Einleitung

Einleitung

1. Opitz edieren – Rückblick, Kontinuität, Neubeginn

Mit dem vorliegenden Band 5 findet die kritische Ausgabe der Gesammelten Werke des Martin Opitz, die George Schulz-Behrend1 für den Anton Hiersemann Verlag (Stuttgart) begonnen und in sieben Teilbänden bis zu Band 4, 2 (erschienen 1990) geführt hatte,2 nach dreißigjähriger Unterbrechung ihre Fortsetzung. Die folgenden Bände werden die – größtenteils noch unedierten – deutschsprachigen Werke der letzten Lebensdekade (1630–1639) erstmals erschließen.3 Der hier vorliegende Teilband erfasst die Werke der Jahre 1630 bis 1633. Der erste Band (Werke von 1614–1621) erschien vor mehr als einem halben Jahrhundert (1968). George Schulz-Behrend hatte sich ursprünglich zum Ziel gesetzt, »den Text aller bekannt gewordenen dichterischen Werke, theoretischen Schriften, Übersetzungen und Briefe in zuverlässiger Form zum Abdruck«4 zu bringen. Dabei favorisierte er eine chronologische Anordnung: »Maßgebend für die Folge [war] das Veröffentlichungsdatum; nur wo die frühere Entstehung bekannt und wichtig ist, wurde auf die Entstehungszeit Rücksicht genommen.«5

Dieses »Prinzip erster Hand«6 führte zu problematischen Entscheidungen: So wurden die erst 1633 gedruckten TrostGedichte in Widerwertigkeit Deß Krieges in Band 1 aufgenommen, weil sie bereits während Opitz’ Aufenthalt in Jütland 1620/21 entstanden waren.7 Auch die Deutschen Poemata, die der Dichter bis zu seinem Tod immer wieder überarbeiten, ergänzen und revidieren sollte, erschienen bei Schulz-Behrend konsequent in der Straßburger Fassung (A). Diese jedoch hatte Opitz’ Freund und Weggefährte Julius Wilhelm Zincgref 1624 ohne Autorisierung des Verfassers erstellt.8 Opitz’ »Werkpolitik«9 war damit geradezu durchkreuzt, denn Zincgref hatte mit seiner Ausgabe ein dezidiert anderes Programm verfolgt: Indem er der Sammlung einen Anhange Vnderschiedlicher außgesuchter Getichten anderer mehr teutschen Poeten10 hinzufügte, relativierte er Opitz’ Anspruch, Archeget einer neuen deutschen Poesie zu sein. Dass diese Zincgref-Sammlung, wie Opitz in der Poeterey bemerkte, mit »vielfältigen mängel[n] vnd irrungen«11 behaftet war, kam als Ärgernis hinzu. Opitz erstellte sogleich eine eigene Ausgabe der Deutschen Poemata, die 1625 in Breslau erschien und die gattungspoetologischen sowie metrischen Vorstellungen des Buchs von der Deutschen Poeterey (1624) umsetzte.12 Es folgten autorisierte wie unautorisierte Ausgaben in den Jahren 1629, 1637, 1640 und 1641, die schließlich in die von Opitz vorbereitete, aber erst 1644 gedruckte Ausgabe letzter Hand eingingen.13 Problematisch ist nun, dass bei Schulz-Behrend all diese weiteren Auflagen der Poemata lediglich in ihren Zusätzen und Abweichungen dokumentiert wurden – Ausgangspunkt blieb die unautorisierte Fassung von 1624.

In den meist anerkennenden Rezensionen zu den ersten Bänden der Edition14 wurde Schulz-Behrends Entscheidung für ein genetisches Ordnungsprinzip im Fall der TrostGedichte kontrovers diskutiert. Der Vorteil liegt zunächst auf der Hand: Die chronologische Anordnung dokumentiert Opitz’ Entwicklung als Autor, die Kontexte seines Schreibens, personelle Konstellationen, thematische cluster sowie formale und gattungspoetologische Tendenzen. Wer also z. B. den ersten Band zur Hand nimmt, kann sich von den Vorzügen der genetischen Anordnung leicht überzeugen: Die frühen Schriften zeigen Opitz’ Bemühung um eine literaturpolitische Standortbestimmung, die zunächst noch eng an die neulateinische Produktion gebunden war oder von dieser ausging.15 Markantestes Zeichen für diese neulateinische Fundierung seiner Poetik war die Beuthener Deklamation Aristarchus sive de contemptu linguae teutonicae (1617).16 Dagegen druckte Schulz-Behrend konsequent und programmatisch die lateinischen neben den deutschen Werken ab, denn nur so könne »Opitz’ Bemühen um die deutsche Dichtung miterlebt und nachvollzogen werden.«17 Schulz-Behrends Erschließungsarbeit wurde u. a. wegen der »Reichhaltigkeit des Sachkommentars«18 in den Rezensionen gewürdigt. Vor allem die systematische Einleitung in die Texte war ein innovatives Moment, zumal innerhalb der ehrwürdigen Reihe des Literarischen Vereins, die den Akzent für gewöhnlich deutlich auf die Textpräsentation legte und oft nur schmale Einführungen und Kommentare anbot. Anders Schulz-Behrend: Er leitet jeden Text mit einem ausführlichen Editionsbericht ein (u. a. Quellennachweis, Bibliographie, Druckbeschreibung, evtl. Nachdrucke und Rezeption). Diesem folgt oft (aber nicht immer und nicht immer in berechenbarem Umfang) ein Überblickskommentar, der Informationen zu Modellen, Werkgenese und historischen Kontexten (z. B. Erwähnungen im Briefwechsel), zu unmittelbaren Reaktionen, zur weiteren Rezeption (z. B. in den Ausgaben des 18. Jahrhunderts) sowie zur Forschung (seit dem 19. Jahrhundert) mitteilt. Lateinische Texte (z. B. Gedichte, Vorreden) bleiben grundsätzlich unübersetzt. Die Edition des Haupttextes bietet – zusammengefasst in einen Apparat – a) Varianten, b) sprachliche Erläuterungen, c) Sachkommentare (historisch-kontextuelle Erläuterungen, Verweise auf Werke von Opitz oder anderen) und d) Forschungsliteratur. Viel Raum wird der Beschreibung der Drucke eingeräumt. Dagegen schwankt der Umfang der Kommentierung zu historischen und literaturgeschichtlichen Kontexten in hohem Maße.19

Aus heutiger Perspektive fallen eher die Lücken der Schulz-Behrend’schen Kommentierung ins Auge. Das betrifft zuerst die neulateinischen Texte, die weder übersetzt noch eingehender kommentiert werden. Diese Praxis, obwohl für ihre Zeit nicht ungewöhnlich,20 dürfte an den Interessen und Bedürfnissen heutiger Leser vorbeigehen. Nur lesbare Übersetzungen21 und einbettende Kommentare können der »gestörten Rezeption«22 neulateinischer Literatur entgegenwirken. Der interdisziplinäre Aufschwung der Studia neolatina hat hier neue Maßstäbe gesetzt.23 In dieser Hinsicht sind insbesondere zwei inzwischen abgeschlossene Großprojekte der Opitz-Forschung zu nennen, die als selbstständige Seitentriebe aus Schulz-Behrends Vision einer Gesamtedition hervorgegangen sind: zum einen die kommentierte, zweisprachige Ausgabe der lateinischen Schriften des Martin Opitz (Opitius latinus), die Robert Seidel und Veronika Marschall in drei Bänden (2009–2015) vorgelegt haben, zum anderen die ebenfalls zweisprachige, reich kommentierte Ausgabe des Briefwechsels (zuzüglich einer Vielzahl von Lebenszeugnissen und -dokumenten), die von Klaus Conermann und Harald Bollbuck erarbeitet wurde (Conermann/Bollbuck, 3 Bde., 2009). Beide erschienen im Verlag Walter de Gruyter (Berlin / New York bzw. Berlin/Boston). Briefausgabe und Opitius latinus haben zweifellos die Opitz-Philologie auf eine neue Stufe gehoben und zugleich den Entschluss befördert, auch das Projekt einer Ausgabe der deutschsprachigen Werke erneut auf die Agenda zu setzen. Dabei erweist sich das hier gewonnene Niveau als Herausforderung und Maßstab, zugleich hat sich das Korpus der zu edierenden Texte verändert: Zunächst einmal sind mit dem Opitius latinus die von Schulz-Behrend hergestellten Editionen von Neolatina (z. B. des Aristarch, des Strenarum libellus usw.) obsolet geworden – weniger im Hinblick auf die Textkonstitution als hinsichtlich der neu hinzugekommenen Übersetzungen und Sacherläuterungen. Zudem sind bei Seidel/Marschall bereits jene Opitiana erfasst, die in die Dekade 1631–1639 fallen und deren Edition für die kommenden Bände der Gesammelten Werke zu erarbeiten gewesen wäre.

Dem ursprünglichen Plan, deutsches und lateinisches Werk gemeinsam zu edieren, ist damit die Grundlage entzogen, sodass die Fortsetzung der Gesammelten Werke sich auf die deutschsprachigen Werke beschränken wird.24 Die Forderung, auch die alten Bände einer teilweisen Umarbeitung oder vollständigen Neubearbeitung zu unterziehen, mag von der Warte des erreichten Standards aus einleuchten.25 Gegen einen radikalen Neubeginn sprechen jedoch Pragmatik, Ökonomie und Respekt vor der historischen Leistung der Schulz-Behrend’schen Ausgabe, die als kritische Referenz für alle deutschsprachigen Hauptwerke bis 1630 unumstritten etabliert ist. Auch an der Zuverlässigkeit ihrer Textkonstitution gibt es keinen ernsthaften Zweifel. Statt völlig neu anzusetzen, schien es dem Herausgeber der Fortsetzung daher in Abstimmung mit dem Anton Hiersemann Verlag sinnvoller, behutsam an die vorgelegten Bände der Gesammelten Werke anzuschließen, und dies umso mehr, als sich nun im Zeichen des digital turn die Möglichkeit ergibt, die unvermeidlichen Dysbalancen zwischen Alt- und Neubänden durch eine digitale Komponente zu überwinden, die in Kooperation mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erarbeitet wird. Während lateinische Werke und Briefwechsel bislang nur gedruckt vorliegen, wird der Benutzer Opitz’ deutschsprachige, literarische Texte (inkl. der lateinischen!) künftig frei zugänglich als digitalen Datensatz online durchsuchen können (Details s. u.).26

Briefedition und Opitius latinus hatten die Möglichkeit, ihre individuellen Editionsprinzipien frei zu bestimmen,27 Art und Intensität der Kommentierung neu festzulegen, ggf. Werkkomplexe nur ausschnitthaft zu bieten28 oder manches – im Verweis auf die schwebende Gesamtausgabe – vorerst ganz auszuklammern. Demgegenüber sieht sich die Fortsetzung der Gesammelten Werke dreifach ›gebunden‹: 1. durch die Praxis der vorliegenden Bände bzw. Teilbände (chronologisches Prinzip), 2. durch den neuen Standard der lateinischen Werkeditionen, 3. durch die Grundsätze der Reihe ›Bibliothek des Literarischen Vereins Stuttgart‹, die von jeher den Akzent auf eine schlanke Präsentation gelegt hat, weniger auf ausgreifende Kommentare.29 Angesichts dieser dreifachen ›Bindung‹ ist mehr denn je ein behutsamer Ausgleich im Blick auf die Gesamtedition gefordert. Deren prinzipielle Entscheidungen (z. B. Chronologieprinzip) bleiben gewahrt, während sich die Kommentierung an den Standards von Briefedition und Opitius latinus orientiert. Entschieden konnte dabei an den Vorzügen der Schulz-Behrend’schen Kommentierung – z. B. an den relativ ausführlichen Einleitungen und Hinführungen – angeschlossen werden. Vorrangiges Ziel war es, eine der schmerzlichsten Lücken der Frühneuzeitphilologie endlich zu schließen.

2. Die letzte Werkdekade (1630–1639) – Textauswahl und Editionsprinzipien

Die neu einsetzende Edition bietet grundsätzlich alle Texte der letzten Lebens- und Schaffensdekade des Martin Opitz, sofern diese nicht bereits im Opitius latinus oder in der Briefedition erschienen sind. Es handelt sich dabei überwiegend, aber eben nicht ausschließlich um durchgängig deutschsprachige Werke. Der Opitius latinus wiederum enthält ausschließlich lateinische Werke, aber keineswegs den gesamten lateinischen Opitz. Dies gilt insbesondere für die Jahre 1630 bis 1639 und hier vor allem für solche Texte, die Opitz weniger als Dichter denn als Antiquar und Polyhistor zeigen. Dazu zählen etwa die Variae lectiones (1637), die mit der Sarmatica einen der zentralen landeskundlichen Texte aus Opitz’ Feder enthalten.30 Im Opitius latinus wurde zwar die Vorrede der Sarmatica31, nicht aber der äußerst kommentierungsbedürftige Traktat selbst bearbeitet.32 Ähnliches gilt für Opitz’ kommentierte editio princeps des Annoliedes (1639), die nach dem Verlust der frühmittelhochdeutschen Handschrift (vor 1100) der grundlegende Textzeuge ist.33 Wir wählen im Umgang mit diesen editorischen Grenzfällen einen pragmatischen Weg. Gewiss: In der Frühen Neuzeit sind Poesie und Wissen vor dem Hintergrund eines enzyklopädischen Begriffs von doctrina und veritas nicht prinzipiell getrennt.34 Nicht zuletzt die Debatten um Wissenskulturen und »Poetologien des Wissens«35 haben diese enge Verflechtung ins Bewusstsein gerufen. Die Rede vom ›weiten Literaturbegriff‹ der Frühen Neuzeit ist nicht nur ein Topos, sie beweist sich exemplarisch an Opitz. Schon in der Poeterey wird ästhetische Autonomie geradezu negiert: »So ist auch ferner nichts närrischer⧸ als wann sie meinen⧸ die Poeterey bestehe bloß in jhr selber; die doch alle andere künste vnd wissenschafften in sich helt.«36 Das große Lehrgedicht Vesuvius (1633), das im Rahmen dieses Bandes erscheint, unterstreicht, dass Opitz die Aufgabe der Dichtung nicht in der Erdichtung, sondern in der Vermittlung von Wahrheit sieht.37 Ungeachtet dessen hätte allerdings eine Aufnahme der im engeren Sinne nicht-literarischen Texte Rahmen und Ressourcen der Edition gesprengt.38

Opitz ist ein europäischer Autor. Nahezu alle größeren Texte, auch und gerade in der letzten Werkdekade, stellen Übersetzungen dar.39 In dem zweibändigen Flori­legium variorum epigrammatum, das Opitz in seinem letzten Lebensjahr (1639) zusammenstellte und publizierte, ist Polyglossie Organisationsprinzip einer kollaborativen Poetik.40 Die eindrucksvolle Anthologie enthält deutsche und lateinische Übertragungen lateinischer bzw. griechischer Epigramme, viele von ihnen stammen von Opitz selbst.41 Da die Anthologie bisher nur teilweise (Bd. 1) in Trunz’ Nachdruck der Ausgabe Frankfurt am Main 1644 vorliegt42, ist sie von der Opitz-Forschung kaum beachtet worden.43 Die Edition im Rahmen der Gesammelten Werke verspricht, eine Fülle bislang unbekannter lateinischer und deutscher Lyrica aus Opitz’ Feder an den Tag zu bringen. Diese stehen im Werkkontext neben den Übersetzungen anderer Autoren. Diese plurale Autorschaft des Florilegium variorum epigrammatum lässt sich in einer autorbezogenen Werkedition nur bedingt abbilden. Hier kann die Online-Komponente helfen, in der ein Gesamtbild der mise en page des Druckes erscheinen wird. Die Psalmen Davids (1637) stellen aufgrund der komplizierten Genese der Sammlung sowie der musikologischen und hymnologischen Anforderungen an die Kommentierung eine besondere Herausforderung dar.44 Die vorab oder parallel gedruckten Übersetzungen einzelner Psalmen (1634, 1635, 1637) werden als eigenständige Werkfassungen ediert, da Opitz diese für die Gesamtausgabe 1637 nicht einfach übernahm, sondern teils revidierte, teils neu verfertigte.

In der Forschung steht die Werkgruppe 1630 bis 1639 erkennbar im Schatten der früheren Texte. Der Nachdruck der dreibändigen Frankfurter Ausgabe von 1644 kann eine kritische Edition nicht ersetzen; schon die fehlende Transkription erweist sich in Zeiten digitaler Korpusanalyse als entscheidendes Hindernis für die Rezeption. Der ›neue‹ bzw. der ›späte‹ Opitz ist somit auch der unbekannte Opitz, bei dem manche Überraschungen und Neufunde möglich sind. Schon bei der Arbeit an diesem ersten Teilband hat sich zudem gezeigt, dass die bibliographische Erfassung der Opitz’schen Schriften bislang äußerst unvollständig ist – wie die zahlreichen Neufunde, die sich im Laufe der Arbeit an Band 5 ergeben haben, zeigen.45

Aus diesen Überlegungen ergibt sich folgende Planung und Verteilung für die insgesamt sechs Folgebände:

Band 6:

Der Argenis Anderer Theyl […]. Breslau: David Müller 1631.Band 7 (1632–1638): Die Süssen Todes gedancken […]. Breslau: David Müller 1632. Auff den seligen Abschiedt Des Edlen/ Gestrengen Herren Johann von Limburg […]. Breslau: Georg Baumann 1633. An den Durchlauchten/ Hochgebornen Fürsten vnd Herren/ Herren Vldrichen […]. Brieg: Augustin Gründer 1633. KlageLiedt. Ich weiß es/ Herr Flandrien. In: Bonae Memoriae […] Dorotheae ­Ebeniae […] Georgii Flandrini […] Conjugis […] Amicorum Carmina. Breslau: Georg Baumann [1634]. Vidi Fabri Pibracii in supremo senatu Parisiensi praesidis olim Tetrasticha Gallica, Germanicis versibus expressa […]. Danzig: Andreas Hünefeld 1634. Avff/ Jhr Jäger/ auff! […]. In: Johann Lauremberg: Zwo Comoedien […]. Kopenhagen: o. Dr. 1635 [gez. von 1634]. Auf Herren Heinrich Franckens/ Vnd Jungfrawen Marien Baumannin Hochzeit. O. O.: o. Dr. o. J. [Breslau: Georg Baumann 1635]. Jn dem Herr Seliger nimpt die Fraw Tauscherin […]. In: […] Johannis Seligeri […] et Helenae Catharinae Tauschiae […] nuptiis […]. Breslau: Georg Baumann [1635]. Judith. Breslau: Georg Baumann 1635. Auff Herrn David Müllers seligen Abschiedt […]. Thorn: Franz Schnellboltz 1636. […] Antjgone […]. Danzig: Andreas Hünefeld 1636. Lobgeticht an die Königliche Majestät zu Polen vnd Schweden. Thorn: Franz Schnellboltz 1636. Auff des Edlen/ Gestrengen Herren Georgen Köhlers von Mohrenfeldt […] Vnd […] Annen Elisabethen geborner Henrichin von Geyersberg […] Hochzeit […]. Danzig: Andreas Hünefeld 1638. Gedichte aus: Franc. D. Rosset. Theatrum Tragicum oder Traurige Geschichten […]. Danzig: Andreas Hünefeld 1640. Poenitens. Der Bussfertige. O. O.: o. Dr. o. J. [vor 1638] (Übersetzung von Maffeo Barberini: Poenitens; sepultus alta criminis caligine). B. Jacoponi De vanitate rerum humanarum Rhythmus. O. O.: o. Dr. o. J. (Opitz’ Übersetzung Warumb lest die Welt sich schreiben). Auff Herren Georg Kolhasen vnd Jungfr. Annen Marien geborner Willerin Hochzeitliches Ehrenfest. Breslau: Georg Baumann o. J. Neu verfasste bzw. alternative Vorreden und Paratexte (u. a. zu Sammelausgaben von 1638, 1639, 1644).Band 8: Die Psalmen Davids […]. Danzig: Andreas Hünefeld 1637.Band 9: Arcadia Der Gräffin von Pembrock […]. Frankfurt am Main: Wolfgang Hoffman 1638.Band 10: Florilegii Variorvm Epigrammatvm Liber Vnvs […]. Danzig: Andreas Hünefeld 1639. Florilegii Variorvm Epigrammatvm Liber Alter […]. Danzig: Andreas Hünefeld 1639.46 Supplemente Bde. 1–10.Gesamtregister3. Band 5 (1630–1633) – Kontinuität und Modernisierung

Band 5 versammelt Opitz’ Werke der Jahre 1630 bis 1633 – drei ereignisreiche Jahre für den Großen Krieg wie für den ›Vater der deutschen Dichtung‹. Gustav II. Adolf fällt in der Schlacht bei Lützen (16. November 1632), Opitz laviert zwischen den konfessionellen Fronten und wird zum politicus, der doch sensibel und als sozialer Grenzgänger die Mechanismen der Politik durchschaut. Zu Beginn, 1631, sehen wir ihn in Diensten des katholischen Burggrafen Karl Hannibal von Dohna (seit 1626), bevor er nach dessen Tod (22. Februar 1633) die konfessionellen Seiten wechselt und sich dem calvinistischen Piastenherzog Johann Christian von Liegnitz und Brieg anschließt, dem er noch im selben Jahr das Lehrgedicht Vesuvius widmen wird. Schon die zweite Hälfte der 1620er Jahre bescherten Opitz die lang erstrebte Aner­kennung und Reputation: Nobilitierung (»Martin Opitz von Boberfeld«, 14. September 1628), Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft (1629, gegen langjährige Widerstände), Auftritt auf der Bühne bzw. Hinterbühne der europäischen Politik. Im Auftrag Karl Hannibal von Dohnas reist Opitz schließlich im Frühjahr/Sommer 1630 in diplomatischer Mission nach Paris, wo er engen Kontakt zu wichtigen Vertretern der Respublica litterarum herstellt.47 Das Paris-Erlebnis schlägt sich in bemerkenswerten Kasualtexten nieder, die hier erstmals ediert und kommentiert werden. Insbesondere das für Zincgrefs Apophthegmata verfasste Geleitgedicht (datiert 1630) zeichnet ein überaus lebendiges, satirisches Bild des Pariser Kulturbetriebs. Auch die Freundschaft zu Hugo Grotius erweist sich als prägende Erfahrung. Sie öffnet nicht nur Türen zur internationalen Gelehrtenrepublik in der Seine-Stadt, sondern wird auch werkpolitisch wichtig. Aus der Freundschaft zu Grotius, mit dem Opitz eine irenische Haltung auf patriotischer Grundlage teilt, geht die Übertragung von dessen Bewys (1622) hervor, die 1631 unter dem Titel Von der Warheit der Christlichen Religion erscheint.48 Grotius’ religiöses Lehrgedicht ist ein Hauptwerk der christlichen Apologetik, das – vor allem vermittelt durch seine lateinische Paraphrase De veritate religionis Christianae (1627/29) – bis ins 18. Jahrhundert breit rezipiert wird. Grotius verfolgt hier das doppelte Ziel, einerseits das wahre Christentum, d. h. den Kern der christlichen Lehre jenseits konfessioneller Ausdifferenzierungen, andererseits das Christentum als einzig wahre Religion – gegenüber Judentum, Naturreligionen und Islam – zu erweisen. Die Einheit nach innen soll durch Abgrenzung nach außen gewonnen werden.

Eine wichtige Rolle spielen auch in den 1630er Jahren Gelegenheitsgedichte. Sie sind als kultur- und sozialhistorische Quelle, oft auch als Zeugnisse familiärer Vertrautheit und Nähe, von besonderem Wert. Offiziöse Texte wie der auf den Namenstag Eleonora Eusebia zu Dohnas (1632) lassen den Konflikt zwischen höfischer Panegyrik und bürgerlicher Hofkritik spüren. Die Verpflichtung auf einen bürgerlichen Tugend- und Wertekanon bestimmt auch das Gedicht auf die feierliche Amtseinführung Nikolaus’ III. von Burghaus (1591–1640) in das Amt des Landeshauptmanns des Herzogtums Münsterberg (1632). Auch bei den Casualia gibt es Neufunde, z. B. ein bisher unbekannter Druck des Epithalamions auf die Hochzeit Niclas Wasserführers und Magdalena Plancks. Carmina gratulatoria bilden innerhalb der Gelegenheitsdichtungen eine kleinere Gruppe; es dominieren Epikedien, drei davon sind allein der Familie des Druckers und Verlegers David Müller in Breslau gewidmet (ein weiteres folgt in Band 7). Dieser Zusammenhang wird durch einen Sammeldruck, der 1632 zusammengestellt wurde,49 noch einmal verdeutlicht. In den Epikedien für David Müller zeichnet sich die familiäre Beziehung zwischen Verleger und Autor ab, die Opitz z. B. im Fall eines Trostgedichts auf den Tod des kleinen Sohns in einer atmosphärisch dichten Genreszene heraufbeschwört. Ein Dankgedicht anlässlich einer Zuwendung für Vesuvius beschließt den Band. Es liegt nur in sekundärer Überlieferung, in einem wissenschaftlichen Beitrag des 19. Jahrhunderts,50 vor. Die zugrundeliegende Textsammlung von 1632 gilt als verloren.

Das Glanzlicht der Jahre 1631 bis 1633 stellt das umfangreiche Lehrgedicht Vesuvius. Poema Germanicum (1633) dar.51 Es erscheint hier erstmals in einer modernen, kommentierten Edition, die der besonderen Textgestalt des Drucks von 1633 gerecht wird und darüber hinaus alle lateinischen Prätexte in neuer Übersetzung bietet.52 In der Tradition des naturphilosophischen Lehrgedichts des Lukrez (De rerum natura) und in enger Anlehnung an das in der Appendix Vergiliana überlieferte Lehrgedicht De Aetna entwickelt Martin Opitz eine Theorie des Vulkanismus, die ihre Aktualität aus der großen Vesuv-Eruption zur Jahreswende 1631/32 bezog. Opitz’ Erläuterungen zur Entstehung vulkanischer Tätigkeit beruhen, dem Ideal der Polymathie und des poeta doctus entsprechend, auf zumeist antiken Quellen (v. a. Senecas Naturales quaestiones). Die Geologie dient der Untermauerung der religiösen Grundaussage, die in dem Satz »Dein Vesvius ist hier« (v. 563) zusammenfließt: Der Ausbruch ist Ausdruck des göttlichen Zorns über eine (mitteleuropäische) Menschheit, die im Bürgerkrieg alle Zivilisation und Humanität aufgegeben habe. Opitz hat seinem Gedicht zudem einen umfangreichen gelehrten Kommentar beigegeben, der nicht, wie gewöhnlich, am Ende des Textes folgt, sondern diesen absatzweise unterbricht. Diese Anordnung überspielt die Grenze zwischen Text und Paratext mit dem Ziel, die Sachhaltigkeit des Gedichts, seine Fundierung in Traditionswissen, zu betonen.

Die Fülle der verarbeiteten Wissensbestände und intertextuellen Beziehungen sowie das komplexe, mehrsprachige und mehrschichtige Textarrangement des Drucks von 1633 machen den Vesuvius zu einer Herausforderung für Edition und Kommentierung. Vor allem galt es zu berücksichtigen, dass Textualität hier unmittelbarer Ausdruck von Poetik bzw. Wissenspoetik ist. Die Herausgeber sahen sich zwischen Skylla und Charybdis gefangen: Eine Option wäre es gewesen, das intermittierende Text-Kommentar-Ensemble aufzulösen, um die 686 Verse kontinuierlich lesbar zu machen. Das Gedicht erschiene auf diese Weise autonom gegenüber den Wissensbeständen in Opitz’ Autorkommentar. Eine zweite Option bestand darin, die originale Textanordnung – Wechsel von Verstext und Kommentar – zu bewahren, um Opitz’ wissenspoetologisches Kalkül angemessen abzubilden. Da diese Edition dem Prinzip einer dokumentarischen Wiedergabe verpflichtet ist, haben sich die Herausgeber für die zweite Option entschieden: Vesuvius wird also im Druck in der von Opitz hergestellten – im Übrigen auch in der Ausgabe von 1644 beibehaltenen! – Anordnung präsentiert, d. h. in der wechselnden Abfolge von Text und Paratext.53

Insgesamt – das ist an dieser Stelle nochmals zu betonen – weiß sich die continuatio der Opitz-Edition doppelt verpflichtet: Sie knüpft einerseits an Opitius latinus und Briefedition an, die vor allem in der Tiefe der Kommentierung Maßstäbe gesetzt haben. Auf der anderen Seite soll die Kontinuität zu den vorliegenden Teilbänden 1 bis 4, 2 gewahrt bleiben, sodass mit Abschluss des Projektes eine homogene Gesamtedition der deutschsprachigen Werke – gedruckt und digital – vorliegt. Ein Supplement soll zum Abschluss der Reihe die in Band 1 bis 4, 2 übersehenen Texte bieten. Im Prinzip setzen die neuen Bände daher das chronologische Anordnungsschema fort. Die Verantwortung für die Fortsetzung insgesamt liegt bei Jörg Robert. Für die Herausgabe des ersten Bandes zeichnen Gudrun Bamberger und Jörg Robert verantwortlich.

4. Kritische Edition – Hybridedition

George Schulz-Behrend hat seine Edition im Titel als ›historisch-kritische‹ gekennzeichnet. In diesem expliziten Anspruch sind ihm die Herausgeber des Briefwechsels gefolgt. Auch dieser trägt das Prädikat ›kritisch‹ im Titel. Eine vorsichtigere Haltung nehmen Veronika Marschall und Robert Seidel ein. In der Einleitung zu Band 1 des Opitius latinus heißt es: »Ausschlaggebend für den Verzicht auf eine im strengen Sinne ›kritische‹ Ausgabe war neben praktischen Erwägungen auch der Umstand, daß zahlreiche, und hier gerade die umfangreicheren Schriften überwiegend in einem einzigen, editorisch unproblematischen Druck vorliegen.«54 Der Verzicht auf das Prädikat »historisch-kritisch« ergibt sich also aus der fehlenden Notwendigkeit einer »kritische[n] Sichtung und Auswahl dieser Textträger«55. Daraus leiten Marschall/Seidel ihren bescheideneren, jedoch der Überlieferungssituation adäquaten Anspruch ab: »Bei der Einrichtung der Texte wurde eine Strategie verfolgt, die sich zwischen den Anforderungen einer historisch-kritischen und einer Studienausgabe bewegt.«56

In der Sache geben die Herausgeber der continuatio dieser Einschätzung recht. Textkritik und Textkonstitution waren auch in diesem Band 5 wenig problematisch. Andererseits entspricht diese Edition jedoch weiterhin den elementaren Anforderungen, die Bodo Plachta für historisch-kritische Editionen definiert hat: Vollständigkeit, Beschreibung aller erhaltenen oder erschließbaren Textträger, Rekonstruktion aller erhaltenen Fassungen (u. U. über Varianten), Dokumentation der Textentstehung, Abdruck aller Materialien (Paralipomena), Wiedergabe aller Entstehungsdokumente, Erläuterung der Wirkungs- und Textgeschichte, Kommentierung der Sachbezüge und Klärung der literarischen Kontexte.57 Diese Edition bietet alle genannten Komponenten, wobei sie sich angesichts der einfacheren Überlieferungssituation (Leittext ist meist der Erstdruck) stärker auf Kommentierung und Kontextualisierung konzentrieren kann. Das ändert jedoch nichts am historisch-kritischen Gesamtzuschnitt.

Die Editionswissenschaft befindet sich zweifellos in einer Phase des Umbruchs und der Neuorientierung. Die neue Herausforderung liegt weniger darin, zwischen den klassischen Editionstypen ›historisch-kritisch‹ vs. ›Studien-‹ oder ›Leseausgabe‹ zu vermitteln als darin, das Nebeneinander von elektronischer und buchförmiger Edition zur Lösung alter Kontroversen – z. B. Nutzen der Faksimilierung58, historische vs. aktualisierte Graphie usw. – zu nutzen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass viele Grundsatzfragen der Editionsphilologie59 durch neue digitale Optionen aufgehoben werden. Die Ausgabe der Gesammelten Werke ist die erste Hybridedition innerhalb der deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts. Die Buchausgabe wird von einer digitalen Komponente flankiert, die in enger Zusammenarbeit zwischen dem Gesamtherausgeber, dem Anton Hiersemann Verlag und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Arbeitsstelle Neuere Medien, Digitale Bibliothek) konzipiert wurde und erarbeitet wird.60 Teil des Unternehmens ist neben der digitalen Primärerfassung die retrospektive Digitalisierung und Rekodierung61 der vorliegenden Bände der kritischen Edition, die parallel zur Erarbeitung dieses Bandes erfolgt ist.

Über Sinn und Ertrag von Online- bzw. Hybrideditionen wird derzeit intensiv diskutiert.62 Eine explizite Diskussion mit Blick auf Texte der Frühen Neuzeit steht noch aus. Hybrideditionen empfehlen sich dann, »wenn sich aus dem Nebeneinander von Zielmedien auch ein Nebeneinander von Editionskonzepten ergibt.«63 Diesem Ziel ist auch die Hybridedition der deutschsprachigen Werke des Martin Opitz verpflichtet. Beide Komponenten ergänzen sich wechselseitig, indem sie verschiedene Aggregatzustände bzw. Dynamiken der Interaktion ermöglichen.64 Während sich die gedruckte Edition »eben gerade wegen ihrer mangelnden dynamischen Beschaffenheit insbesondere dafür eignet, resümierende und das Material überblickende Ergebnisse zur Verfügung zu stellen, mit denen dann weitergearbeitet werden kann«, soll »die digitale Präsentation den Nutzer in die Lage versetz[en], den Produktionsprozess nachzuvollziehen und in die Materialfülle einzutauchen, mithin gegebenenfalls sogar ästhetische Erfahrung zu machen.«65 Qua Medium fordert das Buch resolute Entscheidungen, reduziert aber dadurch auch Komplexität. Dagegen lädt die Online-Komponente zu heuristischen Streifzügen ein, indem sie die materielle Gestaltung des Textes bewahrt, ihn in seiner dynamischen Interaktion mit anderen Texten und Kontexten oder in seiner Entwicklung durch mehrere genetische Stufen verfolgt (z. B. im Falle der Deutschen Poemata). Opitz’ späte Werke stellen vielfach Übersetzungen und Bearbeitungen dar. Die Online-Edition wird diese intertextuelle Dimension erschließen, indem sie mit überschaubarem Aufwand Prätexte und Kontexte präsentiert (z. B. Abdruck von Ps.-Vergil, De Aetna in Joseph Scaligers Appendix Vergiliana, Lyon 1572).

Ein weiterer wichtiger Vorzug der digitalen Komponente, die in der neuen Hybridedition zum Tragen kommt, liegt in der Offenheit für unterschiedliche, ausdifferenzierte Leserbedürfnisse.66 Über die engere Opitz- und Frühneuzeitforschung hinaus sind die Texte für ein weiteres germanistisches Fachpublikum, aber auch für Forschende anderer Disziplinen zugänglich (z. B. Theologie, Wissenschaftsgeschichte, andere Philologien wie Latinistik, Romanistik, Mediävistik), bis hin beispielsweise zur interdisziplinären Katastrophen- und Resilienzforschung, die sich für Dokumente wie Vesuvius interessiert.67 Für ein solches weiteres Lesepublikum kann die Online-Edition bestimmte Vereinheitlichungen bzw. Aktualisierungen bei Schrifttypen, Schriftgraden oder Auszeichnungen anbieten (nach dem Modell des Deutschen Textarchivs68), die in der Buchversion in der einen oder anderen Richtung festgeschrieben werden müssen. Dafür sind Bucheditionen nach dem digital turn der Editionsphilologie von der Notwendigkeit entlastet, stark divergierende Ansprüche und Erwartungen innerhalb des einen Mediums zu erfüllen. Um ein prominentes Beispiel zu nennen: Während die Frankfurter Hölderlin-Ausgabe die unterschiedlichen Aggregatzustände des Textes neben- bzw. hintereinander anordnen muss, um »den Prozeß editorischer Abstraktion von der Entzifferung der Handschrift zur Erstellung eines edierten Textes nach[zu]vollziehen«69, lassen sich die aus dem ›Abstraktionsprozess‹ hervorgehenden Alternativen in der digitalen Edition mit einem Knopfdruck erzeugen und darstellen. Print- und Online-Edition können sich daher auf ihre komplementären Stärken konzentrieren. Während die digitale Edition einen ›beweglichen‹, offenen und pluralen Text anbietet, wird sich die Buchedition darauf konzentrieren, einen stabilen, zuverlässigen Text zu erzeugen70, der den Leser orientiert und eine Basis für Anschlussforschung darstellt.71 Im Monomedium des Buches waren solche Grundentscheidungen – offener vs. geschlossener Text, historische Wiedergabe vs. Modernisierung – notwendig und irreversibel. Dagegen entschärft das komplementäre Nebeneinander von Buch- und Online-Edition editoriale Glaubensfragen.72

In den letzten Dekaden stand die Editionswissenschaft im Zeichen einer Polemik gegen die Lachmann’sche Methode, d. h. gegen das Unternehmen, die Textgestalt des ›Archetyps‹ zu rekonstruieren. Diese Auseinandersetzung hatte zwei Stoßrichtungen, aber ein gemeinsames Ziel: Die Auflösung des einen Archetyps – sei es durch Nachweis der ›Genese‹ oder der Pluralität und Unabgeschlossenheit des Textes (z. B. in seinen Fassungen, Bearbeitungen, ›Zuständen‹).73 Für diesen Zangenangriff gegen das Phantasma des geschlossenen Urtextes standen die französische, von der Dekonstruktion geprägte critique génétique74 und die angloamerikanische, vom New Historicism ausgehende New Philology75. Beide Ansätze haben wichtige Impulse in die Mittelalter- und Frühneuzeitphilologie eingebracht, die zu einer vertieften Auseinandersetzung mit Fragen historischer Textualität und zu neuen Paradigmen einer ›offenen‹ Editionsphilologie geführt haben.76 Vor allem in der germanistischen Mediävistik hat der Perspektivwechsel von der Einheit zur Pluralisierung des Textes viele bedeutende Studien inspiriert.77 Solche Oppositionen zwischen ›alter‹ und ›neuer‹ Philologie haben angesichts der digitalen Wende ihre produktive Schärfe jedoch verloren.78 Im hybriden Nebeneinander von Buch- und Digitalausgabe sind ideologische Antagonismen innerhalb des Printmediums – Einheit vs. Pluralität, Geschlossenheit vs. Offenheit des Textes – auf neuer Stufe aufgehoben:79 nicht im Sinne eines Entweder-oder, sondern als ein symmediales Nebeneinander, das einerseits die Historizität von Konzepten wie Autor, Werk und Text beweglich einfängt80 und andererseits ganz unterschiedlichen Rezipienteninteressen gerecht wird.81

Für Opitz’ Texte stellen sich viele Fragen und Alternativen, die aus dem Nebeneinander von Manuskript und Typographie resultieren, ohnehin nicht. Eine Verfolgung genetisch-prozessualer Aspekte läuft ins Leere. Dies liegt einerseits an der materiellen Überlieferung, andererseits an den Voraussetzungen des humanistischen Feldes.82 Während Texte wie die frühneuzeitlichen Prosaromane im weiteren Sinne ›offene‹ und ›dynamische‹ Traditionen83 bilden, also ständige Umarbeitungen und Variationen erfahren – siehe z. B. die Bearbeitungen der Historia von D. Johann Fausten84 –, setzen Texte innerhalb des humanistischen Feldes ein starkes Konzept von Autorschaft, ›Werkpolitik‹ und ›Werkherrschaft‹85 voraus, das auf Schließung, Stabilisierung und Monumentalisierung im typographischen Medium angelegt ist. Die Opitz’sche Werkstrategie zielt auf die Gesammelten Werke, die Opera omnia. Der Konflikt um die oben beschriebene, unautorisierte Edition der Teutschen Poemata durch Zincgref zeigt dies exemplarisch. Bei Opitz kommt eine ausgesprochene Medienpoetik hinzu: Die ideale Schrift- und Werkförmigkeit der Texte ist ein wiederkehrendes Motiv seiner poetologischen Selbstreflexion.86 Dieser Wille zur Druck-Schrift als Entelechie des Werkprozesses ist dafür verantwortlich, dass eine Manuskriptüberlieferung kaum greifbar ist. Für die nun in Band 5 erscheinenden Texte haben wir in keinem einzigen Fall auf Handschriften als Textzeugen zurückgreifen können.87

5. Einrichtung der Texte

5.1 Typographie

Für die konkrete Einrichtung der Texte gilt sinngemäß, was für Erschließung und Kommentierung insgesamt unter 3. und 4. gesagt wurde. Ziel der continuatio – insbesondere der Buchausgabe – ist es, an die editorischen Prämissen der Bände 1 bis 4, 2 anzuschließen, diese Prämissen jedoch behutsam und pragmatisch an den aktuellen Stand der Editionsphilologie im Bereich der Frühen Neuzeit anzupassen.88 Grundsätzlich folgen die Fortsetzungsbände jenen Prinzipien, die Schulz-Behrend in Band 1 seiner Ausgabe eingehend dargelegt hat.89 Zu erläutern sind daher im Folgenden vor allem Abweichungen und Modifikationen. Auch die neuen Bände folgen, sofern nicht anders angegeben, möglichst exakt dem Erstdruck (»Prinzip erster Hand«90) und dokumentieren alle Textveränderungen (auch offensichtliche Satzfehler und Errata) in einem Variantenapparat. Ein notorisches Thema der germanistischen Editionsphilologie im Bereich Frühe Neuzeit ist der Umgang mit der Varianz der Schrifttypen in den historischen Drucken. Deutschsprachige Texte (aber auch einzelne Wörter und Wendungen) erscheinen in Opitz’ Zeit in der aus gotischer Buchschrift entwickelten Frakturschrift, während alle nicht-deutschen Bestandteile (lateinische, romanische) in Antiqua gesetzt wurden. Dieser Sonderweg (unter Einschluss des Niederdeutschen bzw. Niederländischen) hatte bis ins 20. Jahrhundert Bestand. In heutiger Schriftpraxis lebt allein die Antiqua fort. Zuzustimmen ist dabei Stephan Füssel und Hans Joachim Kreutzer, dass die »Übertragung eines Textes aus einer so eigenständigen und charakteristischen Schriftart wie der Fraktur in die ganz andersartige Antiqua [...] in einigen Punkten an den Tatbestand einer Übersetzung heran[reicht].«91

Auf diesen Wandel der Druckerkonvention hat die Editionsphilologie unterschiedlich reagiert: Entweder wurde der historische Dualismus auch in modernen Editionen nachgebildet92 oder zugunsten einer homogenen Wiedergabe aller Schrifttypen in einer antiquabasierten Schriftart aufgegeben. Schulz-Behrend wählte seinerzeit den zweiten Weg »unter dem leitenden Gedanken, daß die Fraktur eine Schrift der Vergangenheit sei und ihre Erhaltung (oder Wiederbelebung) ein museales Unternehmen.«93 Als alleinige Grundtype wurde eine Bodoni-Antiqua bestimmt. Der Wechsel von Fraktur und Antiqua sollte markiert werden. Man wählte die Lösung, die originale Frakturtype durch halbfetten Schnitt von der originalen Antiquatype (»magerer« Schnitt) abzugrenzen, die auch für Einleitungen, Kommentare usw. verwendet wurde.94 Diese Lösung hat den Vorteil, intratextuelle Differenzierung abzubilden, birgt aber den Nachteil, die Differenz zwischen Text und Metatext einzuebnen. Inzwischen haben sich jedoch die Konventionen gewandelt. Die Homogenisierung der Ausgangsschriften zu einer Antiqua-Schriftart ist Konsens und Konvention.95 Dagegen schien den Herausgebern und dem Verlag eine stärkere Abgrenzung von Text und Metatext sinnvoll und wünschenswert. Wir geben daher alle historischen Textelemente der Edition selbst in einer Antiqua-Grundschrift (der Palatino) wieder, während alle die edierten Texte einleitenden und kommentierenden Texte in einer serifenlosen sog. Groteskschrift (der Frutiger) erscheinen. Alle weiteren Auszeichnungen in den historischen Texten wie Kursivierungen, Sperrungen und unterschiedliche Schriftgrade wurden soweit wie möglich vereinheitlicht.96 Auf Wiedergabe von Schmuckformen wie Initialen, Zierleisten usw. wurde generell verzichtet. Auch die teils ausgreifenden Druckbeschreibungen bei Schulz-Behrend konnten mit Blick auf die Online-Komponente und die digitale Verfügbarkeit der Drucke stark reduziert werden.

5.2 Graphie

Die Texte werden weitgehend diplomatisch nach den leitenden Textzeugen, d. h. in der Regel den historischen Erstdrucken, wiedergegeben. Lediglich vom Autor oder Druckerverleger bereits verzeichnete Fehlerlisten wurden eingearbeitet. Auf eine Homogenisierung innerhalb der einzelnen Drucke wurde ebenso verzichtet wie auf eine Homogenisierung zwischen den einzelnen Werken und Texten. Die hieraus resultierende Varianz bildet den historischen Stand von Orthographie und Interpunktion ab.97 Graphien konnten nicht nur regional, sondern auch zwischen verschiedenen Offizinen stark variieren.98 Eine eindeutige Zuordnung zu Drucker oder Autor scheint nur dort möglich, wo sich Autorkorrekturen in Errata und Nach­drucken manifestieren oder die Drucktype Aufschluss gibt.99 Die Interpunktion folgt – wie von Schulz-Behrend eingeführt – den zugrundeliegenden Textzeugen. Hier wog das Kontinuitätsprinzip schwerer als Bedenken gegen die historische Zeichensetzung, die von Schulz-Behrend kaum reflektiert wurde. Schon im 16. Jahrhundert setzt die Ablösung der Virgel durch das Komma ein. Typographisch ist die Virgel der Fraktur zugeordnet, das Komma der Antiqua. Die Verwendung beider Zeichen ist jedoch nicht einfach austauschbar, sondern gebunden an die unterschiedlichen syntaktischen Gegebenheiten des Lateinischen (bzw. der romanischen Sprachen) und des Deutschen.100 Gerade in den schmerzhaften Fragen der Vereinheitlichung könnte sich in der Zukunft die ›Arbeitsteilung‹ zwischen Buch- und Online-Edition bewähren. Eine solche differenzierte Vereinheitlichung trägt v. a. den Bedürfnissen neuer digitaler Untersuchungsmethoden und Tools Rechnung, denen es im Sinne eines distant reading weniger auf präzise Graphien als auf große, orthographisch homogene Textkorpora ankommen wird.

Die vorliegende Edition orientiert sich bei der Wiedergabe der lateinischen Texte an den von Marschall/Seidel explizierten Grundsätzen (vgl. LW 1, XIX f.). Alle lateinischen Texte, die als Bestandteil größerer deutscher Werkeinheiten aufgenommen wurden (v. a. Paratexte zu Vesuvius), wurden neu übersetzt und kommentiert.

Im Einzelnen:

Offensichtliche Druckfehler werden im Text – aber unter Nennung im Variantenapparat – korrigiert. Alle Ligaturen, Abbreviaturen, Nasal- und Geminationsstriche usw. sind aufgelöst. Heute ungewohnte Zusammenschreibung und Trennung wurde stets beibehalten. Das Kürzel für »und« (&) wird grundsätzlich ausgeschrieben, ebenso enklitisches q; q bzw. q. als que in lateinischen Texten. Groß- und Kleinschreibung im laufenden Text wurde nicht normalisiert. So wurde die durchgehende Kleinschreibung in Vesuvius aus dem Erstdruck (1633) beibehalten und nicht zugunsten der Großschreibung im Zweitdruck der Weltlichen Poemata (1644) angepasst. Akzente und andere diakritische Zeichen werden – wieder entsprechend den Altbänden – nicht wiedergegeben. Das nicht mehr gebräuchliche Rund-r bzw. r rotunda (ꝛ) und Schaft-s (ſ ) wurden in ihren heute üblichen Normaldarstellungen abgedruckt; »ß« wurde beibehalten. Entsprechend der durch Schulz-Behrend eingeführten Praxis wird »v« für »u« und »j« für »i« in Klein- und Großvariante beibehalten. Statt des doppelten Binde- und Trennungsstrichs (Divis) in der Fraktur erscheint das einfache Divis der Antiqua. Ergänzungen bzw. Auslassungen durch die Herausgeber werden im Text durch eckige Klammern [...] angezeigt. Die originale Zählung der Seiten und Blätter unter Angabe von recto und verso findet sich im Text (Prosa) bzw. seitlich mitlaufend (Versblöcke); fehlende Bogenmarkierungen werden ergänzt bzw. rekonstruiert. Kustoden werden nur vermerkt, falls sie vom Anfang der folgenden Seite abweichen. Bogenzählung wird durch *, ** usw. kenntlich gemacht. Alle Texte erhalten eine moderne Vers- bzw. Zeilenzählung. Die lateinische Vorrede zu Vesuvius wurde zusätzlich mit einer Paragraphenzählung versehen, um die Zuordnung zur Übersetzung zu erleichtern. Der Zeilenfall entspricht bei Verstexten dem Original, bei Prosatexten aller Art erfolgt ein neuer Umbruch. Auf ein eigenes Bandregister wird zugunsten eines Gesamtregisters verzichtet. 5.3 Kommentar

Schulz-Behrend hat in den bearbeiteten Bänden besonderes Augenmerk auf eine strukturierte Einführung in die Texte gelegt. Die positiven Reaktionen der Rezensenten haben gezeigt, dass diese Strategie in ihrer Zeit durchaus überzeugt hat. Insgesamt ist das einführende Vorfeld in den Altbänden jedoch recht ungleichmäßig ausgefallen. Im Fall der bedeutenden TrostGedichte müssen drei Seiten – einschließlich Druckbeschreibung – genügen,101 in anderen, weniger prominenten Fällen gehen die Kommentierungen dagegen in die Breite. Inzwischen haben sich dank Opitius latinus und Briefedition neue Standards der Kommentierung etabliert, an denen sich nun auch die Gesammelten Werke orientieren. Daher haben die Herausgeber ihr besonderes Augenmerk auf eine bündige Erschließung aller Texte gelegt. Das Vorfeld wird einheitlicher und zugleich differenzierter angelegt: Alle Texte – auch die zahlreichen Casualia – werden künftig von einem Überblickskommentar eingeleitet, der den Stellenkommentar entlastet und kompakt über Kontexte, Rezeption und Forschung informiert. Er bietet eine Zusammenfassung des Inhalts, erläutert Rahmenumstände der Entstehung (soweit bekannt), liefert nähere Informationen zu Adressaten und wichtigen Kontexten sowie eine konzise literaturwissenschaftliche Einordnung des jeweiligen Textes (Nachweis von Topik, Prätexten, Gattungszugehörigkeit, literarischer Faktur usw.). Im Fall der Grotius-Übersetzung konnte durch diese kompakte Gesamtwürdigung eine unangemessene Aufschwemmung der Kommentierung vermieden werden. Ziel konnte und durfte es hier nicht sein, einen erschöpfenden Kommentar zu Grotius’ Original zu bieten. Gerade im Fall der Übersetzungen gilt die Erschließungsarbeit primär dem Übersetzer und seiner Transformationsleistung, erst in zweiter Linie den Vorlagen.

Stellenkommentar, sprachliche Erläuterungen und Varianten werden – anders als bei Schulz-Behrend – in getrennten Apparaten auf der Seite ausgewiesen. Diese synoptische Darbietung erleichtert sowohl die Benutzbarkeit als auch die optische Attraktivität der Ausgabe entscheidend, sie erzwingt jedoch auch eine Beschränkung und Selbstdisziplinierung bei der Kommentierung, die sich aller Exkurse und Digressionen enthält. Diese Beschränkung war vor allem für einen Text wie Vesuvius eine entscheidende Maxime. Die Herausgeber haben sich hier dazu entschlossen, Opitz’ Autorkommentar nicht durch den Stellenkommentar zu verdoppeln, sondern den sekundären (d. h. den wissenschaftlichen) mit dem primären Kommentar zusammenzuführen. Auf diese Weise wurden Opitz’ oft vage, bisweilen irrige oder irreführende Hinweise durch Stellenangaben (mit Hinweis auf moderne Editionen und Berichtigungen von Varianten bzw. Fehlern) konkretisiert bzw. berichtigt.

Großer Wert wurde auf die sprachlichen Erläuterungen gelegt: Opitz ist durch historischen Sprachwandel, pointierte Schreibart und Orientierung an lateinischer Stilistik häufig schwer verständlich. Eine Edition, die den historischen Text an seine heutigen Leser heranführen will, sollte vor dieser Alterität nicht die Augen verschließen. Im Zweifelsfall wurden daher nicht nur einzelne Begriffe, sondern ganze Kola oder Sätze erläutert bzw. paraphrasiert.

Insgesamt wendet sich die Kommentierung nicht nur an Leser, die im engeren Sinne mit der Literatur des 17. Jahrhunderts vertraut sind, sondern versucht auch jenen gerecht zu werden, die sich Opitz aus interdisziplinärem Interesse, z. B. an religiösen bzw. theologischen Themen (vgl. Grotius-Übersetzung) oder an der Geschichte der Naturwissenschaft (vgl. Vesuvius), nähern. Literaturangaben und Verweise auf Texte oder Editionen erfolgen daher möglichst explizit. Dies gilt insbesondere für die Belege aus antiker Literatur (v. a. im Autorkommentar zu Vesuvius). Prominentere Texte und Autoren erscheinen lediglich mit Angabe der konventionellen Zählung (z. B. Vergil, Aeneis 6, 235), weniger geläufige wurden sorgfältig an den maßgeblichen Ausgaben überprüft und mit exakter Seitenangabe nachgewiesen.

6. Literatur

6.1 Abkürzungen

George Schulz-Behrend hat in Band 1 relativ wenige Siglen und Abkürzungen zugrunde gelegt. Da die Fortsetzung auf eine Integration zur Gesamtausgabe angelegt ist, bestimmt diese Zurückhaltung auch die folgenden Bände. Auch die Literaturangaben erfolgen daher jeweils so explizit wie möglich. Alle Zitate aus der Forschungsliteratur werden durch Namen, Erscheinungsjahr und Seiten- bzw. Spaltenangabe nachgewiesen (z. B. Kühlmann 1982, 34).

Neben den von Schulz-Behrend eingeführten Abkürzungen und Siglen seien folgende erwähnt:

Unbezeichnet und a Erstdruck

b, c, d 1. Variante, 2. Variante, 3. Variante

A Teutsche Poemata vnd Arjstarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach, […] Sampt einem anhang Mehr auserleßener geticht anderer Teutscher Poeten. Straßburg: Eberhard Zetzner 1624. (VD 17 7:685168Y).

B Acht Bücher, Deutscher Poematum durch Jhn selber herausgegeben⧸ auch also vermehret vnnd vbersehen⧸ das die vorigen darmitte nicht zu uergleichen sindt. Breslau: David Müller 1625. (VD17 23:243723M).

C Deutscher Poematum. Erster Theil: Zum andern mal vermehrt vnd vbersehen herauß gegeben. Breslau: David Müller 1629. (VD17 23:295188F).Deutscher Poematum. Anderer Theil; Zuevor nie beysammen, theils auch nie herauß gegeben […]. Breslau: David Müller 1629. (VD17 23:2951199B).

D Deutscher Poematum. Erster Theil. Zum Dritten mal übersehen vnd heraus gegeben. O. O.: o. Dr. 1637. (VD17 23:248322D).

E Deutsche Poemata, Auffs new übersehen vnd vermehret. Danzig: Andreas Hünefeld 1641. (VD17 23:240620V).

F Weltliche Poemata […]. 2 Bde. Frankfurt am Main: Thomas Matthias Götze 1644. (VD17 23:248417R; VD17 23:248428E).

G Geistliche Poemata. Breslau: David Müller Erben 1638. (VD17 23:248451W).

B*, C* usw. aus anderen Autorenausgaben übernommene Siglenzuweisung bei Variantenauszeichnung

ADB Allgemeine Deutsche Biographie. Hrsg. durch die Historische Commission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. Leipzig 1875–1912; Neudruck Berlin 1967–1971.

Bodmer/Breitinger Martin Opitzens Von Boberfeld Lobgedichte. Von J. J. B[odmer] und J. J. B[reitinger] besorget. Zürich: Conrad Orell 1745.

BW Martin Opitz: Briefwechsel und Lebenszeugnisse. Kritische Edition mit Übersetzung. Hrsg. v. Klaus Conermann unter Mitarbeit von Harald Bollbuck. 3 Bde. Berlin / New York 2009.

DK Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch v. Hermann Diels. 3 Bde. Hrsg. v. Walter Kranz. Zürich 51951; Neudruck Hildesheim 1985.

DNP Der neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Hrsg. v. Hubert Cancik u. a. 16. Bde. Stuttgart 1996–2003; online 2006.

Dü Gerhard Dünnhaupt: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. 2., verb. und wesentl. verm. Aufl. des bibliographischen Handbuchs der Barockliteratur. 6 Bde. Stuttgart 1990–1993.

DWb Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 33 Bde. Leipzig 1854–1971; Neudruck München 1984.

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6.2 Ausgaben

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Aristoteles: Poetik. Griechisch/Deutsch. Übers. u. hrsg. v. Manfred Fuhrmann. Stuttgart 1982.

Breitinger, Johann Jacob: Crititsche Dichtkunst. 2 Bde. Hrsg. v. Wolfgang Bender. Stuttgart 1966.

Breitinger, Johann Jacob: Crititsche Abhandlungen von der Natur, den Absichten und dem Gebrauche der Gleichnisse. Hrsg. v. Manfred Windfuhr. Stuttgart 1967.

Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott. Naturlyrik und Lehrdichtung. Hrsg. v. Hans-Georg Kemper. Stuttgart 1999.

Cassiodor: Variarum libri XII. De anima. Hrsg. v. Åke Josefsson Fridh / James W. Halporn. Turnhout 1973.

Catull: Carmina. Gedichte. Lateinisch/Deutsch. Übers. u. hrsg. v. Niklas Holzberg. Düsseldorf 2009.

Celtis, Konrad: Libri Odarum Quattuor. Liper Epodon. Carmen Saeculare. Hrsg. v. Felicitas Pindter. Leipzig 1937.

Cicero: Über die Ziele des menschlichen Handelns. De finibus bonorum et malorum. Hrsg., übers. u. komm. v. Olof Gigon / Laila Straume-Zimmermann. München/Zürich 1988.

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Cicero: Der Staat. De re publica. Lateinisch/Deutsch. Hrsg. u. übers. v. Rainer Nickel. Mannheim 2010.

Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch von Hermann Diels. 3 Bde. Hrsg. v. Walther Kranz. Zürich 61951 (Neudruck: Hildesheim 1985).

Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen. Buch I–X. Hrsg. v. Klaus Reich. Hamburg 21967.

Diogenes Laertius: Leben und Lehre der Philosophen. Aus d. Griech. übers. u. hrsg. v. Fritz Jürß. Stuttgart 22010.

Dionysios: Das Lied von der Welt. Hrsg. v. Kai Brodersen. Hildesheim/Zürich/New York 1994.

Fleming, Paul: Deutsche Gedichte. Bd. 1. Hrsg v. Johann Martin Lappenberg. Stuttgart 1865.

Gottsched, Johann Christoph: Beyträge zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit. Bd. 8. Leipzig 1742.

Gottsched, Johann Christoph: Gedichte. Bd. 1. Leipzig 21751.

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Gottsched, Johann Christoph: Ausgewählte Werke. Bd. 6, 1. Hrsg. v. Joachim Birke / Brigitte Birke. Berlin / New York 1973.

Gottsched, Johann Christoph: Ausgewählte Werke. Bd. 6, 2. Hrsg. v. Joachim Birke / Brigitte Birke. Berlin / New York 1973.

Gottsched, Johann Christoph: Ausgewählte Werke. Bd. 11. Hrsg. v. Philipp M. Mitchell. Berlin / New York 1983.

Grimmelshausen, Hans Jacob Christoffel: Werke. Bd. 1, 1: Simplicissimus Teutsch. Hrsg. v. Dieter Breuer. Frankfurt am Main 1989.

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Grotius, Hugo: Briefwisseling […]. Deel 2. Hrsg. v. Philip C. Molhuysen. Den Haag 1936.

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Grotius, Hugo: Briefwisseling […]. Deel 4. Hrsg. v. Bernhard L. Meulenbroek. Den Haag 1964.

Grotius, Hugo: Briefwisseling […]. Deel 5. Hrsg. v. Bernhard L. Meulenbroek. Den Haag 1966.

Horaz: Sämtliche Werke. Teil I: Carmina; Oden und Epoden. Teil II: Sermones et Epistulae. Lateinisch/Deutsch. Hrsg., übers. u. bearb. v. Hans Färber / Wilhelm Schöne. München/Zürich 91982.

Juvenal: Satiren. Saturae. Hrsg., übers. u. mit Anm. vers. v. Sven Lorenz. Berlin/Boston 2017.

Lessing, Gotthold Ephraim: Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie. Studienausgabe. Hrsg. v. Friedrich Vollhardt. Stuttgart 2012.

Livius: Römische Geschichte. Buch XXI-XXIII. Lateinisch/Deutsch. Hrsg. v. Josef Feix. Düsseldorf/Zürich 42000.

Lukan: Bellum civile. Der Bürgerkrieg. Lateinisch/Deutsch. Hrsg. u. übers. von Wilhelm Ehlers. München 21978.

Lukrez: Von der Natur. Lateinisch/Deutsch. Hrsg. u. übers. v. Hermann Diels. Berlin 32013.

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Martial: Epigramme. Lateinisch/Deutsch. Hrsg. u. übers. v. Paul Barié / Winfried Schindler. Berlin 32013.

Opitz, Martin: Gedichte. Hrsg. v. Jan-Dirk Müller. Stuttgart 1970.

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Sahle, Patrick: Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. Bd. 2: Befunde, Theorie und Methodik. Norderstedt 2013.

Sahle, Patrick: Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. Bd. 3: Textbegriffe und Recodierung. Norderstedt 2013.

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Dank

Ein herzlicher Dank geht an Personen und Institutionen, die zum Gelingen dieser Ausgabe entscheidend beigetragen haben: zuvörderst dem engen Kooperationspartner in Sachen Hybridedition, der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, sodann der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die dieses Unternehmen großzügig in ihre Förderung aufgenommen hat, für Bereitstellung von Digitalisaten der Biblioteka Uniwersytecka we Wrocławiu und der Stadtbibliothek Nürnberg. Besonders danken möchten wir den Herausgebern der Bibliothek des Literarischen Vereins Stuttgart, den Kollegen Prof. Dr. Achim Aurnhammer und Prof. Dr. Dieter Martin, für die Einladung und Ermunterung, ein hoch verdienstvolles Projekt der Frühneuzeitforschung fortzuführen und abzuschließen. Dem Anton Hiersemann Verlag danken wir für die jederzeit fachkundige, engagierte Kooperation bei Erstellung der Buchausgabe und Vorbereitung der digitalen Edition sowie für die Lösung schwieriger organisatorischer Fragen. Abschließend danken wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Lehrstuhls für Literaturgeschichte der Frühen Neuzeit der Eberhard Karls Universität Tübingen, die an unterschiedlichen Stellen und insbesondere in der Abschlussphase dieses ersten Bandes all ihre Ressourcen und Energien dem ›Vater der deutschen Dichtung‹ gewidmet haben.

Tübingen im September 2020

Gudrun Bamberger und Jörg Robert

1 George Schulz-Behrend (1913–2010), geboren in Greifswald, wanderte 1928 im Zuge der Weltwirtschaftskrise mit der Familie in die USA aus. Nach Studium und Promotion (University of Colorado, University of Iowa) lehrte und forschte er seit 1946 am German Department der University of Texas (Austin). Seine Forschungen zur Literatur des deutschen Barock, insbesondere seine Opitz-Edition, sind als große Pionierleistungen der Frühneuzeitforschung zu betrachten. Eine Würdigung Schulz-Behrends findet sich in der ihm anlässlich seines 75. Geburtstages (1988) gewidmeten Festschrift Fechner/Becker-Cantarino 1990.

2 Martin Opitz: Gesammelte Werke. Kritische Ausgabe. Hrsg. v. George Schulz-Behrend. Bd. 1. Stuttgart 1968; Bd. 2, 1. Stuttgart 1978; Bd. 2, 2. Stuttgart 1979; Bd. 3, 1. Stuttgart 1970; Bd. 3, 2. Stuttgart 1970; Bd. 4, 1. Stuttgart 1989; Bd. 4, 2. Stuttgart 1990.

3 Darüber hinaus werden im letzten Band auch Neufunde, die zeitlich in den Bereich der von Schulz-Behrend edierten Bände fallen, erscheinen. Komplettiert wird die Edition durch ein ausführliches Gesamtregister.

4 GW 1, IX. Der Plan einer Briefedition taucht nur hier auf und wurde offenbar schnell fallengelassen.

5 GW 1, X.

6 Kraft 1990, 20.

7 Vgl. Garber 2007, 34 f. Der Titel TrostGedichte ist übrigens nicht als Singular, sondern eindeutig als Plural zu verstehen. Im Buch von der Deutschen Poeterey spricht Opitz von »dem ersten buche der noch vnaußgemachten Trostgetichte in Wiederwertigkeit des Krieges« (Kap. 5, GW 2, 1, 360). Entsprechend kündigt er in der lateinischen Vorrede »has in adversitate belli consolationes« an und spricht von »libelli hi« (GW 1, 190).

8 Die Straßburger Fassung ist auch greifbar in der Ausgabe Martin Opitz: Teutsche Poemata. Abdruck der Ausgabe von 1624 mit den Varianten der Einzeldrucke und der späteren Ausgaben. Hrsg. v. Georg Witkowski. Halle 1892.

9 Vgl. Martus 2007, 24–26.

10 Vgl. Aurnhammer 2011, 263 ff.; Robert 2013a.

11 GW 2, 1, 367.

12 Vgl. Robert 2007.

13 Opitz hatte die dreibändige Werkausgabe, bestehend aus Geistlichen und Weltlichen Poemata (2 Bände), noch 1637 für den Druck zusammengestellt. Zum Druck gelangte 1638 jedoch nur der erste Teil der Weltlichen Poemata; Opitz starb 1639. Der Frankfurter Verleger Thomas Götze übernahm die gedruckten Exemplare und ließ den zweiten Teil der Weltlichen Poemata 1644 drucken, sodass nun alle drei Bände lieferbar waren. Vgl. Trunz, 2, *3–*5.

14 Vgl. Wagenknecht 1985; Garber 1982, 701–708; Fechner 1970.

15 Zum Verhältnis von lateinischem und deutschem Werk LW 1, XXII–XXXII.

16 Vgl. Robert 2004.

17 GW 1, IX.

18 Wagenknecht 1985, 167.

19 So beschränkt sich die Einleitung der in zwei Teilbänden (3, 1 und 3, 2) gedruckten Argenis-­Übertragung auf eine kursorische Beschreibung der beiden Drucke von 1626 und 1644 (GW 3, 1, V–XI).

20 Ich nenne exemplarisch Wilfried Barners Auswahledition der Werke Christoph Kaldenbachs, die lateinische Texte grundsätzlich ohne Übersetzung bietet (Kaldenbach 1977).

21 Vgl. Klaus Conermanns Überlegungen zum Fehlen klarer Übersetzungskonventionen und -praktiken für Opitz und die frühneuzeitliche lateinische Literatur insgesamt. Einleitung BW 1, 6 f.

22 Hess 1979.

23 Einen Markstein in dieser Hinsicht stellt noch immer die im Verlag Deutscher Klassiker erschienene Anthologie Humanistische Lyrik dar (Kühlmann/Seidel/Wiegand 1997).

24 Diese Trennung lässt sich – wie weiter unten ausgeführt wird – jedoch nicht strikt durchführen, wo die integrale Wiedergabe eines Werkkomplexes lateinische und deutsche Komponenten zusammenführen muss. Dies gilt im Fall von Band 5 für das Lehrgedicht Vesuvius, dem Opitz eine lateinische Widmungsvorrede und verschiedene lateinische Geleitgedichte beigegeben hat. Daher wurde in diesem Fall entschieden, die lateinischen Paratexte um der Abbildung der Werkeinheit willen noch einmal zu übersetzen und zu kommentieren.

25 Am entschiedensten Seidel 2009, Einleitung in LW 1, XVI: »Es wäre demnach, selbst wenn die prinzipiellen Möglichkeiten einer Weiterführung der Gesamtausgabe gegeben wären, mit der Durcharbeitung von Opitzens gesamtem Frühwerk (bis 1630) noch einmal von vorne anzufangen, d. h. zu den bereits vorliegenden Bänden müßten Ergänzungsbände mit Kommentaren und Übersetzungen angefertigt werden, bevor man mit der Edition der Werke ab 1631 überhaupt beginnen könnte.«

26 Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Bandes liegen die Altbände (GW 1–4, 2) in einer digitalen Form vor. Die weiteren Bände werden elektronisch mit einem Abstand von zwei Jahren gegenüber der Buchversion zur Verfügung stehen.

27 Dabei wurden durchaus eigene Wege beschritten bzw. Traditionen verfolgt. So orientiert sich Klaus Conermann an einem »Muster, das der Herausgeber in der Ausgabe Die deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts, Fruchtbringende Gesellschaft (DA Köthen) entwickelt hat« (BW 1, 45), während sich Robert Seidel im Hinblick auf die »spezifischen Erfordernisse[ ] lateinischer Texte« nach der u. a. von ihm herausgegebenen Anthologie Humanistische Lyrik (Kühlmann/ Seidel/Wiegand 1997) richtet (vgl. LW 1, XVII).

28 So wurden im Opitius latinus in vielen Fällen lediglich die Vorreden zu umfangreicheren lateinischen oder polyglotten Werken (Florilegium variorum epigrammatum, Vesuvius) geboten.

29 Modellhaft für dieses Prinzip ist die Edition von Ernst Christoph Homburg: Schimpff- und ernsthaffte Clio; Aurnhammer/Detering/Martin 2013.

30 Vgl. Grudzien 1989.

31 Vgl. LW 3, 242–247 (Text); 542–549 (Kommentar). In zwei Teilbänden 3, 1 / 3, 2 erschienen.

32 Martin Opitz: Variarvm lectionvm liber. In quo praecipue Sarmatica. Danzig: Andreas Hünefeld 1637.

33 Vgl. Goerlitz 2007, 45–104; Dunphy 2003; Herweg 2002.

34 Vgl. Kühlmann 2016; Kühlmann 2007, 393–396; Grimm 1983.

35 Vgl. Vogl 1999.

36 GW 2, 1, 347 (Kap. 3).

37 Vgl. Robert 2018.

38 Einen gangbaren Weg ebnet hier das Format der Hybridedition (s. u.). So ist denkbar, die noch unedierten diskursiven Texte – Annolied, Variae lectiones, das Manuale controversiarum des Jesuiten Martin Bec(c)anus (Marten van der Beeck, 1563–1624) – auch zu einem späteren Zeitpunkt in die Online-Edition zu integrieren.

39 Vgl. Robert 2019; Wesche 2017, 418.

40 Die Vorreden sind ediert, übersetzt und kommentiert in LW 3, 284–289 (Text); 584–591 (Kommentar); 290–293 (Text); 592–595 (Kommentar).

41 Einzelne Stücke finden sich in der Sammlung Rubensohn 1897, 37–52 (Texte); 105–131 (Anmerkungen).

42 Abdruck der 2. Ausgabe, Frankfurt: Wolfgang Hoffmann 1644, im Anhang zu Trunz, 2.

43 Zur Epigrammatik bei Opitz (ohne Bezug zum Florilegium) vgl. Althaus 1996, 51–83; Trunz, 2, *11–*15.

44 Sie liegen bislang nur im Nachdruck vor: Grunewald/Jürgens 2004. Vgl. Czapla 2004; Bach/ Galle 1989, 158–162; Scheitler 1982.

45 Weitere Funde unbekannter Opitz-Texte sind zu erwarten, dies zeigen sowohl die Erfahrungen des Opitius latinus als auch unsere Recherchen. Neues verbirgt sich dabei auch im – vermeintlich bekannten – Alten. Dies betrifft nicht nur die Opitiana des Florilegium variorum epigrammatum, sondern auch die Zutaten und Erweiterungen zu Übersetzungen. So hat ein erster Vergleich der Arcadia-Übersetzung mit dem Original und der Übersetzung Daniel Möglings von 1629 gezeigt, dass Opitz dieser eine bemerkenswerte Zahl eigener Gedichte beigegeben hat, die der Opitz-Forschung bislang unbekannt geblieben sind.

46 Ein drittes Buch des Florilegium wurde von Wenzel Scherffer von Scherffenstein publiziert. Florilegii Continuati Liber Tertius, continens Varia Epigrammata, quae Wenc. Scherffer ex vetustis ac recentioribus Poetis congessit et versibus Germanicis reddidit. Brieg: o. Dr. 1641.

47 Eingehend dazu Mourey 2019; Garber 2018, 491 ff.; Kühlmann 2002.

48 Zu Grotius als Theologe Mühlegger 2007. Zum wichtigen Verhältnis von Religion und Politik bei Grotius vgl. Stumpf 2006 und Blom 2005. Zum De veritate-Komplex im Besonderen Heering 2004, 1–25 zum Bewys, vor allem in quellenkritischer Hinsicht vgl. Nellen 2015, 422–429; zu Opitz und Grotius Häfner 2003, 177–200.

49 Martin Opitz: Funebria, beatae trivm, Davidis Mülleri […]. Brieg: Augustin Gründer 1632.

50 Vgl. Palm 1877, 243.

51 Zur Einordnung Robert 2018; Robert 2013b; Häfner 2009.

52 Bislang lag der Text nur in der Faksimile-Ausgabe bei Trunz (1975) und in einer normalisierten Lesefassung bei Witkowski vor, die jedoch auf den Kommentar ganz verzichtet.

53 Das Format Hybridedition bietet hier zusätzliche Möglichkeiten und Freiheiten. So wird der Leser in der Online-Edition zwischen beiden Wiedergabeoptionen – kontinuierlicher Versansicht und intermittierender Form – wählen können.

54 LW 1, XIX.

55 Plachta 2020, 14 f.

56 LW 1, XVIII.

57 Vgl. Plachta 2020, 15 f.

58 Vgl. Plachta 2020, 20–25.

59 Hier sei an die Auseinandersetzungen um die Frankfurter Hölderlin-Ausgabe von D. E. Sattler erinnert. Vgl. zusammenfassend Hengst 2000, 212 f.

60 Unter Hybridedition ist ganz allgemein ein »Nebeneinander von verschiedenen Medien« zu verstehen. Vgl. Kocher 2019; Bohnenkamp 2013; Sahle 2013, 2, 62; Steding 2001; Bolter 2001.

61 Zum Begriff vgl. Sahle 2013, 3, 3.

62 Eine entschieden ablehnende Haltung hat lediglich Reuß 2016 formuliert.

63 Sahle 2013, 2, 68.

64 Vgl. Bolter 2001.

65 Kocher 2019, 90.

66 Vgl. Shillingsburg 2006, 94–100.

67 Vgl. Arend 2008.

68 http://www.deutschestextarchiv.de.

69 Plachta 2020, 172.

70 Vgl. Runow 2014; Göttsche 2000; Nutt-Kofoth 2000.

71 Eine radikale Alternative zu beidem stellt die Option dar, auf die Konsultation von Editionen ganz zu verzichten und – im Zeitalter bequem erreichbarer digitaler Ressourcen – unmittelbar aus den ubiquitären Originalen zu zitieren. Eine solche entschiedene Negation von Edition geht einerseits von einem Pathos des Authentischen, andererseits von dem im Weiteren skizzierten poststrukturalen Misstrauen gegen den latenten Platonismus der Lachmann-Philologie aus. Hier wird keine andere Edition, sondern das Ende von Edition zur Methode. Jede Ausgabe bedeutet eine Idealisierung des Textes, auch wenn sie nicht die Idee, d. h. den Archetyp angeben kann. Die Zukunft liegt nicht in der Abschaffung der Editionsphilologie, sondern in der Ausdifferenzierung ihrer medialen Möglichkeiten. Jede Edition konstituiert sich in der »dialektischen Verbindung des historischen und des kritischen Interesses an Texten« (Kraft 1990, 12).

72 Vgl. die Ergebnisse von Bosse/Fanta 2019.

73 Vgl. Nutt-Kofoth 2013, 113 ff.; Zwerschina 2000.

74 Vgl. Willemart 2007; de Biasi 2000; Grésillon 1994.

75 Vgl. kritisch Stackmann 1999.

76 Vgl. Bumke/Peters 2005.

77 Ich erinnere hier exemplarisch an die große Studie Jan-Dirk Müllers zum Nibelungenlied (Müller 1998).

78 Vgl. Driscoll/Pierazzo 2016.

79 Vgl. Gabler 2010; Buzzetti/McGann 2006.

80 Zum Medienumbruch im 18. Jahrhundert grundlegend Gilbert u. a. 2019; Spoerhase 2018.

81 So bringt die Nachfrage nach großen, recherchierbaren Textkorpora, wie sie von den Digital Humanities ausgeht, fast zwangsläufig Bewegung in seit langem ›eherne‹ Grundsätze der Frühneuzeitphilologie wie das Prinzip der diplomatischen Treue in Orthographie und Interpunktion. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber es zeichnet sich doch ab, dass die Praxis des DTA (»Deutsches Textarchiv«), die Texte für unterschiedliche Bedürfnisse in verschiedenen Formaten und Auszeichnungen (Image, diplomatische Umsetzung und ›leichte‹ Normalisierung, XML-Text) darzubieten, einen vielversprechenden Weg darstellt. Es ist nicht zu übersehen, dass das Credo der historisch-mimetischen Wiedergabe letztlich dafür verantwortlich ist, dass die digitale Erschließung deutscher Texte der Frühen Neuzeit gegenüber z. B. den romanischen Philologien – aber auch der germanistischen Mediävistik – deutlich ins Hintertreffen geraten ist.

82 Zu Begriff und Konzept des ›humanistischen Feldes‹ vgl. Robert 2017a.

83 Vgl. Kühnel 1976.

84 Vgl. Bamberger 2020; Bamberger 2018; Münkler 2011.

85 Vgl. Bosse 1981; für die Frühe Neuzeit Martus 2007.

86 Etwa in dem Paragone-Gedicht an den Maler Bartholomäus Strobel. Dazu Robert 2017b. Vgl. in diesem Band das Epikedion auf David Müller, den Sohn des Verlegers, das Buchdrucker und Autor im Lob der verewigenden Kraft der Schrift zusammenschließt (Nr. 130).

87 Anders verhält sich dies für Opitz’ Briefe. Soweit ich sehe, hat Opitz nirgends die Möglichkeit ins Spiel gebracht, seine Briefe zum Druck zu befördern. Als Möglichkeit wird ihm dies trotzdem vor Augen gestanden haben.

88 Vgl. Nutt-Kofoth 2000; Seelbach 2000, 99 ff.

89 Vgl. GW 1, IX–XVI.

90 Kraft 1990, 20.

91 Füssel/Kreutzer 1988, 170.

92 So die einflussreiche Reihe Neudrucke bei Metzler.

93 GW 1, X.

94 Vgl. GW 1, X.

95 Anders das Vorgehen im Briefwechsel. Hier wird jeweils die Grundschrift einer (handschriftlichen) Quelle – Fraktur oder Antiqua – durch eine Garamond MT-Type wiedergegeben, während Abweichungen von dieser Grundschrift in einer serifenlosen Schrift erscheinen. Graphische Hervorhebungen und Verzierungen werden durch eine weitere Schriftart ausgezeichnet. Vgl. BW 1, 47.

96 Eine unmittelbare Bedeutung hat die Varianz der Schriftgrade im Lehrgedicht Vesuvius: Hier erscheint der eingeschobene Kommentar im Druck sogar in einer größeren Schrift.

97 Vgl. Plachta 2020, 136 f.

98 Zu diesem Komplex bündig von Polenz 2000.

99 In unserem Fall zum Beispiel das Gedicht zum Namenstag der Eleonora Eusebia zu Dohna (1632) (Nr. 134).

100 Vgl. dazu die Überlegungen von Füssel/Kreutzer 1988, 173 im Anhang ihrer Ausgabe der ­Historia von D. Johann Fausten.

101 Vgl. GW 1, 187–189.

2. Die letzte Werkdekade (1630–1639) – Textauswahl und Editionsprinzipien

2. Die letzte Werkdekade (1630–1639) – Textauswahl und Editionsprinzipien




Zitierempfehlung:

, , in: Hybridedition der deutschsprachigen Werke des Martin Opitz. , hg. von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 2018ff. URL: (abgerufen am: )

Zitierempfehlung der Druckausgabe:

, , in: und (Hrsg.),