135c Vesuvius Text

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Parodia Phaseli CatullianiIN VESVVIVM Celsissimo Principi BRE-GENSI a Mart. Opitio inscriptum.

Vesevus ille, quem videtis Itali, Ait fuisse montium piissimus, Neque ullius feracis editum jugi Nequisse sic nitere, sive palmite Opus foret virere, sive pampino. Et hoc negat salubris Herculanei Negare littus, insulamve Capreas, Averna calda, fertilemque Massicum , Suessulamve, Pallodosve verticem: Vbi iste, post tyrannus, antea fuit Amoena Sylva , namque vere perpeti Sat usque et usque fronde floruit novâ. Neapolis venusta, Sarne piscifer, Tibi haec fuisse et esse cognitissima Ait Vesevus  ; ultima ex origine Tuis dedisse vina dicit amphoris, Tuo imbuisse stipites in aequore. At inde tot per alta littorum sola Focum tulisse, laeva sive dextera Vocaret aura, sive utrumque Mulciber Simul coruscus incitasset in latus. Nec ulla vota Sospitalibus Deis Sibi esse facta, cum caleret a mari Novissimo per usque mille jugera . Sed haec fuere: nunc novo absque noxia Nitet colore, seque dedicat tibi Apollo Opitii, atque Opiti Apollinis.

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BERNHARDUS GUILIELMUSNÜSSLERUS scrib. Bregae.

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Ejusdem in Eundem.

Post coeli graviter minantis iras, Et torvum rutili jubar Cometae;Post rupti juga montis, ordinataSecuro nimium sepulchra civi;Post stagna horribili cruenta tabo, Dum negleximus innovare vitam,Nec carnis vetitus cupido cessat;Aer, flamma, solum salumque; visaConjurata suas movere vires,Et summum miseris diem minari.Nimirum Deus excitatus, unoPer compendia monstrat in Vesevo,In totum liceat quid Vniversum.Hoc monet simul, et simul Camoena,Docta Jupiter! atque delicata,Caussas explicat intimis petitasNaturae sinibus secretioris,Ille Teutonicae novus loquelaeVindex Opitius, meus Sodalis,Jucundissimus omnium sodalis.Qui porro rabidum timet VesevumHeic illum propius potest tueriEt flammis procul, et procul periclo.Macte muneris author eruditi! Hinc nomen tibi nascitur perenne. Quae furens semel intonabat ille;Haec semper placide tuus docebit.

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MARTINI OPITIIVESVVIVS.

NAtur⧸ von derer krafft lufft⧸ welt vndt himmel sindt⧸Des Höchsten meisterrecht ⧸ vndt erstgebornes kindt⧸Du schwester aller zeit⧸ du muter dieser dinge⧸O Göttin⧸ gönne mir das mein gemüte dringeJn deiner wercke reich⧸ vndt etwas sagen magDarvon kein Deutscher mundt noch biß auff diesen tagPoetisch nie geredt: ich wil mitt warheit schreibenWarumb Vesuuius kan steine von sich treiben⧸Woher sein brennen rhührt⧸ vndt was es etwan seyDarvon die glut sich nährt. Apollo komm herbeyMitt deiner Musen schar⧸ laß jhre handt mich leitenAuff dieser newen bahn⧸ so wil ich sicher schreitenWohin mein geist mich tregt: vndt du auch⧸ edler Heldt⧸Piastens großer zweig⧸ du bild der alten welt ⧸Vndt liecht der jetzigen⧸ du Hertzog von geblüte⧸Doch mehr von tapfferkeit⧸ von gaben vndt gemüteDas niemals vnterliegt⧸ o vnsers landes lust⧸O deines volckes trost⧸ verzeihe⧸ wie du thustAuß demut deiner macht⧸ verzeihe mir mitt gnadeDaß ich vnangesagt mitt schrifften dich beladeDie gar zue schlecht für dich⧸ ich weiß vndt sehe wolDaß einer etwas mehr alß ich besitzen solDer Fürsten schencken wil: doch laß die gunst mir scheinenVermöge welcher du es pflegest wol zue meinenMitt aller wißenschafft; so lieb dir je mag sein⧸Wann dieser wilde krieg in kürtzen seiner peinEin ende machen wirdt⧸ daß du mitt reichem segenDes himmels der dich liebt den grundtstein mußest legenDer newen sicherheit; daß deine trewe handtSich rege wieder die so vnser VaterlandtGesonnen dürfften sein in blut vndt brandt zue setzen;Daß feldt vndt städte sich an dir vollauff ergetzen⧸

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Vndt daß du mögest selbst noch sehn mit augen hierDie freyheit deiner leut’⧸ vndt deiner Kinder ziehr.

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Vesuuius*]

Der bekandte berg in Campanien⧸ vier tausendt schritte von Neapolis. zue weilen wirdt er auch Veseuus⧸ Vesuius oder Vesbius⧸ heutiges tages⧸ von dem Städtlein so vnten daran gelegen⧸ Somma genandt.

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Der Mensch das kluge thier pflegt zwar mitt vielen dingenDie zeit das kurtze pfandt des lebens⧸ zu vollbringen⧸Vndt leget allen witz bey schönen künsten an⧸Doch beßers weiß er nichts darmit er zeigen kanDaß er⧸ die kleine welt⧸ zum Herren sey gesetzetDer großen die jhn nährt⧸ als wann er sich ergetzetMitt seiner sinnen krafft⧸ beschawt diß weite haußVom höchsten gibel an zu allen seiten außMitt augen der vernunfft⧸ verschicket das gemüte Jn seines Schöpffers werck⧸ da alles reich an güteVndt voller weißheit ist⧸ vnd macht jhm auff den grundtDie sitten der Natur sampt jhrem wesen kundt.

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Die sitten der Natur]

Propertius: Tum mihi naturae libeat perdiscere mores.

Er steiget bevorauß dahin woher er kommen⧸Auff seinen himmel zue⧸ auß welchem er genommenDas theil der göttligkeit; da sieht er vndt erkiestWie dieses hauses zeug gantz schlecht vndt einfach ist⧸Von ansehn vndt gestalt gewölbet auffgeführet⧸Daran kein winckelmaß noch größe wird gespüret⧸Rein an beschaffenheit⧸ gantz⧸ nimmer wandelbar⧸Vollkommen Zirckelrund⧸ erleuchtet hell’ vndt klar⧸Beweglich⧸ schneller art⧸ an wirckung reich vndt mächtig⧸An kreißen wo der Thron des höchsten stehet prächtig⧸Vnd wo die sternen gehn der nächte trost vndt ziehr.

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Wie dieses hauses zeug gantz schlecht vnd einfach ist]

Nicht zwar also schlecht vndt einfach⧸ wie Gott vndt die geister⧸ mitt denen weder zeug (materia) noch gestalt einige gemeinschafft haben: sondern weil er der himmel von aller vermischung der elementen frey⧸ vndt nicht auß andern Cörpern⧸ allen vieren oder wenigern elementen⧸ gemacht ist. Siehe Aristotelem im 1. buch vom himmel⧸ im 9. cap.

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gewölbet auffgeführet]

Ennius beym Varrone, lib. 4. de L.L. Coeli ingentes fornices.

Daran kein winckelmaß noch größe wirdt gespüret]

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Aristoteles in erst erwehntem orte. Vndt ist die größe des himmels darumb vber all größe⧸ weil kein anderer cörper eine weitere größe hatt oder haben kan⧸ vndt er alle andere der welt cörper in sich begrieffen vndt verfaßet hatt.

Rein an beschaffenheit]

Wegen der höchsten subtiligkeit⧸ vndt weil⧸ wie gesagt⧸ kein vermischung der elementen darbey ist.

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gantz⧸ nimmer wandelbar]

Gantz zwar der vnzerteiligkeit seines wesens halben⧸ wie er dann⧸ auch beym Job im 17.v. des 37. capitels einem gegoßenen ertze⧸ oder⧸ der neweren übersetzung nach⧸ einem spiegel vergliechen wirdt⧸ deßen theile alle dermaßen mitt einander vereinigt sindt⧸ daß auch nicht das wenigste darzwischen kan: nimmer wandelbar aber⧸ angesehen die natürlichen dinge oder cörper⧸ welche den himmel weder endern⧸ noch jhm etwas anthun können: Dann im übrigen⧸ daß er auff Gottes befehl nicht weniger als der Erdtboden vergehen werde⧸ überzeuget vns die schrifft⧸ Psal. 102. v. 26. Luc. 21. v. 33. 2. Pet. 3. v. 10 vndt sonsten.

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Vollkommen zirckelrundt]

Dann weil der himmel vnter allen cörpern am meisten vollkommen ist⧸ so ist jhm auch für allen die gestalt⧸ so am meisten vollkommen ist⧸ als nemlichen die runde⧸ zue geeignet worden. Parmenides beym Stobaeo: [4]

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Ἀλλ` ὅγε πάντοθεν ἶσος ἐὼν καὶ πάμπαν ἄπειροςΣφαίρης κυκλοθεροῦς μιμήμαθ` ὑπέρτατα χαίρων.Ille autem par vsque sibi. caret vndique fine,Orbis habens formam, totus teres atque rotundus.Er ist stets wie er ist⧸ jhm ist kein ende kundt⧸Vergleicht sich mitt der welt⧸ von allen seiten rundt.

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erleuchtet⧸ hell vndt klar]

Dannenher der himmel auch von den Griechen ὄλυμπος, als ὅλος λάμπων oder οἷον ὁλολάμπος, der gantz leuchtende⧸ seiner schönheit vndt klarheit wegen genennet wirdt. Besiehe Plotinum Ennead 2. lib. 1.

Beweglich⧸ schneller art]

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Hiervon sonderlich Aristoteles lib. 2. de Coelo. cap. 3. vndt 12. Metaph. cap. 8. Auch Pisidas in seinem Griechischen schönen getichte von erschaffung der Welt.

an wirckung reich vndt mächtig]

Daß der himmel in die cörper so hier vnten sindt wircke⧸ befinden wir an vns vndt allen Creaturen.

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An kreißen wo der Thron des höchsten stehet prächtig]

Gott ist zwar allenthalben; weil er sich aber den Propheten⧸ Aposteln vndt andern im himmel⧸ in deren dritten Paulus ist verzuckt worden⧸ erkläret hatt⧸ so wirdt er darumb der Thron Gottes geheissen. Vndt dieser himmelskreiß⧸ der sitz der Göttlichen herrligkeit vndt die wohnung der Engel vndt Außerwehlten⧸ wirdt Empyrae­us; der andere⧸ welcher zue vmbgehung vndt bewegung des gestirnes dienet⧸ Ae­thereus genennt.

K55

Auff diesen Himmelsleib erlernt er mitt begierDie cörper vnter jhm lufft⧸ fewer⧸ waßer⧸ erde⧸Ein jedes wie es ist vndt was auß jhnen werde⧸Wann warm⧸ kalt⧸ trucken⧸ naß zuesammen sindt gebracht;Durch welche mischung dann die farbe wirdt gemachtDer dinge⧸ denen ist verliehen vndt gegebenSchmack⧸ kochung vndt geruch⧸ ingleichen seel’ vndt leben.

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Die Cörper vnter jhm] [5]

Weil die Natürlichen cörper in den himmlischen vndt vnterhimmlischen abgetheilt werden⧸ der Autor aber biß hieher vom himmlischen geredet hatt⧸ als berhüret er auch nun mitt kurtzen worten den vnterhimmlischen.

K60

Die farbe]

Siehe was Aristoteles sagt⧸ im 2. Buche von der Seelen⧸ cap.7.

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Darunter dann der mensch nichts edlers finden kanAls sich den menschen selbst⧸ der billich geht vor anFür wilder thiere schar⧸ für pflantzen vndt metallen⧸Für diesem was wir sehn hier auff der erden wallen⧸Vndt was die lufft gebiehrt⧸ für allem was die weltVon dem was weltlich ist in jhren armen helt⧸Die welt das große buch⧸ auß derer thun vndt wesenEr von demselben kan auff allen blättern lesenDer sie erschaffen hatt⧸ vndt seines segens krafftSo reichlich in sie geußt. solt’ vns die wißenschafftNicht frey vndt offen stehn⧸ was wolten wir viel leben?Jst’s darumb daß wir nur nach gold’ vndt gelde streben⧸Auff pracht vndt ehre gehn⧸ vns füllen nacht vndt tag⧸Vndt etwas anders thun das ich nicht sagen mag?

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Die welt das große buch]

Dionysius der Einsidel soll die welt ein großes buch genant haben⧸ in dem viel zue lesen sey weil wir leben.

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solt’ vns die wißenschafft etc]

Seneca ist hiervon fast weitleufftig⧸ in seiner Vorrede über das Erste Buch der Natürlichen Fragen.

Alßdann kan erst ein mensch sich einen menschen nennenWann seine lust jhn tregt was über vns zue kennen⧸Steigt eiffers voll empor⧸ vndt dringt sich in die schoßVndt gründe der Natur: da geht sein hertze loß⧸Lacht von den sternen her der zimmer die wir bawen⧸Des goldes welches wir tieff auß der erden hawen⧸

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[6]

Wie auch der erden selbst. Vndt wann er oben herDen engen klumpffen sieht⧸ der theiles durch das meerBedecket⧸ theiles bloß vnd vnbewohnet lieget⧸Jst sandt vndt wüsteney⧸ wirdt nirgendt gantz gepflüget⧸Vndt klagt hier schnee da brand⧸ so fengt er bey sich an:Jst dieses da der punct⧸ der nimmer ruhen kanEr werde dann durch schwerdt vndt fewer abgetheilet?Jsts dieses wo der mensch nach nichts so embsig eilet;Wir thoren; jenes soll der Deutschen gräntze sein;Da über greiffe man nicht dem Frantzosen ein;So weit geht Spanien. ein sinn der weißheit liebet⧸Sieht was man heute nimpt⧸ vndt morgen wiedergiebet⧸Mitt sichern augen an⧸ vndt ist gar wol vergnügtWann er den todt vndt neidt durch wißenschafft besiegtVndt kennt wie möglich ist die vrsach aller dinge.O wer verleiht auch mir daß ich mich nunmehr schwingeAuff meinen Vorsatz zue! mein sinn der steiget schonGeflügelt in die lufft⧸ vndt reißet mich darvon. Was wil ich aber dich durchauß von allen ecken⧸Campanien⧸ besehn? ein jedes ort vnd fleckenHatt seine lust für sich. Zwar Welschlandt gibt man zueJst aller erden ziehr⧸ des Welschen landes du.Der himmel lacht dich an⧸ die lüffte so hier streichenSindt nimmer vngesundt; hier wil noch Ceres weichen⧸Noch Bacchus; jene rhümt jhr korn⧸ der seinen wein;Vndt Flora heißet es zwey mal hier Früling sein⧸Beblümet zwier das feldt. Kein meer ist mehr bebawet⧸Kein hafen weit vndt breit wirdt schöner nicht geschawetAls vmb Cajeta her⧸ vmb den Misener-strandt⧸Vndt wo Anchisen Sohn den weg zur höllen fandtDurch stilles finsterniß geführet von Sibyllen;Auch wo das Römer-Volck der schönen bäder willenJn voller üppigkeit die lange zeit vollbracht⧸Vndt selbst der Hannibal verlohren seine macht⧸Durch laster nicht durch krieg. an püschen zwar vndt wildeSindt viel gebirge reich; hier stehn die Weingefilde⧸

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Der edle Maßicus⧸ das trächtige Surrent⧸Vndt Gaurus welchen Pan für allen klippen kennt⧸Wo offtmals Nereis bey stiller nacht gegangenVndt in ein rebenblat die threnen auff gefangenFür liebe die sie trug; vndt etwan GalatheeDen wilden Satyren nechst dem Lucriner-seeDurch list entgangen ist. jedoch wirdt zuegegebenEs sey Vesuuius für allen zue erheben⧸Mein zweck Vesuuius. für seinen augen her⧸An seinen wurtzeln schier fleußt das Tyrrhener meer⧸Jn welchem Prochyta vndt Pithecusa stehen;Vndt Nesis wo die lufft fast schädlich pflegt zu gehen!Die Ziegen-jnsel auch⧸ da jener Keyser saß⧸Vndt sein betrübtes brod mit furcht vndt zittern aß⧸Bloß auß gewißens angst⧸ zum spiegel der Tyrannen⧸Die erstlich guete leut’⧸ hernach sich selbst verbannen⧸Sindt aller menschen schmach⧸ vnd mußen blutig hinNach kurtzer grawsamkeit zur Ceres eydam ziehn.

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Des Welschen landes du]

Von der lust vndt fruchtbarkeit Campaniens sindt alle bücher voll. Siehe sonderlich was Florus schreibt im 16. cap. des 1. buches⧸ vndt auß jhm von worte zue worte Jornandes.

hier wil noch Ceres weichen⧸ Noch Bacchus.]

Daß die alten Campanien summum Liberi Patris cum Cerere certamen genannt haben⧸ erzehlen jtzt erwehnte zwey Autores vndt für jhnen Plinius lib. 3. cap. 5.

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Vndt wo Anchisen Sohn]

Worvon Virgilius im 6. Buche.

Der schönen bäder willen]

Der ort heißt BAJAE; deßen bäder vndt schönen gelegenheit viel erwehnen; bevorauß Josephus im 14. cap des 18[.] buches der Jüdischen Antiquiteten⧸ vndt der König Athalaricus beym Cassiodoro, lib. 9. Variarum, Epist 6. [8]

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Vndt selbst der Hannibal] Sidonius carm. 5.

Sic Barchaeus opimam

Hannibal ad Capuam periit, quum fortia bello

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Inter delicias mollirent corpora Baiae.

Wo offtmals Nereis] Der Autor hatt des Statii ort für augen gehabt⧸ Sylu. lib. 2.

Surrentino Pollii:

noctisque occulta sub vmbra

Palmite maturo rorantia lumina tersit

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Nereis: etc.

Es sey Vesuuius für allen zue erheben]

Florus: Heic amicti vitibus montes, Gaurus, Falernus, Massicus, et pulcherrimus omnium Vesuuius.

Vndt Nesis wo die lufft] Lucanus⧸ lib. 7.

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tali spiramine Nesis

Emittit Stygium nebulosis aëra saxis.

Die Ziegen-insel auch] CAPREAE.

Da jener Keyser saß.] Tiberius.

Bloß auß gewißens-angst] Welches jhn zwang an den Rhat zue Rom vnter andern diese schreckliche worte zue schreiben⧸ wie Tacitus im 6. der Jharbücher ⧸ vndt Suetonius in seinem leben erzehlen; Jhr der Rhat⧸ Wann ich weiß was ich dieser zeit an euch schreibe⧸oder wie ich schreibe⧸ oder was ich auch gar nicht schreibe⧸ so straffen mich die Götter vndt Göttinnen noch ärger⧸ als ich empfinde daß ich täglich gestrafft werde. Tacitus macht gar eine schöne⧸ wiewol kurtze außlegung drüber.

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Vndt mußen blutig hin] Der Autor siehet auff die bekandten verse des Juvenalis.

Noch näher lieget jhm Neapolis die schöne⧸Parthenope genannt vom grabe der Sirene⧸Da wo Sebethus rinnt⧸ vndt wo nicht weit darvonDas reiche Vorwerck stundt gebawt vom Pollion⧸

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Pausilypus genannt: auch Maro wolte wißenHier seine todes-grufft bey dieses berges füßen⧸Der trächtig vmb vndt an in schönen wiesen liegt⧸Der Vieh vndt früchte hegt⧸ vndt kühlen schatten kriegtMitt einer stillen lust von seines weines reben⧸Dem alle zeiten her das guete zeugniß gebenJhm gehe nichts zuevor. Der Musen sommer-haußParnaßus steckt wie er zwey hohe spitzen auß⧸Vndt raget in die lufft. o daß doch alle gabenDer gütigen Natur so viel gebrechen haben⧸So mißlich allerseits vndt vnvollkommen sindt?Der erden beste lust verrauchet als ein windt⧸Vndt geht geflügelt durch⧸ das Vnglück aber wachetEh als das Glücke schläfft; das thier so honig machetJst bey der süßigkeit des stachels nimmer frey;Wo eine rose blüht⧸ da steht ein dorn darbey.

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Parthenope genannt] Dionysius in seiner Weltbeschreibung:

Τ ῇ δ ’ἔπι, Κ αμπα νῶν λιπαρὸν πέδον, ἧχι μέλ αθρον

ἁγνῆς Παρθενόπης , σταχύων βεβ ριθὸς ἀμάλλα ις

Παρθενόπ ης, ἣν πόντος ἑοῖς ὑπεδέξ ατο κόλποις .

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Hanc autem Campanorum pingue solum: vbi domicilium

Castae Parthenopes, spicarum onustum manipulis:

Parthenopes, quam pontus suis suscepit finibus.

Siehe auch waß sein gelehrter Außleger Eustathius⧸ wie auch der tunckele Poet

Lycophron in seiner Caßandra⧸ vndt andere melden.

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Pausilypus genannt]

Παυσίλυπος, qui moerorem sedat, der Kummerstiller.

Der trächtig vmb vndt an etc.]

Zue dieser fruchtbarkeit⧸ meinet Strabo im 5. buche⧸ diene nicht wenig die asche vndt dergleichen was bey entzündung des berges außgeworffen wirdt; weil die feistigkeit⧸ welche zum brennen tauglich ist⧸ nicht minder⧸ wann sie verloschen vndt außgeworffen ist⧸ die trächtigkeit der felder⧸ sonderlich des weinwachses vervrsacht. Eben diß sagt er auch vom Etna⧸ im 6. buche; vndt der König Theodoricus beym [10] Cassiodoro lib. 4. Variar. Epist. 50; vom Vesuuio: Vomit fornax illa perpetua puniceas quidem, sed fertiles arenas: quae licet diuturna fuerint adustione siccatae, in varios foetus suscepta germina mox producunt, et magna quadam celeritate reparant, quae paullo ante vastaverant. An welchem orte ich für das wort puniceas fast lieber wolte pumiceas lesen. Severus, oder wer sonst deßelbigen Getichtes Autor ist⧸ in seinem Etna:

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nec desinit ante

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Quam leuis excocto defecit robore pumex:

In cinerem, putreisque iacet dilapsus arenas.

Martialis von den Warmen brunnen nicht

weit hiervon⧸ lib. 4. Epigr. 57.

Et quae pumiceis fontibus antra calent.

K135

Das thier so honig machet] Claudianus:

Armat spina rosas, mella tegunt apes.

Zum ersten⧸ wann der berg zue wüten angefangen⧸Vndt welche zeit die glut vor alters auffgegangen⧸Zeigt kein gelehrter an; es ist auch nicht mein ziehlDaß ich die große brunst allhier erzehlen wilSo da entsprungen ist wie Titus hatt regieret⧸Darvon die asche wardt in Africa geführet⧸Vndt in Egypten hin: man schreibet nach vndt nachWie grimmig offt vndt viel die schwere fewerbachHerfür gebrochen sey. Wir mußen näher kommen;Der bleiche Monde hatt eilff mal erst abgenommen⧸Vndt newe hörner kriegt⧸ seit daß der heiße grundtSein fewerwerffen ließ den auffgesperrten schlundt.

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Wann der berg zue wüten angefangen]

Die eltesten so des berges⧸ seines brennens wegen⧸ erwehnen sindt Diodorus Siculus vndt Strabo⧸ die fast auff eine zeit vnterm Keyser Augusto⧸ dieser auch vnterm Tiberio⧸ gelebt⧸ vndt aber des berges also erwehnen⧸als ob er vor vndencklichen jharen⧸ vor jhnen gebrennet habe. [11]

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Wie Titus hatt regieret]

Titus Vespasianus. Von demselbigen brande aber ist sonderlich zue lesen Xiphilini außzug auß dem Dione, vndt der junge Plinius, deßen Vetter⧸ der Scribent der Natürlichen Historien⧸ vom dampffe vndt rauche des berges auch geblieben ist.

K145

K146

K146a

[Es siehet sonder Zweifel eben auff diese Zeit auch Tertullianus de Pallio; Ex huiuscemodi nubilo et Tuscia Vulsinios pristinos deusta, quo magis de montibus suis Campania speret, erepta Pompeios.]

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Nach diesem fewer hatt der berg von zeit zue zeit gebrennet vndt flammen außgeworffen⧸ wie hiervon Plutarchus⧸ Procopius⧸ Caßiodorus⧸ Paul Warnefriedt⧸ Comes Marcellinus vndt andere zue lesen sindt.

Die welt liegt vnbesorgt mitt sanffter rhue vmbgeben⧸Als alles landt vmbher beginnet zue erhebenSich selbst vndt was es tregt; es giebt der großen lastMitt furcht vndt zittern nach; das arme Volck verblast⧸Der häuser rucken bebt⧸ die see wirdt auch erreget⧸Biß daß Aurora kömpt noch bleicher als sie pfleget⧸Vndt jhren weißen zug fast hinter sich leßt gehn⧸Dieweil sie vmb den berg sieht eine wolcke stehn⧸Dadurch jhr heller glantz mitt alle seinen stralenZue dringen nicht vermag⧸ noch weiters weiß zue mahlenDas gantz betrübte feldt. Der nächte mittag machtDie wiesen nie so schwartz wann des gestirnes prachtJm dicken nebel steckt⧸ als dieser dampff sich zeiget⧸Der wie ein fichtenbaum hoch von der wurtzel steiget.Vndt spreitet sich alßdann mehr weit als höher fastMitt dicken ästen auß⧸ dieweil der aschen lastSich in die breite giebt. Baldt kömpt ein solches krachen⧸Als wann der Jupiter mitt donner in die sachenDer schnöden menschen schlegt⧸ daß aller grundt der weltErzittert⧸ oder auch im fall ein kühner heldt⧸Der für die freyheit steht⧸ vndt seine große thatenAuff guete sache pflantzt⧸ mitt fewrigen granatenErgrimmet vmb sich wirfft⧸ vndt zwinget eine Stadt⧸Die noch an billigkeit der waffen zweiffel hatt⧸Zue glauben was jhr dient. Die hitze bricht zuesammenDurch eine rawe bahn mitt jhren wilden flammen⧸

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Wirfft schrecklicher gestalt des berges glieder auß⧸Vndt jaget mitt geschrey biß an des himmels haußDen stinckichten marast⧸ von deßen schwartzen sande⧸Der pech vndt schwefelt helt⧸ kein ort im gantzen landeSich frey vndt sicher weiß. Es springet auch ein flußDes fewers auß der klufft⧸ dem alles weichen muß⧸Jn dem er seinen lauff in sieben ströme theilet⧸Vndt dem gestade zue mitt heißem rauschen eilet⧸Daß thal vndt hügel brennt; der acker wirdt verheert⧸Das vieh so weiden wil von flammen selbst verzehrt⧸Die gräser hew gemacht⧸ die schatten-reichen wälderVom grunde fortgeführt⧸ vndt die Phlegreer-felderSindt nichts als lauter glut; das alte Herculan⧸Das lustige Castell genannt Octavian⧸Viel flecken voller frucht vndt dörffer stehn im brande⧸Die wäßer fürchten sich vndt fliehen von dem lande⧸Das volck so nicht erstickt vndt gar wirdt fortgerafft⧸Kömpt athemloß daher⧸ beraubet aller krafft⧸Lahm⧸ nackendt vndt halb todt⧸ vndt füllt mitt weh vndt zagenDen gantzen himmel an⧸ der gleichsam mitt jhm klagenVndt auch sich kümmern muß. Wie etwan ein Soldat⧸Wann daß er feindt vndt todt für seinen fäusten hatt⧸Vndt jhm der blinde staub gleich vnter augen stehet⧸Erhitzet fewer giebt⧸ vndt da er meint er gehetJndeßen auß gefahr⧸ so rennt er mehr hinein:Nicht anders lauffen sie auch vber stock vndt stein⧸Von angst vndt asche blindt: der giebet seinen wändenSo brennen guete nacht; der reißt mitt beyden händenDen armen Vater fort⧸ der nunmehr alt vndt schwachGar kaum zue folgen weiß⧸ vndt zeucht den stab hernach;Der kan sein trewes weib vndt kinder nicht verlaßen⧸Vndt jglicher bemüht mitt etwas sich zue faßenDas jhm für allen lieb: doch folgt der raub nicht gar⧸Vnd mancher kömpt durch geitz in jammer vndt gefahr⧸

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Bleibt selber wo sein geldt. Die glut muß aber weichenDem den der himmel liebt; sie giebet fast ein zeichenDer gunst zur gottesfurcht. So wardt für dieser zeitDer fromen brüder par für Etna auch befreyt⧸Die⧸ als die andern zwar jhr goldt vndt güter trugen⧸Der eltern süße last vmb jhre schultern schlugen⧸Das reichthumb jhrer pflicht. O eine schöne wahr!Der muter krummer halß⧸ des Vatern grawes haar⧸Ein fewer warer trew⧸ versichert für den flammen;Wohin sie beyde gehn⧸ da lauffen sie zuesammen⧸Sindt schamroth jhnen nur zue thun ein kleines leidt⧸Vndt machen freye bahn. Wie ist die frömigkeitDem menschen fort vndt fort sein bester schirm vndt schatten!Jn dem die felder nun mitt pech vndt schwefel braten⧸Die lufft im fewer steht⧸ die püsche hin vndt herZue grund’ vndt boden gehn⧸ vndt das bestürtzte meerDie wellen in sich schluckt⧸ in dem des nachts die sternen⧸Die Sonn’ im tage zagt⧸ steht alle welt von fernen⧸Vndt weiß nicht weßen sie nunmehr gewertig sey;Nach vieler meinung ruckt der große tag herbeyAn dem der höchste Vogt soll recht vndt vrtheil hegen;Viel haben diesen wahn es sey der fewerregen⧸Der auß den wolcken her viel städte hatt verzehrt⧸Wo jetzt noch der gestanck des Asphaltites wehrt⧸Den wildt vndt vogel fleucht⧸ den keine lufft beweget⧸Der selber weder fisch⧸ noch frucht am vfer treget⧸Vndt nur das pech gebiehrt⧸ auß welchem man erkiestWie Gott das laster strafft das nicht zue sagen ist.

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255

Der nächte mittag] M. Ter. Varro:

K150

Repente noctis circiter meridiem,

Quum pictus aër feruidis late ignibus

Caeli choreas astricas ostenderet.

Der wie ein fichtenbaum] [14]

Diß gleichniß giebt Plinius der jüngere im 16. schreiben des 6. buchs.

K155

Dieweil der aschen last sie in die breite schlegt]

Oder auch⧸ weil die lufft⧸ von welcher diese wolcke auffgestoßen wirdt⧸ baldt nachgiebet⧸ vndt sie also höher nicht treibet; wie Plinius an jetzt gedachtem orte vermeinet. Wann die flammen nicht gerichts empor steigen⧸ sondern sich gebreitet dem lande einschlagen⧸ so ist es von den alten für ein zeichen eines inheimischen krieges oder andern vbels gedeutet worden; wie zue muthmaßen auß den versen Lucani von Etna⧸ lib. 1.

K160

Ora ferox Siculae laxauit Mulciber Aetnae;

Nec tulit in caelum flammas, sed vertice prono

Ignis in Hesperium cecidit latus.

K165

Des berges glieder] Virgilius im 3. buche Aeneidos:

Interdum scopulos auulsaque viscera montis

Erigit eructans.

Worbey Servius sagt; Viscera montis, idest partes. Sic autem dixit Viscera, quemadmodum terrae ossa dicuntur.

K170

Der fromen brüder par]

Sie werden mit vnterschiedenen namen⧸ zum meisten aber Anapias vndt Amphinomus geheißen. Jhrer erwehnen Strabo⧸ Pausanias⧸ Seneca⧸ Silius⧸ Solinus⧸ Photius vndt andere. Sonderlich der Autor Aetnae, vndt Claudianus in dem schönen getichte vber die von den innwohnern jhnen auffgerichteten bildtniße.

K175

An dem der höchste Vogt]

Ein alter Deutscher Poet⧸ in vbersetzung des alten Testamentes:

Richer Gott Herre vber alle krafft⧸

Voget himelsher herschafft.

K180

Vndt ein anderer:

O himel Künig⧸ in himel voget.

es sey der fewerregen]

Hiervon sonderlich Tacitus; noch beßer aber Tertullianus in seiner Sodoma.

[15]

Es ist das arme volck im zweifel aller sachen;Man sieht gantz Stabia⧸ Salern vndt Nola wachen;Es bebet Capua; die Königinn der see⧸Des landes bester rhum vndt ziehr Parthenope⧸Vermeinet durch den plitz vndt donner zue zersplittern;Die thiere fürchten sich; des volckes hertzen zittern;Der klagt der seinigen vndt jener frembde noth⧸Viel wündtschen jhnen auch auß todesangst den todt⧸Vndt sehen was nicht ist. Der allermeiste hauffenKömpt auff die tempel zue mitt heißer brunst gelauffen⧸Sagt seine sünden auff⧸ spricht theiles etwas anDas selbst im fewer steht⧸ vndt wenig rhaten kan;Vndt theiles weiß den sinn doch beßer zue erhöhenZue dem der einig hilfft. so pflegt es her zue gehen;Wann böser zuestandt ist da nimpt man Gottes war⧸Wo guetes glücke wohnt raucht selten ein altar.

260

265

270

K185

Wann böser zuestandt ist]

Siehe was Theophylactus im 12. cap. des 1. buches der Historien vom Keyser Mauricio sagt. Der Autor aber hatt hier außgedruckt die worte Silii Italici lib. 7.

Tanta adeo, cum res trepidae, reverentia divum

Nascitur, et rarae fumant felicibus arae.

275

So fange Musa nun die vrsach an zue sagenWoher des berges glut⧸ das schwere donnerschlagen⧸Der quell des fewers sey. es glaube keiner nichtDiß was der Tichter wahn von diesen orten spricht⧸Vulcanus habe sie zue seiner werckstat innen⧸Auß welcher solcher plitz vndt flammen sich entspinnen⧸Wann er deß Jupiters geschoß bey stiller nachtSampt Brontes⧸ Steropes vndt dem Pyracmon macht⧸Daß stahl vndt amboß klingt. Sie nennen auch GigantenSo auff die himmlischen auß stoltzem grimm entbrandten⧸Vndt worden entlich noch mitt großer noth erlegt,Wann Typhon sich nun hier im tieffen kercker regt⧸

280

285

[16]

[16]

Vndt seinen wilden kopff auß aller krafft erhöhet⧸Auff den Vesuvius als zur beschwerung stehet⧸So krachet⧸ sagen sie⧸ vndt bebt das gantze landt⧸Vndt auß dem rachen wirfft er steine⧸ pech vndt brandt.Nun diese freyheit ist Poeten ja zue geben⧸Als schüllern der Natur⧸ bey denen steine leben⧸Vndt Götter sterblich sindt: ich habe mir erkiestSonst nichts hier an zue ziehn als was vnlaugbar ist.

290

Der quell des fewers]

K190

Strabo nennet diese auffstoßung auß dem schlundt des berges κρατῆρας πυρός Crateres ignis; Dio πηγάς πυρός, fontes ignis.

K192

K192a

[es glaube keiner nicht]

Siehe was Photius auß dem Philostrato in Vita Apollonii Tyanei gezogen hat.]

K193

Vulcanus habe sie etc]

Wie dann auch ein ort nicht weit darvon Forum Vulcani ist genennet worden; welchen Strabo im 5. buche anzeucht; vndt Silius im 12. sehr fleißig beschreibet.

K195

Sampt Brontes Steropes vndt dem Pyracman macht]

Servius zum 8. buche Aeneidos Virgilii:

Quid facturi sint, sagt er⧸ ex nominibus docet. Nam Brontes a tonitru dictus est, ἀπὸ τῆς βροντῆς. Steropes a fulgetra, ἀπὸ τῆς οτεροπῆς. Pyracmon vero, qui nunquam a calenti incude discedit, ἀπὸ τoῦ πυρὸς καὶ τoῦ ἄκμονος. Nam πῦρ ignis est, ἄκμων incus.

K200

Er wil so viel andeuten; Der eine habe Donnerschmiedt⧸ der andere Blitzer⧸ der dritte Fewer-amboß geheißen.

Vndt seinen wilden kopff etc.]

So sagt Ovidius im 5. buche der Verwandelungen vom Typhoeus:

Dextra sed Ausonio manus est subiecta Peloro;

K205

Laeua, Pachyne, tibi, Lilybaeo crura premuntur;

Degrauat Aetna caput, sub qua resupinus arenas

Eiectat, flammamque fero vomit ore Tiphoëus.

295

Wir sindt die jenigen anietzt zue wiederlegenMitt vielem nicht gemeint⧸ so für zue geben pflegen

[17]

Diß rhüre mehrentheils nur von den sternen her⧸Vndt sonderlich von Mars⧸ Saturn vndt Jupiter⧸Den Vätern solcher macht; als wie sie dann auch lehrenDaß alles⧸ was sich hier kan regen vndt empören⧸An vrsach vndt begin auß jhrem himmel sey;Doch kömpt was anders noch der warheit näher bey.

300

Wir sindt die jenigen]

Welche hierinnen der alten Babylonier⧸ Aßyrier vndt Chaldeer meinung folgen: mitt denen aber Aristoteles vndt andere nicht stimmen. Wie auch nicht mitt denen die⧸ wie Psellus vndt Porphyrius⧸ darfür halten⧸ es rhüre das erdbeben vnd dergleichen von den Geistern her⧸ welche dergleichen blitzen vndt krachen vnter vns erregen. Pythagoras aber⧸ entweder damit er zue verstehen gebe⧸ daß die vrsach hierinnen nicht leicht zue ergründen sey⧸ oder damit er schertzweise der Leute nachforschung ein genügen thete⧸ soll gesagt haben⧸ das erdtbeben (deßen art dann diese außwerffung des berges auch ist) sey eine zuesammenkunfft der todten⧸ die⧸ wann sie etwan vnter einander in harten zanck vndt zwispalt gerhieten⧸ dergleichen tumult vndt getümel erregeten.

K210

K215

Das erdtreich⧸ also weit sein großer vmbschweiff reichetJst löcherig vndt hol⧸ weil es jhm selbst nicht gleichet⧸Vndt wegen vieler art in welcher es besteht⧸Sich von einander trennt⧸ vndt nie zuesammen geht;Auch gleichfalls weil es stets entweder was gebiehretVndt zeuget⧸ oder was von seinem wesen führet⧸Vndt vorige gestalt zue etwas anders macht;Vndt dann⧸ wie jhrer viel jhm weißlich nachgedacht⧸Dieweil es selber lebt⧸ in dem jhm pflegt zue gebenDie seele dieser welt ein theil von jhrem leben⧸Jst in vndt außer jhm⧸ durchdringt es vmb vndt an⧸Daß dieses große thier den athem schöpffen kan⧸Vndt blut vndt adern regt. Nun weiß man daß die erdeAn keinem orte sonst mehr hol gefunden werde⧸

305

310

315

[18]

[18]

Als wo des meeres strandt nicht ferren von jhr pflegtZue stehen⧸ oder auch an jhre gründe schlegtMitt rauschender gewalt: so wirdt auch stets gespüret⧸Wie Tethys alles diß was jhre krafft berhüretVerzehret vndt durchfrißt⧸ besonders aber jhrDaselbst macht platz vndt raum⧸ vndt einreißt für vndt für⧸Wo schwacher boden ist. Wohin sie nun sich dringet⧸Vndt welches erden gliedt sie durch jhr saltz bezwinget⧸Da führt sie auch mitt sich zuegleich hinein den windt.Wann alle winckel nun gantz angefüllet sindt⧸Vndt eine lufft nicht weiß der andern nach zue geben⧸So brauchet sie gewalt⧸ fengt an empor zue streben⧸Vndt weil das waßer jhr den gang verstopffet hattDurch den sie kommen ist⧸ als sucht sie andern rhat⧸Reißt vmb vndt vber sich⧸ daß alles landt erzittertSo weit die winde gehn⧸ daß thal vndt hügel splittert⧸Vndt giebt der stärcke nach. es ist nichts auff der weltDas fast des windes macht die rechte wage helt⧸Weil auch die höchste krafft ohn jhn sich nicht beweget:Der windt macht einig nur daß sich das fewer reget⧸Ohn jhn entschlefft die see vndt Nereus lieget todt;Da bläßt das segel auff⧸ da kömpt ein schiff in noth⧸Wann jhn der Eolus auß seiner weiten hölenHerfür leßt⧸ daß er kan das gantze meer beseelen⧸Vndt durch das blawe saltz mitt freyem zügel gehn.

320

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335

340

Daß dieses große thier]

K220

Der Erdtboden⧸ darfür er von etzlichen Philosophen ist gehalten worden. Ovidius im 15. buche der Verwandelungen:

Nam sive est animal tellus, et viuit, habetque

spiramenta.

Wie Tethys]

K225

Die see Von den Poeten wardt fürgegeben⧸ Tethys sey des Oceans gemahlinn.

Da führt sie auch mitt sich etc] [19]

Hiervon redet Servius gar wol⧸ zum 3. buche Aeneidos, bey dem Verse:

Sed horrificis iuxta tonat Aetna ruinis.

Da führt sie auch etc.]

K230

Ohn die Philosophen ist auch eben in der meinung Justinus⧸ oder vielmehr Trogus im 4. buche.

Wann alle winckel nun]

Siehe sonderlich allhier vndt folgendts Senecam im 6. buche seiner Natürlichen Fragen. Auch Aristotelem, lib. 2. Meteorologicorum, cap. 8.

K235

Vndt Nereus]

Dieser wirdt auch für das meer bey den Heyden genommen:

Wann jhn der Eolus]

Seine höle vndt außlaßung der winde⧸ derer König er genennet wirdt⧸ siehe beym Poeten⧸ lib. 1. Aeneid.

K240

Die örter zeugen auch⧸ so nechst dem waßer stehn⧸Diß rhüre her wann windt vndt flut dringt in die erden⧸Dieweil sie mehr als sonst ein landt erschüttert werdenDas weit liegt von der see: so soll auch Paphos sein⧸Vndt so Nicopolis mehr als ein mal alleinVerkehret; Cypern wardt durch gleiche macht gereget⧸Vndt Tyrus vndt Sidon der städte ziehr bewegetVon jhren gründen auß. Der mensch das edle thierWonht fast gesundt vndt frisch in seinem leibe hier⧸So lange lufft vndt blut behalten jhre gänge:Wo aber diese schon durch kranckheit in die engeGetrieben worden sindt⧸ geht angst vndt keichen an:So auch⧸ wann hier die flut vndt windt nicht kommen kanWo jhnen die Natur zue gehen hatt gegeben⧸Alßdann beginnen sie mitt macht sich zue erheben⧸Vndt reißen grimmig auß. Diß ist der vnterscheidt⧸Daß in dem leibe sich das zittern weit vndt breitVndt von der scheitel an biß auff den fuß erstrecket;Das beben aber wirdt hier weiter nicht erwecket

345

350

355

360

[20]

[20]

Als wo der raum nur ist in der die lufft sich regt.So da als Chalcis schier zue grunde wardt gelegtStundt Thebe boden doch⧸ vndt sie blieb vnberhüret;Als Egium erbebt hatt Patras nichts gespüretDie nahe nachbarinn. Es fielen HeliceVndt Buris sämptlich ein nechst der Corinther-see⧸Doch wardt Achaja sonst im übrigen verschonet.

365

so soll auch Paphos sein vnd so Nicopolis]

Wie Seneca gedenckt. Paphos aber ist eine Stadt in Cypern gewesen⧸ Nicopolis in Epiro.

Chalcis] Eine fürneme Stadt in der insel Euboea.

Egium⧸ Patras] Jn Achaja. Siehe Ptolem. in der 10. tafel Europens.

K245

Daß aber hier anjetzt die weit darvon gewohnetDas beben auch gehört⧸ vndt so viel städt‘ vndt landtErschüttert worden sindt⧸ so ist genung bekandt⧸Bey denen die jetzt sindt⧸ vndt welche vormals waren⧸Der gantze boden hier sey vmb vndt vmb durchfahrenMitt löchern da der windt sich dringet auß vndt ein⧸Darinnen schwefel auch gebürtig pflegt zue seinDer glut vndt fewer helt. Das kan vns Baja weisen⧸Vndt wo die seelen hin zur höllen sollen reisenDer schwartze teich Avern: ingleichen PuteolVon deßen waßer sich viel kranckheit mindern soll⧸Vndt⧸ wo sich Cicero hatt pflegen zue verweilen⧸Das quell so blödigkeit der augen weiß zue heilen;Vndt der Vulcanus-marckt⧸ der eine solche glutJn seinen gründen hatt⧸ daß auch die wilde flutMitt kochen der gewalt hoch von der erden springet⧸Vndt einen schwartzen rauch auß seinem hartze schwinget.Der Leucogeer-strom zeigt diß nicht minder an⧸Der eine gute lust zum eßen machen kan⧸Vndt ist ein wunderartzt. Wie sol ich auch verschweigenDer Charoneer-grufft⧸ auß welcher dünste steigen

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[21]

[21]

Von denen thier vndt mensch in kurtzer zeit erstickt?Wann jemandt aber auch sein antlitz weiter schickt⧸Steht nicht Enaria auff flammen gantz gebawet⧸Vndt mitten in der see? wirdt da nicht auch geschawetEpopeus fewers voll als wie Vesevuß hier?Komm in Sicilien da raget Etna für⧸Der offtmals auch das landt mitt aschen vberschneyet⧸Mitt steinen vmb sich wirfft⧸ gepichte flammen speyet⧸Dem donner ähnlich wirdt⧸ vndt leßt die fewer-seeAuß seinen adern loß. Die insel LipareMitt noch sechs schwestern ist nicht weit darvon gelegen⧸Die auch sich allesampt mitt gleicher hitze regen⧸Vndt machen jhrer glut zum öfftern eine bahnAuch durch die wellen selbst. Jst dann nun vmb vndt anSo vieler felder grundt mitt schwefel angedünget⧸Wie kan es anders sein als daß er etwas bringetWas die Natur jhn heißt? wo nun die lufft sich regt⧸Vndt sucht die hölen auß⧸ vndt stein zue steine schlegt⧸Darbey deß schwefels krafft vndt zunder sich befinden⧸So geht das fewer an⧸ wie etwan von den winden⧸Wann jhr ergrimmter sturm den waldt zuesammen treibt⧸Ein baum so offt vndt viel des andern äste reibt⧸Daß durch erhitzung sich der lichte loh empöret⧸Von dem nicht eher wirdt zue wüten auffgehöret⧸Biß mitt der püsche ziehr den stämmen auch das kleidtDer erden laub vndt graß durch auß ist abgemeyt.

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so ist genug bekandt]

Sonderlich reden hiervon Strabo vndt Vitruvius im 6. cap. des 2. buches.

Das kan vns Baja weisen] Darvon oben.

Der schwartze teich Avern.]

Warumb er also heiße⧸ zeiget Lucretius im 6. buche an.

K250

Vndt wo sich Cicero]

Cicerons Vorwerg deßen hier erwehnt wirdt⧸ (dann sein Cuma[22]num an dem Lucrinersee ist ein anders gewesen) welches er erstlich sein Puteolan⧸ nachmals seine Academie genennet hatt⧸ ist zwischen dem berge Gauro vndt der stadt Puteol gestanden.

K255

Vndt der Vulcanus-marckt] Deßen schon erwehnet.

Der Leucogeer-quell etc.] Hiervon Plinius lib. 18. cap. II.

Invenitur haec inter Puteolos et Neapolim, in colle Leucogaeo appellato. In eodem reperitur et sulfur: emicantque fontes Oraxi oculorum claritati, et vulnerum medicinae dentiumque firmitati: An welchem orte sich die gelehrten nicht kümmern dürffen⧸ was doch fontes Oraxi oder Araxi (wie in andern exemplaren gelesen wirdt) für brunnen sein mußen⧸ weil jhrer sonderlich anderwerts nirgendt erwehnet wirdt: dann diesen worten ausser zweiffel mitt einem einigen buchstaben also zue helffen ist: emicantque et fontes, orexi, oculorum claritati: et vulnerum medicinae, dentiumque firmitati. Wie aber das Griechische wort ὄρεξις an stat des Lateinischen appetitus oder appetitio eben so wol von den Lateinern gebraucht wird⧸ als vnter andern vom Juvenale:

K260

K265

rabidam facturus orexim:

also bezeugen die jenigen⧸ so von den wäßern vndt warmen brunnen dieser örter geschrieben haben⧸ daß jhrer viel vnter andern zue erweckung der lust zum eßen dienstlich seindt.

K270

Der Charoneer-grufft]

Darvon Plinius im 93. cap. seines 2. buches der Natur-Historien.

Steht nicht Enaria] Eine Jnsel⧸ Campanien vndt dem Misenischen gebirge gegen vber gelegen.

Epopeus] Der berg mitten in jetztgedachter Jnsel.

K275

die insel Lipare Mitt noch sechs schwestern]

An der Mitternächtischen seiten Siciliens. Diese sieben Jnseln werden die Eolischen⧸ oder Vulcanischen⧸ oder von der größesten auß jhnen die Liparenser-inseln genennet. Jhrer erwehnen Aristoteles⧸ Marcianus von Heraclea⧸ Solinus⧸ des Apollonii außleger⧸ vndt andere.

K280

wie etwan von den winden] Der Autor Aetnae: [23]

Haud aliter, quam cum prono iacuere sub Austro,

Aut Aquilone fremunt siluae, dant brachia nodo

Implicitae, haec serpunt iunctis incendia ramis,

Beßer aber Lucretius im 1. buche.

K285

At saepe in magnis fit montibus, inquit, vt altis

Arboribus vicina cacumina summa terantur

Inter se, validis facere id cogentibus Austris,

Donec fulserunt flammae fulgore coorto.

415

Wirdt nun ein grüner waldt hier oben angestecket⧸Was soll der windt nicht thun da wo er liegt verdecket⧸Vndt seine bande fühlt? dann daß der erdenklufft⧸Vndt nicht jhr rücken nur⧸ ein kercker sey der lufft⧸Jst leichtlich dar zue thun: diß was ich von mir treibe⧸Des athems warmer geist⧸ wohnt jnner mir im leibe⧸Nicht in der eußern haut. Man sieht es auch daran⧸Daß diese krafft die see empor bewegen kanAuß jhrer teuffe her⧸ kan städte gantz verschlingen⧸Kan Völcker jhren sitz zue hinterlaßen zwingen⧸Kan heißen länder sein wo sonst die wellen gehn⧸Vndt da die see hin thun wo jetzundt länder stehn.

420

425

Diß was ich von mir treibe] Deßen gleichnißes gebraucht sich Seneca⧸ [Natural]. Quaest. lib. 6. cap. 24.

K290

kan städte gantz verschlingen etc.]

Siehe Senecam oben in diesem buche⧸ cap. 29. Wie aber ein ort von dem andern durch erdtbeben getrennet⧸ wie die flüße vertrucknet⧸ wie newe inseln herfur ­gebracht⧸ berge auffgeworffen⧸ steinerne bildtniße von vnten biß oben auß mitten entzwey geschnitten⧸ gantze städte eingerißen⧸ felder fortgerücket⧸ allerhandt leute zur vnsinnigkeit⧸ Weibesbilder zue vnzeitiger geburt gebracht sindt worden⧸ vndt was dergleichen mehr ist⧸ findet man bey den Scribenten.

K295

Nun wie der berg entbrennt⧸ vndt wann die glut sich wittertDas gantze landt vmbher mitt solchem beben zittert⧸

[24]

Jst mehrentheils erklärt; jetzt zweiffelt man daran⧸Wie eine flamme doch so lange wehren kanDie dannoch jrrdisch ist⧸ vndt eher sich nicht scheidetVon dem worauff sie fellt biß alles abgeweidetVndt auffgerieben ist? nun steh’ ich gerne zue⧸Es schlieffe lengest schon die glut in stiller rhue⧸Wann daß sie selber nicht⧸ auch mitten im verzehren⧸Geartet were stets was anders zue gebehrenDarvon sie leben kan⧸ in dem die feuchtigkeitVndt lufft jhr nahrung giebt⧸ vndt machet allezeitDem fewer was zue thun: dann auß dem koth vndt erdenDie bey der hitze schwitzt pflegt ein alaun zue werden⧸Vndt schwefel⧸ vndt das hartz das schwefel gleichet schierBraun⧸ ölicht⧸ heißer art; diß ist der zunder hierDer auch im waßer brennt⧸ vndt sich vom waßer nähret;Darumb auch die gewalt der glut nicht länger wehretAls diese feistigkeit⧸ die offtmals wie ein flußSich auß der tieffen klufft mitt brausen heben muß⧸Vndt pichen waldt vndt felt. Dieweil der berg nun brennet⧸Vndt seine gegendt stets vom waßer wirdt berennet⧸So daß⧸ wann hartz⧸ alaun vndt schwefel sindt verthan⧸Jhr samen wiederumb sich doch erholen kan⧸Vndt saate nahrung hatt⧸ wie soll die glut verschwinden⧸Vndt nicht von zeit zue zeit sich auff das newe finden⧸Wo sonderlich der windt in dieses mittel kömpt⧸Von dem das fewer gleich als seine seele nimpt⧸Vndt macht das ehe sich die flamme kan erheben⧸Die gründe zuevorher viel seufftzer von sich geben⧸Vndt schüttern jhre brust; wie auch zue sturmes zeitEin taubes murmeln sich erreget weit vndt breit⧸Vndt heißt der schiffer volck die stoltzen segel streichen.Der reißenden gewalt so beßer auß zue weichen⧸Wann die erzürnte see das schwache hauß erwischt⧸Vndt jhrer wellen grimm mitt lufft vndt wolcken mischt?

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[25]

Wie eine flamme doch so lange wehren kan]

So lange⧸ daß auch die alten Väter vndt lehrer der Kirchen eine vergleichung zwischen diesen brennenden bergen vndt dem höllischen fewer an zue stellen pflegen. Tertullianus in der verantwortungsschrifft gegen die Heiden:

K300

Adeo manent montes semper ardentes; et qui de coelo tangitur saluus est, ut nullo jam igni decinerescat. Et hoc erit testimonium ignis aeterni, hoc exemplum iugis judicii , poenam nutrientis. Montes vruntur et durant, quid nocentes et Dei hostes?

K305

K305a

[Orientius im Commonitorio:

Ignibus aeternis immensos respice colles

Iugiter amburi, non tamen imminui;

Et gelidos fontes, et caetera flumina cerne

Fundere semper aquas, semper habere tamen:

Sic miseros vindex semper populabitur ignis,

Vt semper seruet pabula laeta sibi.

Wo vielleicht pabula lenta soll geschrieben werden: dann diß Buch noch sehr falsch ist.]

K306

Vndt Pacianus in seiner vermahnung zur buße: Vim eius (gehennae) et de praesentibus aestimate; cuius fumariola quaedam, maximos montes subterraneis ignibus decoquunt. Aestuant indefessis flammarum globis Aetna, et Lisaniculus, et Vesuuius Campanus; et quo nobis judicii perpetuitatem probent, dissiliunt, devorantur, nec ullis tamen seculis finiuntur. Wo⧸ oder was Lisaniculus für ein berg sey⧸ weiß niemandt. Jch zweiffele nicht daß man lesen solle: Aestuant indefessis flammarum globis Aetna Siculus, et Vesuuius Campanus. Jm vbrigen⧸ daß gleichwol dieser berg von oben her abneme⧸ wil ich nicht streiten; dann eben diß bestetigt Aelianus vom berge Aetna lib. 8. Variarum, cap. II.

K310

Die offtmals wie ein fluß]

Cassiodorus in oben erwehntem Schreiben des Königs Theodorici; vom Vesuuio: Videas illic quasi; quosdam fluuios ire pulvereos, et arenam sterilem impetu feruente velut liquida fluenta decurrere. Wie aber diß fewer zue fließen pflege⧸ erzehlt Strabo⧸ vndt Procopius im 4. buche der Gothischen geschichte außführlich.

K315

Ein taubes murmeln]

Dieses vngewiße rauschen⧸ welches für dem vngewitter pfleget vorher zue gehen⧸ nennen die Griechen κολόκυμα, das ist⧸ einen tauben fluß⧸ oder⧸ taube wellen. Darvon Aristophanes vndt sein Scholiastes. Jtem Suidas im worte κολόκυμα.

K320

[26]

Es scheint vns aber hier im wege noch zue stehen⧸Weil pims vndt eisenstein stets von dem berge gehen⧸Jn solcher menge zwar⧸ mitt krachen vndt geschrey⧸Ob diß auch nur alaun⧸ nur hartz vndt schwefel sey?Nein; sondern wann die glut⧸ erzeuget von den winden⧸Von fewersart genährt⧸ sich selber auff muß zünden⧸So greifft sie nicht allein die schwachen glieder an⧸Sie reißt die adern auff⧸ durchdringet wie sie kanDer tieffen hölen baw⧸ er hebt sich auß dem grunde⧸Vndt treibet vber sich mitt auffgesperrtem schlundeGeschmeltzte felsen auß⧸ daß lufft vndt erde brüllt⧸Vndt alle gegendt fast mitt klüfften angefülltVnd öde werden muß. Daß ferner auch die steine⧸Die klüfften⧸ dieser kieß⧸ des berges marck vndt beine⧸Noch nicht verzehret sindt nach solcher langen zeit⧸Da doch so offt vndt viel das feldt darmit beschneytGantz häuffig worden ist⧸ kömpt von natur der ErdenDie niemals also sehr nicht kan erschöpffet werden⧸Daß sie nicht wieder sich auffs newe selbst gebiehrt⧸Vndt jhres gleichen stets an jhre stelle führt:

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mitt auffgesperrtem schlunde] Der Autor Aetnae saget⧸ oris hiatu, welches die Griechen τὸν κρατῆρα heißen.

Daß lufft vndt erde brüllt] Virgilius.

K325

curuisque immugiit Aetna cauernis.

Noch wundert sich das volck⧸ vndt weil es bey den sachenVon jhrer eigenschafft nicht rechnung weiß zue machen⧸Gebraucht die augen mehr als sinnen vndt verstandt⧸So meint es was jhm nicht steht täglich fur der handtSey vber die Natur; da jhre kunst vndt stärckeSich dennoch sehen leßt durch so viel tausendt wercke⧸Die bey vndt vber vns sich zeigen vmb vndt an.Wer sicher vndt mitt rhue des hertzens sehen kanWie Phebus tag für tag pflegt mitt den liechten stralenDer Allmacht weises buch den erdenkreiß zue mahlen;

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Wie Cynthia nach jhm⧸ wann Hesperus der weltDen schwartzen mantel giebt⧸ der wolcken blawes feldtGehörnet vberscheint; wie Perseus flüchtig stehet⧸Caßiopea sitzt⧸ Bootes langsam gehet;Wie ordentlich der Lentz erquicket landt vndt see⧸Wie bey der Winterszeit des waßers staub der schneeDen äckern rhue verleiht; wie diß das jetzt vns treget⧸Vndt nach dem tode deckt⧸ getreid’ vndt kräuter heget⧸Die thier’ vndt vögel nährt; ja wie das große hauß⧸Die schöne creatur⧸ die welt von vnten außBiß oben hin an ziehr vndt ordnung sey vollkommen⧸Wer⧸ sag’ ich⧸ solches nie für wunder auffgenommen⧸Kan jhm Vesuvius wol etwas frembdes sein?Vndt wil ja dieses jhm nicht ohn bestürtzung ein⧸Was sagt er daß ein fluß verschluckt wirdt von der erden⧸Vndt anderwerts hernach muß außgespeyet werden⧸Wie Erasinus zwar vndt etwan Lycus sindt?Was dünckt jhn daß ein quell baldt reich an waßer rinnt⧸Baldt dürr vndt trucken ist? daß ferner⧸ wie sie sprechen⧸Das haar dem golde gleicht von Crathis klaren bächen?Daß einer taumeln muß so trinckt den fluß Lyncest?Vndt daß ein anderer den wein durchauß verleßtDer seinen durst ein mal auß dem Clitor gestillet?Das feister ochsen aaß das feldt mitt bienen füllet?Daß todes pferde-fleisch den schwartzen kefer heckt⧸Ein krebs den scorpion⧸ der koth den frosch erweckt⧸Der Phenix sich verbrennt vndt wieder selbst gebiehret⧸Vndt der corallenstein⧸ der manche Venus ziehret⧸Eh er die lufft erreicht ein kraut im waßer war?Diß alles ist Natur; wir aber sindt so garGeblendet vndt verstockt⧸ daß wir in allen werckenDes weisen Schöpffers macht vndt ordnung nimmer mercken⧸Als wann was newes sich⧸ wie schlecht es auch mag sein⧸Für vnsern augen zeigt. Wie herrlich ist der scheinDer edlen Sonnen doch⧸ noch wirfft man das gesichteGar selten zue jhr auff? wann aber jhrem liechte

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Ein trübes finsterniß wirdt in den weg gesetzt⧸Da läufft der pöfel zue⧸ da wirdt es hoch geschätzt⧸Vndt furchtsam angesehn. Wir armen leute pflegenMehr etwas welches frembd’ als groß ist zue erwegen⧸Vndt da was vntergeht so zittern wir darbey⧸Als ob nicht alles hier bey gleichem rechte seyWas vnterm himmel ist. Doch mag man wol bekennen⧸Es sey nichts schrecklichers als dieses berges brennen⧸Das schüttern weit vndt breit vndt heißer schwefelfluß;Darumb man billich auch die hertzen trösten muß⧸Vndt stärcker fast als sonst. Dann wie soll ich frey gehen⧸Da auch die Erde selbst jhr’ eigenschafft⧸ das stehen⧸Jetzt nicht behalten kan? kracht jergendtwo ein haußDem nicht zue trawen ist⧸ da springet man herauß⧸Leßt küch’ vndt keller stehn; wo wilt du zueflucht finden⧸Wann dieser große baw⧸ darauff wir städte gründen⧸Der alle schützt vndt helt⧸ sich selbst empören wil?Was ist für trost vndt rhat⧸ wo bey der flucht kein ziehlWohin zue fliehen ist? wil mich ein feindt verletzen⧸So hab ich meine faust⧸ kan schantzen für mich setzen⧸Für donner schützen mich die tieffen hölen fast;Kömpt eine windesbraut so geht der erden gastDer schiffmann hafen-ein: wann fewer sich erregenSo tregt man dennoch auß: des feldes trost der regenDringt durch die dächer nicht: zur pestzeit heißt es⧸ lauff:Diß vbel greiffet weit⧸ vndt bricht von vnten auffMitt bebender gewalt⧸ wirfft länder vber hauffen⧸Leßt sicher weder vieh noch leute für jhm lauffen⧸Verschluckt den jenigen zum offtern der noch lebt.Jedoch was ist es mehr ob mich ein mensch begräbt⧸Er⧸ oder die Natur? ob ich in wenig erdeGeleget⧸ oder ja in viel verschorren werde?Meinst du⧸ Campanien sey nur ein ort der noth?So weit du sehen kanst⧸ mein Freundt⧸da wohnt der Todt:Dein Vesvius ist hier. Der leib der seele wagen⧸Der kercker den der mensch muß an dem halse tragen⧸Der mensch des Glückes ball⧸ die fantasey der zeit⧸Darff nicht erwarten erst biß Etna fewer speyt⧸Biß plitz vndt donner kömpt⧸ biß stadt vndt landt versincken.Was schewen wir die see⧸ ein tropffen wann wir trincken⧸Der nicht die kehle trifft⧸ kan vnser hencker sein.Was soll die erde thun? wir kommen doch hinein⧸Wiewol wir auff jhr sindt. Was darff mich diß bewegen⧸Ob ich sie⧸ oder sie sich selbst mir auff wirdt legen?

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Der allmacht weises buch] Der H. Basilius sagt: Diese gantze welt ist wie ein vollgeschriebenes buch⧸ welches vns die ehre Gottes ankündiget⧸ vndt die verborgene vndt vnsichtbare Majestet Gottes durch sie selber fürträgt.

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[Von der Vmbwechselung aber vnd Verkehrung der Natur vnnd vergänglichen Dinge siehe vor andern Tertullianum de Pallio, im 2. vnd 3. Cap. der gemeinen Außtheilung nach.]

Des waßers staub der schnee] Also nennet jhn Symposius im 12. Retzel.

K330

Die schöne creatur] Der weise Jude Philo vom geschöpffe der welt: »κόσμος τελειότατός ἐστὶ τῶν γε γεγονότων.«. Die welt ist die vollkommenste von allen creaturen.

Was sagt er das ein fluß etc.] Der Autor ist hier in etwas dem Ovidio, 15. Metamorph. nach gegangen.

Da auch die erde selbst etc.] Seneca im 6[.] buche der Naturfragen⧸ im 1. cap. Si, quod proprium habet terra, perdidit, stare: vbi tandem resident metus nostri?

K335

Der leib der seele wagen] Also nennet auch Cyprianus von der aufferstehung Christi carnem vehiculum animae.

Der mensch des glückes ball] Aristoteles beym Stobaeo.

vndt fantasey der zeit] Phantasma temporis. Epictetus in seinem gespreche mitt dem Keyser Hadrian.

K340

Wie wol doch stehet der so alles was jhm kömptVom Höchsten der es schickt bestendig auff sich nimpt⧸Vndt stellt jhm⧸ wann er sieht das volck sein hertz’ außsaugen⧸Mitt glücklicher vernunfft die vrsach unter augenSo in den dingen steckt die welt-gemäße sindt⧸Erkennt daß alles hier vergehet vndt beginnt⧸Beginnet vndt vergeht; ja daß auch Gott Cometen⧸Gewäßer⧸ donner⧸ plitz vndt beben als ProphetenVndt boten zue vns schickt⧸ durch die er offt vndt vielVerkündigt wie sein zorn an vns sich rechen wil! Die träwme-weisen auch bekennen das den leutenEin erde-beben fast nichts anders an wil deutenAls allgemeinen fall⧸ als newes regiment⧸Als grimme kriegesnoth die frembdes her entbrennt⧸Als schrecken vndt gefahr. Wann Gottes wort wil sprechenDaß Gott erzürnet sey⧸ so macht es auß den bächenEin pech das diesem gleicht⧸ verkündigt daß das landtJn wüstes schwefelfeldt soll werden vmbgewandt⧸Vndt gantz im fewer stehn. So hatt man wargenommenDaß niemals diese glut vmbsonst herauff ist kommen⧸Sie führet dürre zeit⧸ vndt pest vndt schlacht mitt jhr.Jch suche den beweiß der bücher nicht herfürWas vormals sey geschehn; jetzt aber wer mag fragenWas diese newe glut des berges vns wil sagen?

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Vndt beben als Propheten] Dergleichen propheceyung wegen entzündung des berges Vesuuii ist auch in den Sibyllinischen orackeln⧸ oder im Autoren derselbten⧸ im 4. buche.

Verkündigt wie sein zorn etc.] Diß haben auch die heiden erkandt; vndt ist gar ein schöner ort hiervon im 2. Buche Homeri vom Trojanischen kriege.

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Die träume-weisen auch] Artemidorus im 46. cap. des 2. buches; Achmet im 144. cap.

Wann Gottes wort wil sprechen etc.] Hiervon erwehnt auch der Jude Elcha⧸ in seinem büchlein vom ende der welt.

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Der außgang ist schon da. Das bürgerliche schwerdtHatt Deutschlandt durch vndt durch nunmehr fast auffgezehrt:Man hatt den schönen Rein gelehrt gefangen fließen⧸Die strenge Donaw selbst in newes joch gerießen⧸Die Elbe roth gefärbt⧸ (wer ist der nicht berewtDie arme Stadt darbey!) dem Ocean gedrewt⧸

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Der alten Freyheit bandt vndt ketten angeleget⧸Der Freyheit welche sich ein wenig kaum noch reget⧸Vndt doch vmb hülffe rufft. Ost⧸ West vndt MitternachtHatt für vndt wieder vns die waffen auffgebracht⧸Vndt vns vndt jhm gekriegt: Die Götter sindt gezogenAuff jhre wolcken zue⧸ Gerechtigkeit verflogen⧸Die grawe trew verreckt⧸ die Eintracht in der flucht⧸Der Friede sonderlich hatt jhm ein ort gesuchtDas niemandt finden kan. Wo ist die zeit geblieben⧸Die alte güldne zeit⧸ da keiner wardt vertrieben⧸Da keiner nicht gewußt vom worte Mein vndt Dein⧸Da alles sicher stundt? jetzt schantzen wir vns ein⧸Ziehn wall vndt mawren für⧸ vndt wann wir diese haben⧸So werden wir mitt list von andern vntergraben⧸Vndt vntenauff bekriegt. Der große JupiterSchickt solche schläge nicht im wetter zue vns her⧸Vesevus wüttet nicht mitt solchem wilden knallen⧸Wann seine fewerbach beginnet auff zue wallen⧸Wirfft seine klüfften nie mitt solchem donner auß⧸Als wir⧸ wir wildes volck⧸ des hohen himmels haußDurch schlangen von metall vndt menschenplitz erschellen⧸Vndt schrecken landt vndt see. Alecto auß der höllenHatt⧸ glaub’ ich⧸ selber erst geblasen in die glutDa als der böse mensch das ertz in heiße flutGezwungen⧸ vndt den zeug des todes hatt gegoßen;Wordurch ein edler sinn muß sterben vngenoßen⧸Muß stürtzen eh er kan beweisen mitt der handtWie strenge daß er sey für Gott vndt für das landt.Zur zeit als mann vndt mann sindt aneinander kommen⧸Vndt bloß die tugendt nur das vortheil hatt genommen⧸Da hatt auch hertz vndt muth den krantz des sieges kriegt;Jetzt setzt ein kahler troß der in dem vortheil liegtDen besten helden ab; Achilles⧸ der sonst schlegetMitt seinem namen nur, wirdt vom Thersit erleget.

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Wie daß jhr eine kunst doch auß dem sterben macht⧸Jhr leut⧸ vndt sinnet nur auff waffen tag vndt nacht⧸Schließt harnisch vmb den leib⧸ tragt helm vndt bickelhauben⧸Macht straßen in die welt durch mordt brandt⧸ blut vndt raubenBeseet sie mitt schand vndt lastern vmb vndt an⧸Verhindert das noch recht noch satzung reden kan⧸Erschöpfft gemeines guet⧸ schont weder kleiner wiegenNoch greiser köpffe nicht⧸ scharrt die begraben liegenAuß jhrer rhue herfür vndt zeiget in der zeitDaß jhr zwar Christen heißt⧸ doch mehr als Türckisch seidt?Wie wirdt ein freyer sinn (wo jergendt fug kan werdenDie warheit wiederum zue reden hier auff erden)Wie wirdt er worte doch erfinden auff der fahrt⧸Die große tyranney vndt die ciclopen-artMitt einer klugen handt recht an das liecht zue setzen?Für was geschlechte doch wirdt jene welt vns schätzenDie nach vns leben soll? der himmel schreyt vns zue⧸Steckt wunderzeichen auß⧸ die erde hatt nicht rhue⧸Wirfft fewer vmb sich her⧸ die lufft muß pest gebehren;Es drewet die Natur: an welches wir vns kehrenSo viel ein harter felß⧸ der auß dem meere ragtMitt scheußlicher gestalt⧸ nach wind vndt wellen fragt.Ach⧸ brüder⧸ sollen wir das schwerdt je ferner wetzen⧸So laßt vns alles ja auff eine spitze setzenDie nach der freyheit strebt⧸die Gottes sache führt⧸Vndt eigen-nutzen fleucht. Wo euch erbarmung rhürtMitt leuten derer hab vndt guet euch offen stehet⧸So dencket daß der zweck des krieges einig gehetAuff eintracht vndt vertrag: krieg ist des friedens knecht;Wer auff was anders sieht der haßet rhue vndt recht⧸Vndt hatt kein glücke nicht. Bedenckt die schönen städte;Die kirchen⧸ hiebevor zwar stellen der gebete⧸Jetzt wust vndt ställe fast; der werthen bücher schar⧸Die jhr (o barbarey!) als eine schlechte wahr

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Zue staub’ vndt pulver macht⧸ vndt keines wieder schreibet;Das recht⧸ das jetzundt schweigt vndt vngehöret bleibetWeil Mars die trummel rhürt; das feldt so öde liegt⧸Vndt pflug vndt eisen darff mitt dem man jetzundt kriegt. O Christe⧸ Gott vndt Mensch⧸ der du herab bist kommen⧸Vndt hast vns in den bundt der ewigkeit genommen⧸Auff⧸ rüste deine handt⧸ reiß auß das grimme schwerdtDem volcke das gesetz’ vndt billigkeit verkehrt;Laß sein vns wo wir sindt; vndt wo wir nicht sindt⧸ ziehen;Laß landt vndt feldt mitt frucht⧸ mitt zucht die hertzen blühen;Schick’ vns das himmel-kindt den thewren Frieden her;Erlöse dieses landt von furchten vndt beschwer;Gieb daß man vberall die freyheit höre melden;Ja entlich auch⧸ o Herr⧸ schütt auff den fromen Helden⧸Dem diese Schrifft gehört⧸ vndt auff sein gantzes HaußVersicherung der rhue⧸ vndt allen segen auß.

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Martialis lib. IV. epigr. XLIV.

de Vesuio monte.

Hic est pampineis viridis modo Vesuius vmbris; Presserat hic madidos nobilis vua lacus. Haec juga quam Nysae colles plus Bacchus amauit: Hoc nuper Satyri monte dedere choros. Haec Veneris sedes, Lacedaemone gratior illi: Hic locus Herculeo nomine gratus erat. Cuncta jacent flammis, et tristi mersa fauilla: Nec superi vellent hoc licuisse sibi.

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BOETHIVSDE CONSOL. PHILOSOPHIAELIB. I.

Quisquis, composito serenus aeuo, Fatum sub pedibus dedit superbum, Fortunamque tuens utramque rectus, Inuictum potuit tenere vultum, Non illum rabies minaeque Ponti, Versum funditus excitantis aestum, Nec ruptis quoties vagus caminis Torquet fumificos Veseuus ignes, Aut celsas soliti ferire turres Ardentis via fulminis mouebit. Quid tantum miseri feros tyrannos Mirantur sine finibus furentes? Nec speres aliquid, nec extimescas, Exarmaueris impotentis iras. At quisquis trepidus pauet, vel optat, Quod non sit stabilis, suique juris, Abiecit clypeum, locoque motus Nectit, qua valeat trahi, catenam.

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Titel: Parodia Phaseli Catulliani | IN VESVVIVM CELSISSIMO | Principi Bregensi a Mart. Opitio | inscriptum. F 1 VEsvus F 2 piißimus F 3 vllius F 3 iugi F 4 siue F 5 siue F 6 neget F 7 insulamue F 8 Auerna F 8 Maßicum F 9 Suessulamue F 9 Palladosue F 11 Sylua F 12 vsque et vsque F 12 noua F 14 cognitißima F 15 Veseuus F 15 vltima F

19 læua F 19 siue F 20 siue F 20 vtrumque F 22 vlla F 23 Tibi F 24 Nouißimo F 24 vsque F 24 iugera F 25 nouo F 28 f. BERNHARDVS GVILIELMVS NÜSSLERVS F Titel: EIVSDEM IN EVNDEM F 1 POST F 1 grauiter F 2 toruum F 2 iubar F 3 iuga F 4 ciui F 6 innouare F 9 Coniurata F 9 mouere F 10 minari, F 11 vno F

12 monstrat Veseuo F 13 Vniuersum F 15 Iupiter F 18 nouus F 19 sodalis F 20 Iucundissimus F 21 Veseuum F

1 Krafft⧸Lufft⧸Welt vnd Himmel sind F 2 Deß F 2 Meisterrecht F 2 vnd F 2 Kind F 3 Du Schwester aller Zeit⧸du Mutter dieser Dinge F 4 daß F 4 Gemüte F 5 Jn seiner F. 5 Wercke Reich F 5 vnd F 6 Teutscher Mund F 6 Tag F 7 will mit Warheit F 8 Steine F 9 Brennen rührt F 9 vnd F 10 der Glut F 10 nehrt F

11 Mit deiner Musen Schar F 11 Hand F 12 Bahn F 12 will F 13 Geist mich trägt: F 13 vnd F 14 grosser Zweig F 14 Bild der alten Welt F 15 Vnd Liecht F 15 Hertzog von Geblüte F 16 Dapfferkeit F 16 Gaben vnd Gemüte F 17 niemahls vnderliegt F 17 O vnsers Landes Luft F 18 Volckes Trost F 19 Demuth deiner Macht F 19 mit Gnade F 20 vnangesagt mit Schrifften F 21 zu F 21 vnd F 22 als ich besitzen soll F 23 will: F 23 Gunst F 24 zu meynen F 25 Mit aller Wissenschafft; F 25 seyn F 26 Krieg F 26 Pein F 27 Ein Ende machen wird F 27 mit reichem Segen F 28 Deß Himmels F 28 den Grundt-Stein müssest legen F 29 Sicherheit; F 29 Hand F

30 wider F 30 Vatterlandt F 31 Gesonnen dörfften seyn in Blut vnd Brand zusetzen; F 32 Feldt vnd Stätte F 33 Vnd F 33 Augen F 34 Die Freyheit deiner Leut’ F 34 vnd deiner Kinder Zier F K2 Berg F K2 tausend Schritt F K2 Neapolis/ zu F K3 wird F K3 Tages F K3 Stättlein F K4 vnden F 35 Thier F 35 mit vielen Dingen F 36 Die Zeit⧸ das kurtze Pfandt deß Lebens⧸ zu vollbringen F 37 Vnd F 37 Witz F 37 Künsten F 38 bessers F 39 Welt F 40 grossen F 40 nehrt F 41 Mit seiner Sinnen Krafft F 41 Hauß F

42 Gibel F 42 zu allen Seiten F 43 Mit Augen der Vernunfft F 43 Gemühte F 44 Werck F 44 Güte F 45 Vnd voller Weißheit ist F 45 vnd macht jm auff den Grundt F 46 Sitten F 46 Wesen F K5 Sitten F 48 Himmel zu F 49 Das Theil der Göttlichkeit; F 49 vnd F 50 Hauses Zeug F 50 vnd F 51 Von Ansehn vnd Gestalt F 52 Winckelmaß noch Grösse F 53 Beschaffenheit F 53 wandelbahr F 54 Vollkommen F 54 vnd F

55 Art F 55 an Würckung reich vnnd mächtig⧸ F 56 Kreysen F 56 deß Höchsten F 57 Vnd wo die Sternen gehn der Nächte Trost vnd Zier. F K7 Hauses Zeug F K8 vnd F K8 vnd die Geister F K9 f. mit denen weder Zeug F K9 Gestalt F K9 Im Druck: eiunige. Korr. Errata und F K9 Gemeyn­schafft F K9 f. Himmel F K10 Vermischung F K10 Elementen F K10 vnnd F K11 Elementen F K11 f. im dritten Buch vom Himmel F K12 Cap. F K14 Varrone lib. F K15 Daran kein Winckelmaß noch Grösse wird gespüret] F K16 Orth F K16 Vnd F K16 Grösse deß Himmels F K17 Grösse F K17 Cörper F K17 ein F K17 Grösse hat F K17 vnnd F K18 Der Welt Cörper F K18 vnd verfasset hat F K19 Beschaffenheit] F K20 Subtiligkeit F K20 vnd F K20 f. Vermischung der Elemente F K23 Im Druck: Gang. Korr. nach F K23 Vnzertheiligkeit seines Wesens F K23 dann auch F K23 Im Druck: Joh. Korr. nach F K24 deß 37. Capitels F K24 einem gegossenen Ertze/ oder der F K24 Vbersetzung F

K25 Spiegel F K26 f. dessen Theile alle dermassen mit einander vereinigt sind F K27 Dinge F K27 Cörper F K27 Himmel F K28 vbrigen F K29 Befehl F K29 Erdboden F K30 vberzeuget vns die Schrifft F K30 vnd. F K31 Vollkommen⧸Zirckelrundt] F K32 der Himmel vnder allen Cörpern F K33 Gestalt F K33 Runde F K34 zugeeygnet F K35 Im Druck: ὄγε. Korr. Errata. K36 Im Druck: ὑπέρτατα. Korr. Errata. K39 Ende F K39 kund F K40 mit F K40 Welt F K40 Seiten F K41 vnd F K42 Himmel F K43 Schönheit vnd Klarheit F K44 wird F

K45 Art F K46 vnd F K47 Gedichte F K47 Erschaffung F K48 Würckung F K48 vnd F K49 Daß der Himmel in die Cörper so hierunten F K49 sind F K49 vnd F K51 Kreysen F K51 deß Höchsten F K52 GOtt F K52 allenthalben: F K52 vnd F K53 Himmel F K53 wird F K54 GOttes F K54 Vnd dieser Himmelskreyß F K54 f. Sitz der Göttlichen Herrligkeit F K55 vnd die Wohnung der Engel F K55 vnd F K56 f. Im Druck: Aethaereus. Korr. Errata. K56 f. Aethe­reus F K56 welcher zu Vmbgehung vnd Bewegung deß Gestirnes dienet F K57 genant. F 58 mit Begier F 59 Cörper F 59 Lufft⧸ Fewer⧸ Wasser⧸ Erde⧸ F 60 vnd F 61 zusammen sind F 62 Mischung F 62 Farbe F 62 wird F 63 Dinge F 63 vnd F 64 Kochung vnd Geruch F 64 Seel’ vnd Leben. F

K58 vnder F K59 natürlichen Cörper F K59 Himmlischen vnnd vnder-Himmlischen F K59 abgetheilet F K60 Im Druck: bißhieher. Korr. nach F K60 Himmlischen F K60 hat F K60 berühret F K61 mit kurtzen Worten F K61 vnder-Himmlischen. F K62 Farbe F K63 Buch F K63 Cap. F 65 Mensch F 66 Menschen F 66 voran F 67 Thiere Schar F 67 Pflantzen vnd Metallen F 68 Erden F 69 Vnd F 69 Lufft F 69 Welt F 70 Weltlich F 70 Armen hält F 71 Die Welt das grosse Buch F 71 Thun vnd Wesen F 72 Blättern F 73 hat F 73 vnd seines Segens Krafft F 74 Wissenschaft F 75 vnd F 76 Golt’ vnd Gelte F 77 Pracht vnd Ehre F 77 Nacht vnd Tag F 78 Vnd F

K64 Die Welt das grosse Buch] F K65 Welt F K65 ein grosses Buch genandt F K66 zulesen F K67 Wissenschafft F K68 weitläufftig F K68 vber F 79 Alsdann F 79 Mensch F 79 Menschen F 80 Wann seine Lust jhn trägt was vber vns zu kennen F 81 Eyffers F 81 vnd F 81 Schoß F 82 Vnd Gründe F 82 Hertze F 83 Sternen F 83 Zimmer F 84 Goldes F 84 Erden F 85 Erden F 85 Vnd F 86 Klumpffen F 86 Meer F 88 Jst Sand vnd Wüsteney F 88 wird niergend F 89 Vnd klagt hier Schnee da Brand F 89 fängt F 90 Punct F 91 durch Schwerdt vnd Fewer abgetheylet F 92 Jst F 92 Mensch F 92 eylet? F 93 Thoren F 93 der Teutschen Gräntze seyn; F 94 Darüber F 95 ein Sinn der Weißheit liebet F 96 nimbt F 96 vnd morgen wider giebet F 97 Mit sichern Augen an F 97 vnd F

98 Todt vnd Neyd F 98 Wissenschafft F 99 Vnd F 99 Vrsach aller Dinge F 100 verleyht F 101 zu F 101 mein Sinn der steiget schon F 101 Im Druck: sieget. Korr. Errata. 102 Lufft F 102 vnd reisset F 103 will F 103 Ecken F 104 Orth vnd Flecken F 105 Hat seine Lust für sich. F 105 Zwar Welschland gibt man zu F 106 Erden Zier F 106 deß Welschen Landes F 107 Himmel F 107 Lüffte F 108 Sind nimmer vngesund F 108 will F 109 rühmbt jhr Korn F 109 Wein; F 110 Vnd Flora heisset es zwey mal hier Frühling seyn F 111 Feldt F 111 Meer F 112 Hafen F 112 vnd breit wird F 113 Misener-Strandt F

114 Vnd F 114 den Weg zur Höllen fand F 115 Im Druck: finsteruiß 115 Finsternüß F 116 Bäder F 117 Vppigkeit F 117 Zeit F 118 Vnd F 118 Macht F 119 Laster F 119 Krieg F 119 an Püschen zwar vnnd Wilde F 120 Sind viel Gebierge F 121 Massicus F 122 Vnd F 122 Klippen F 123 offtmahls F 123 Nacht F 124 Vnd in ein Rebenblat die Threnen auffgefangen F 125 Liebe F 125 vnd F 126 Lucriner-See F 127 List F 127 wird zu gegeben F 128 zu F 129 Mein Zweck F 129 Augen F 130 Wutzeln F 130 Tyrrhener Meer F 131 vnd F

132 Vnd F 132 Lufft F 132 zugehen F 133 Ziegen-Jnsel F 134 Vnd sein betrübtes Brod mit Furcht vnd Zittern aß F 135 gewissens Angst F 135 Spiegel F 136 gute Leut’ F 137 Seynd aller Menschen Schmach F 137 müssen F 138 Grawsamkeit F 138 Eydam F K70 Landes F K71 Lust vnnd Fruchtbarkeit F K71 sind alle Bücher F K72 im 16. Cap. deß 1. Buchs F K72 vnnd F K73 von Worte zu Worte F K74 will F K75 genandt F K76 jetzt F K76 Autores⧸ vnd F K77 Vnd F K78 Buch. F K79 der schönen Bäder F K80 Orth F K80 dessen Bäder vnnd F K80 Gelegenheit F K81 cap. deß F K81 Buches F K81 vnd F

K83 Vnd F K86 corpore F K87 offtmahls F K87 hat deß F K87 Orth für Augen F K91 Nereis, F K92 zuerheben F K95 Vnd F K95 Lufft F K95 Lucanus lib. F K98 Jnsul F K99 da F K100 Gewissens-Angst F K100 Rath F K100 zu F K101 diese schröckliche Worte zuschreiben F K101 Jahrbücher F K101 vnd F K102 Leben F K102 Rath F K102 Zeit F K104 vnnd F K104 em-pfinde/ F K105 eine schöne Außlegung darüber F K106 vnd F K106 müssen F K106 Author F K106 Verß F K106 deß Juuenalis F

140 genandt F 140 Grabe F 141 Im Druck: Selethus. Korr. nach Errata und F 141 vnd F 142 stund F 143 genandt F 143 wissen F 144 Todtes–Grufft F 144 Berges F 144 Füssen F 145 vnd F 145 Wiesen F 146 vnd F 146 Früchte F 146 Schatten F 147 Mit F 147 Lust F 147 Weines F 147 Reben F 148 Zeiten F 148 gute F 148 Zeugnuß F

149 zuvor F 149 Sommer–Hauß F 150 Parnassus F 150 Spitzen F 151 Vnd F 151 Lufft F 151 O F 151 Gaben F 152 Gebrechen F 153 vnd F 153 sind F 153 kein »?« F 154 Erden F 154 Lust F 154 Wind F 155 Vnd F 156 Ehe F 156 Thier F 156 Honig F 157 Süssigkeit F 157 deß Stachels F 158 Rose F 158 Dorn F K107 genandt F K107 Welt-Beschreibung F K114 was F K114 dunckele F K115 Cassandra F K115 vnd F K116 genandt F K118 vnd F K119 Zu F K119 Fruchtbarkeit F K119 meynet F K119 Buche F K119 Asche F K120 vnnd F K120 Entzündung deß Berges F K120 wird F

K121 Feißtigkeit F K121 Brennen F K122 vnd F K122 Trächtigkeit F K122 Felder F K122 deß F K122 Weinwachses F K123 Buche F K123 vnd F K124 Cassidoro F K124 50. F K127 paulo F K127 vastauerant F K127 Orthe F K127 Wort F K128 Seuerus F K128 desselbigen F K133 warmen Brunnen F K136 Thier so Honig F 159 ersten wann der Berg F 159 zuwüten F 160 Vnd F 160 Zeit F 160 Glut F 160 Alters F 161 Gelehrter F 161 Ziel F

162 grosse F 162 Brunst F 162 will F 163 hat F 164 Asche F 164 ward F 165 Vnd F 165 vnd F 166 vnd F 166 Fewerbach F 167 müssen F 168 hat F 168 eylff F 169 Vnd F 169 Hörner F 169 heisse 169 Grund F 170 Fewer werffen F 170 Schlundt F K138 wann F K138 Berg F K138 zuwüten F K139 Eltesten F K139 deß F K139 Berges F K139 Brennens F K139 sind F K140 vnd F K140 Zeit F K140 vnter dem F K140 vnter dem F K141 vnnd F K141 deß F K141 Berges F K142 Jahren F K143 wie F K143 hat F K144 Brandte F K144 zu F K145 Außzug F K145 vnd F K145 dessen F

K146 Dampffe F K146 vnd F K146 Rauche F K146 deß F K146 Berges F K147 Fewer F K147 hat F K147 Berg F K147 Zeit zu Zeit F K147 vnd F K147 Flammen F K148 Cassiodorus⧸ Paul Warnefried F K149 vnd F K149 zulesen F K149 sind F 171 Welt F 171 mit F 171 Ruh F 172 Landt F 172 zu F 173 vnd F 173 trägt F 173 grossen F 173 Last F 174 Mit F 174 Furcht F 174 vnd F 175 Häusser F 175 Rücken F 175 See F 175 wird F 176 kompt F 177 Vnd F 177 weissen F 177 Zug F 177 läst F 178 Berg F 178 Wolcken F 179 Dardurch F 179 Glantz mit allen F 179 Strahlen F 180 Zu F 180 zu F 181 Feldt F 181 Nächte F 181 Mittag F 182 Wiesen F 182 deß Gestirnes Pracht F 183 Nebel F 183 Dampff F

184 Fichtenbaum F 184 Wurtzel F 185 Vnd F 185 alsdann F 186 Mit F 186 Aesten F 186 Aschen F 186 Last F 187 Breyte F 187 gibt F 187 Bald F 187 Krachen F 188 mit Donner F 188 Sachen F 189 Menschen F 189 schlägt F 189 Grundt F 189 Welt F 190 Fall F 190 Heldt F 191 Freyheit F 191 vnd F 191 grosse F 191 Thaten F 192 gute F 192 Sache F 192 mit F 192 Granaten F 193 vnd F 193 Statt F 194 Billigkeit F 194 Waffen Zweiffel hat F 195 Zu F 195 Hize F 195 zusammen F 196 rauhe F 196 Bahn F 196 mit F 196 Flammen F 197 Gestalt F 197 deß F 197 Berges F 197 Glieder F 198 Vnd F 198 mit F 198 Geschrey F 198 deß Himmels Hauß F 199 Morast F 199 dessen F 199 Sande F 200 Pech vnnd Schwefel hält F 200 Orth F 200 Lande F 201 vnd F 201 Fluß F 202 Deß F 202 Fewers F 202 Klufft F 203 Lauff F 203 Ströme F 203 theylet F 204 Vnd dem Gestade zu mit heissem Rauschen eylet F 205 Thal vnd Hügel F 205 Acker F 205 wird F 206 Vieh F 206 weyden F 206 will F 206 Flammen F

207 Gräser F 207 Hew F 207 Schatten-reichen Wälder F 208 Grunde F 208 vnd F 208 Phle­greer-Felder F 209 Glut F 210 genandt F 211 Flecken F 211 Frucht F 211 vnd Dörffer F 211 Brandt F 212 Wässer F 212 vnd F 212 Lande F 213 Volck F 213 vnd F 213 wird F 214 Kompt F 214 Athemlos F 214 Krafft F 215 nackend F 215 vnd F 215 vnd füllt mit Wehe vnd Zagen F 216 Himmel F 216 mit F 217 Vnd F 218 Feind vnd Todt F 218 Fäusten F 218 hat F 219 Vnd F 219 Staub F 219 vnder F 219 Augen F 220 Fewer F 220 vnd F 220 meynt F 221 Jn dessen F 221 Gefahr F 222 Stock vnd Stein F 223 Angst vnd Asche blind F 223 Wänden F 224 gute F 224 Nacht F 224 mit F 224 Händen F 225 Vatter F 225 vnd F

226 zu F 226 vnd F 226 Stab F 227 Weib vnd Kinder F 227 verlassen F 228 Vnd F 228 jeglicher F 228 mit sich etwas zu fassen F 229 Raub F 230 kompt F 230 Geitz F 230 Jammer vnd Gefahr F 231 Geldt F 231 Glut F 232 Himmel F 232 Zeichen F 233 Gunst F 233 Gottesfurcht F 233 ward F 233 Zeit F 234 Frommen F 234 Brüder F 235 Golt vnd Güter F 236 Eltern süsse Last F 236 Schultern F 237 Reichthumb F 237 Pflicht F 237 Wahr F 238 Mutter F 238 Halß F 238 deß Vattern F 238 Haar F 239 Fewer wahrer Trew F 239 Flammen F 240 zusammen F 241 Sind F 241 zu F 241 Leyd F 242 Vnd F 242 Bahn F 242 Frömmigkeit F 243 Menschen F 243 vnd F 243 schirm] Schutz 243 Schirm vnnd Schatten F 244 Felder F 244 mit Pech vnnd Schwefel F 245 Lufft F 245 Fewer F 245 Püsche F 245 vnd F 246 Zu Grundt’ vnd Boden F 246 vnd F 246 Meer F 247 Wellen F 247 deß F 247 Nachts F 247 Sternen F 248 Tage F 248 Welt F 248 ferrnen F 249 Vnd F 249 wessen F 250 Meynung F 250 grosse F 250 Tag F 251 Recht vnd Vrtheil F

252 Wahn F 252 Fewer–Regen F 253 Wolcken F 253 Stätte F 253 hat F 254 Gestanck F 254 deß F 255 Wildt vnd Vogel F 255 Lufft F 256 Fisch F 256 Frucht F 256 Vfer F 256 träget F 257 Vnd F 257 Pech F 258 Laster F 258 zu F K150 Nächste Mittag F K154 Fichtenbaum F K155 Gleichnuß F K155 gibt F K155 Jüngere F K155 Schreiben F K155 deß F K155 Buchs F K156 dieweil der Aschen Last Sich in die Breyte gibt] F K157 Lufft F K157 Wolcke F K157 auffgestossen F K157 wird F K157 bald F K158 vnd F K158 Orthe F K159 vermeynet F K159 Flammen F K159 gebreytet F K160 Landte F K160 Alten F K160 Zeichen F K161 Krieges F K161 Vbels F K161 zu F K161 muthmassen F K161 Versen F

K164 coelum F K166 Deß Berges Glieder F K166 Buche F K170 Seruius F K170 Si F K172 frommen F K172 Brüder F K173 vnderschiedenen F K173 Namen F K173 vnd F K174 geheissen F K175 vnd F K175 vnd F K176 Gedichte F K176 Inwohnern F K176 Bildnüsse F K178 Teu­tscher F K178 Vbersetzung F K178 deß F K178 Alten Testaments F K179 GOtt F K179 Krafft F K180 Himelsher F K180 Herschafft F K181 Vnd F K182 Himel F K182 Himel F K183 Fewer–Regen F K184 besser F

259 Volck F 259 Zweiffel F 259 Sachen F 260 vnd F 261 Königin der See F 262 Deß F 262 Landes F 262 Ruhm vnd Ziehr F 263 Vermeynet F 263 Plitz vnd Donner F 263 zu F 264 Thiere F 264 deß Volckes Hertzen F 265 vnd F 265 Noth F 266 wündschen F 266 jnen F 266 Todtesangst F 266 Todt F 267 Vnd F 267 Hauffen F 268 Kompt F 268 Tempel F 268 zu F 268 mit F 268 heisser F 268 Brunst F 269 Sünden F 270 Fewer F 270 vnd F 271 Vnd F 271 Sinn F 271 besser F 271 zu F 272 Zu F 272 zugehen F 273 Zustand F 273 nimbt F 273 wahr F 274 gutes F 274 Glücke F 274 Altar F K185 Zustand F K186 im 12. Cap. deß Ersten Buchs F K187 hat F K187 Worte F K188 reuerentia diuum F 275 Vrsach F 275 zu F 276 deß Berges Glut F 276 Donnerschlagen F 277 Quell deß Fewers F

278 Dichter F 278 Wahn F 278 Orthen F 279 zu F 279 Werckstatt F 280 Plitz vnd Flammen F 281 Geschoß F 281 Nacht F 282 vnnd F 283 Stahl vnd Amboß F 284 Himmlischen F 284 Grimm F 285 Vnd F 285 endlich F 285 mit grosser Noth F 286 Kercker F 287 Vnd F 287 Kopff F 287 Krafft F 288 dem Vesuuius F 288 Beschwerung F 289 vnd F 289 Landt F 290 Vnnd F 290 Rachen F 290 Steine⧸ Pech vnnd Brandt F 291 Freyheit F 291 zu F 292 Schülern F 292 Steine F

293 Vnd F 293 sind F 294 zu F K190 Quell deß Fewers F K191 Auffstossung F K191 Schlundt F K191 deß F K191 Berges F K192 Im Druck: Die. Korr. Errata. K192 Dio F K194 Orth F K195 Buche F K195 vnd F K195 fleissig F K196 vnd F K196 Pyracmon F K197 Seruius F K197 Buche F K201 will F K201 ander F K202 Fewer-Amboß F K202 geheissen F K203 Vnd F K203 Kopff F

K204 Buche F 295 sind F 295 an jetzt zu widerlegen F 296 Mit F 296 gemeynt F 296 zu F 297 rühre F 297 Sternen F 298 Vnd F 298 vnd F 299 Vättern F 299 Macht F 300 alles was F 300 vnd F 301 Vrsach vnd Beginn F 301 Himmel F 302 kompt F 302 Warheit F K209 sind F K210 Assyrier F K210 vnd F K210 Meynung F K211 mit F K211 vnd F K211 mit F K212 vnnd F K212 rühre F K212 Erdbeben F K213 Blitzen F K213 vnd F K213 Krachen F K213 vnder F K214 zu F K214 Vrsach F K215 zu F K216 Nachforschung F K216 Genügen thäte F K216 Erdtbeben F K216 f. dessen Art […] Außwerffung deß Berges F K217 Zusammenkunfft der Todten F K218 under F K218 Zanck vnd Zwyspalt geriehten F K219 Tumult vnnd Getümmel F

303 Erdrich F 303 grosser Vmbschweiff F 304 und F 305 Vnd F 305 Art F 306 und F 306 zusammen F 307 gleichfals F 308 Vnd F 308 Wesen F 309 Vnd […] Gestalt zu F 310 Vnd F 311 zugeben F 312 Seele […] Welt […] Theil […] Leben F 313 vnd ausser F 313 vmb vnd F 314 grosse Thier den Athem F 315 Vnd Blut vnnd Adern F 315 Erde F 316 Orthe F 317 deß Meeres Strand F 318 Zu F 318 Gründe schlägt F 319 Mit […] Gewalt F 319 wird F 320 Krafft berühret F 321 vnd F 322 Platz vnd Raum F 322 vnd […] vnd F 323 Boden F 324 Vnd welches Erden Glied sie durch jr Saltz F 325 mit […] zugleich […] Windt F 326 Winckel F 326 sind F

327 Vnd […] Lufft […] nachzugeben F 328 Gewalt F 328 fängt […] zu F 329 Vnd […] Wasser […] Gang […] hat F 330 Raht F 331 und F 331 Land F 332 Winde F 332 Thal vnd Hügel F 333 Vnd gibt der Stärke F 333 nach: F 333 Welt F 334 deß Windes Macht […] Wage hält F 335 Krafft F 336 Wind F 336 Einzig F 336 Fewer F 337 entschläfft […] See vnd F 338 Segel F 338 kompt ein Schiff in Noth F 339 Hölen F 340 läßt F 340 Meer F 341 Vnd […] Saltz mit […] Zügel F K220 grosse Thier F K221 Erdboden F K221 er von etlichen F K222 Buche F K223 siue F K224 Spiramenta F K226 See. F K226 ward F K226 Gemahlin F K227 mit sich] F K228 Buche F

K230 ⧸tc. F K231 Meinung F K232 Buche F K233 Winckel F K234 vnd F K234 Buche F K236 Vnd F K237 wird F K237 Meer F K239 Höle vnnd Außlassung der Winde F K239 wird F 342 Oerter F 342 Wasser F 343 rühre […] Wind vnd Flut […] Erden F 344 Landt F 345 See F 345 seyn F 346 Vnd F 347 ward […] Macht F 348 Vnd […] vnd […] Stätte Zier F

349 Gründen F 349 Mensch […] Thier F 350 Wohnt fast gesund vnd F 350 Leibe F 351 Lufft vnd Blut […] Gänge F 352 Kranckheit […] Enge F 353 sind F 353 Angst vnd Keichen F 354 Flut vnd Wind F 355 zu […] hat F 356 Alsdann […] mit Macht sich zu F 357 Vnd reissen F 357 Vnderscheyd F 358 Leibe […] Zittern […] vnd F 359 Vnd […] Scheitel […] Fuß F 360 Beben aber wird F 361 Raum […] Lufft F 362 zu Grunde ward F 363 Stund Thebe Boden F 363 vnd F 363 vnberühret, F 364 hat F 364 nicht F 365 Nachbarin F 366 Vnd F 366 Corinther–See F 367 ward F 367 vbrigen F K241 seyn⧸ F K241 Vnd F K242 Statt F K244 Fürnehme Statt […] Jnsul F K245 Tafel F

369 Beben F 369 vnd so viel Stätt vnd Landt F 370 sind F 371 sind F 371 vnd F 372 Boden […] vnd F 373 Mit Löchern […] Wind […] vnd F 374 Schwefel […] zuseyn F 375 Glut vnd Fewer hält F 376 Vnd […] Seelen […] Höllen […] reysen F 377 Teich F 377 ingleichem F 378 dessen Wasser […] Kranckheit F 379 Vnd F 379 hat […] zu F 380 Das Quell so Blödigkeit der Augen weiß zu heylen F 381 Vnd der Vulcanus-Marckt F 381 Glut F 382 Gründen hat F 382 Flut F 383 Mit kochender Gewalt […] Erden F 384 Vnd […] Rauch […] Hartze F

385 Leugoceer-Strom F 386 Lust zum Essen F 387 Vnd […] Wunder.Artzt F 387 soll F 388 Charoneer-Grufft F 388 Dünste F 389 Thier vnd Mensch in kurtzer Zeit F 390 jemand F 390 Antlitz F 391 Flammen F 392 Vnd […] See […] wird F 393 Fewers […] Veseuus F 395 offtmahls […] Land mit Aschen F 396 Mit Steinen F 396 Flammen F 397 Dem Donner ehnlich wird⧸ vnd läßt die Fewer–See F 398 Adern […] Jnsul F 399 Mit […] Schwestern F 400 mit gleicher Hitze F 401 Vnd […] Glut […] Bahn F 402 Wellen […] vnd F 403 Felder Grund mit Schwefel F 404 seyn F 405 Lufft sich regt⧸ F 406 Vnd sucht die Hölen auß⧸ vnd Stein zu Steine schlägt F 407 Schwefels Krafft vnd Zunder F 408 Fewer […] Winden F

409 Sturmb den Wald zusammen F 410 Baum […] vnd […] deß […] Aeste F 411 Erhitzung sich der liechte Loh F 412 wird zu F 413 Biß mit der Püsche Zier den Stämmen auch das Kleyd F 414 Der Erden Laub vnd Graß durchauß F K246 genung F K247 vnd F K247 6. F K247 Cap. deß 6. Buches F K249 Teich Avern] F K250 heisse F K250 Buche F K251 Vnd F K252 dessen […] wird F K252 f. Lucriner-See F K253 Im Druck: welches erstlich. Korr. Errata. K253 welches er erstlich F K253 f. nachmahls seine Academie genennet hat F K254 Berge Gauro vnnd der Statt F K256 Vnd der Vulcanus-Marckt F K256 Dessen F K257 Leucogeer-Strom] F K257 Plin. Lib.18.c.II. F K258 Inuenitur F K260 Orthe […] Gelehrten F K261 Exemplaren gelesen wird F K261 f. für Brunnen seyn müssen F K262 wird F K263 Worten […] Zweiffel mit […] Buchstaben […] zuhelffen F K264 claritati, […] medicinae dentiumque F

K265 Wort F K265 an statt F K266 vnder F K266 Iuuenale F K268 Wässern vnd warmen Brunnen dieser Orthen F K269 f. daß jrer viel vnder andern zu Erweckung der Lust zum Essen dienstlich seynd F K271 Charoneer-Grufft F K272 Cap. […] Buchs F K273 Jusel F K273 vnd […] Gebierge F K275 Berg F K276 Die Jnsel Lipare Mit noch sechs Schwestern F K277 Seiten F K278 grössesten F K278 Liparenser-Jnseln F K279 f. Deß Apollonii Außleger⧸ vnd F K281 Winden F K284 ramis. F K285 Besser […] Buche F 415 Wird […] Wald F 416 Wind F 417 Vnd […] Bande […] Erden Klufft F 418 Vnd […] Rücken […] Kercker […] Klufft F 419 darzu F

420 Deß Athems […] Geist F 420 inner […] Leibe F 421 eussern Haut F 422 Krafft die See F 423 Teuffe […] Stätte F 424 Sitz zu hinderlassen F 425 heissen Länder seyn […] Wellen F 426 Vnd […] See […] jetzund Länder F K290 diß F K290 Dessen Gleichnuß F K292 Stätte F K292 ⧸ec. F K293 Buche cap. F K294 ⧸Orth […] Erdbeben F K294 ⧸Flüsse F K294 ⧸Jnseln herfür F K295 ⧸Berge F K295 ⧸Steinere Bildtnüsse von vnden F K296 ⧸Stätte eingerissen⧸ Felder F K296 f. ⧸allerhand Leut zur Vnsinnigkeit F K297 ⧸Weibsbilder zu vnzeitiger Geburt gebracht sind F K298 ⧸vnd F 427 Berg F 427 vnd wann die Glut F 428 Land […] mit solchem Beben F 430 Flamme F 431 vnd […] scheydet F 432 fällt […] abgeweydet F 433 Vnd […] zu F 434 längest […] Glut […] Ruh F 435 Verzehren F 436 zu F 437 Feuchtigkeit F 438 Vnd Lufft jhr Nahrung giebt⧸ vnd F 439 Dem Fewer was zu […] Koth vnnd Erden F

440 Hitze […] Alaun zu F 441 Vnd Schwefel⧸ vnd das Hartz das Schwefel F 442 Heisser Art; diß ist der Zunder F 443 Wasser […] unnd […] Wasser nähret F 444 Gewalt der Glut F 445 Feistigkeit […] offtmahls […] Fluß F 446 Klufft mit Brausen F 447 Vnd pichen Wald vnd Feldt F 447 Berg F 448 Vnd seine Gegend […] Wasser wird F 449 Hartz⧸ Alaun vnd Schwefel sind F 450 Samen widerumb F 451 Vnd satte Nahrung hat F 451 Glut F 452 Vnd nicht von Zeit zu Zeit F 453 Wind […] Mittel F 454 Fewer […] Seele nimbt F 455 Vnd machet daß eh sich die Flamme F 456 Gründe zuvor her viel Säufftzer F 457 Vnd […] Brust […] zu Sturmes Zeit F 458 vnd F 459 Vnd […] Schiffer Volck […] Segel F 460 Der reissenden Gewalt so besser auß zuweichen F 461 erzörnte See […] Hauß F 462 Vnd jhrer Wellen Grimm mit Lufft vnnd Wolcken F K299 Flamme F K300 Vätter vnd Lehrer […] Vergleichung […] Bergen vnnd dem Höllischen Fewer an zustellen F K302 Verantwortungs-Schrifft gegen die Heyden F

K303 vt F K303 iam F K304 iudicii F K305 Hostes F K305 f. Vnd Pacianus in seiner Vermahnung zur Busse F K308 iudicii F K309 deuorantur F K309 necvllis F K310 Berg F K310 niemand F K312 Berg […] abnehme⧸ will F K313 bestättiget […] Berge F K314 offtmahls […] Fluß F

K315 deß F K316 puluereos F K317 Fewer zu fliessen F K318 vnnd […] vierdten Buche […] Geschichte F K320 vngewiß F K320 Vngewitter […] zu gehen F K321 Fluß […] Wellen F K322 vnd F K322 Worte F 463 vns […] Wege noch zu stehen F 464 Weil Pims vnd Eysen-Stein stets von dem Berge gehen F 465 Jn solcher Menge zwar⧸ mit Krachen vnd Geschrey F 466 Ob diß auch nur Alaun⧸ nur Hartz vnd Schwefel sey? F 467 Glut F 467 Winden F 468 Von Fewers Art genehrt F 469 Glieder F 470 Adern F 471 Hölen Baw F 471 erhebt F 471 Grunde F 472 Vnd F 472 mit F 472 Schlunde F 473 Felsen F 473 Lufft vnd Erde F 474 mit Klüfften F 474 Vnd alle Gegend F 475 ferrner F 475 Steine F 476 Die Klüfften⧸ dieser Kieß⧸ deß Berges Marck vnnd Beine F 477 sind F 477 Zeit F 478 vnd viel das Feldt damit F 479 Natur F 480 niemahls F 481 wider F 482 Vnd F 482 Stelle F

K323 mit aufgespertem Schlundte] F K324 heissen F K325 Daß Lufft vnd Erde brüllt] F K325 Virgilius: F K326 curuisq; F 483 Volck F 483 vnd F 483 Sachen F 484 Eygenschafft F 484 Rechnung F 484 zu F 485 Augen F 485 Sinnen vnd Verstand F 486 meynt F 486 für der Hand F 487 Kunst vnd Stärcke F 488 läßt F 488 tausend Wercke F 489 vnd F 489 vnd F 490 vnd mit Ruhe deß Hertzens F 491 Tag für Tag F 491 mit F 491 Strahlen F 492 Buch den Erdenkreyß zumahlen F 493 Welt F 494 Den schwartzen Mantel gibt⧸der Wolcken blawes Feldt⧸ F 495 Gehörnert F 496 Cassiepea F 497 Frühling. F 497 Land vnd See F 498 Wie bey d’ Winters Zeit deß Wassers Staub d’ Schnee F 499 Den Aeckern Ruh verleyht F 499 träget F 500 Vnd nach dem Todte deckt⧸ Getreyd‘ vnd Kräuter heget F 501 Thier’ vnd Vögel F 501 grosse Hauß F

502 Creatur F 502 Welt F 503 Zier vnd Ordnung F 504 Wunder F 505 Vesuuius F 505 seyn F 506 Vnd will F 506 Bestürtzung F 507 Fluß F 507 wird F 507 Erden F 508 Vnd F 509 vnd F 509 sind F 510 Was dunckt jhn daß ein Quell bald reich an Wasser rinnt F 511 Bald dürr vnd ferrner F 512 Das Haar dem Golde gleicht von Crathis klaren Bächen F 513 Fluß F 514 Vnd F 514 Wein F 514 verläßt F 515 Durst F 516 Daß feister Ochsen Aaß das Feldt mit Bienen füllet F 517 todtes Pferde-Fleisch F 517 Kefer F 518 Ein Krebs den Scorpion⧸ der Koth den Frosch erweckt F 519 vnd wider F 520 Vnd der Corallenstein F

521 Lufft F 521 Kraut im Wasser F 522 sind F 523 vnd F 523 Wercken F 524 Deß F 524 Macht vnnd Ordnung F 525 seyn F 526 Augen F 526 Schein F 527 Gesichte F 528 zu F 528 Liechte F 529 Finsternuß F 529 wird F 529 Weg F 530 Pöbel F 530 zu F 530 wird F 531 Vnd F 531 Leuthe F 532 zuerwegen F 533 Vnd F 533 vndergeht F 534 Rechte F 535 Himmel F 536 Berges Brennen F 537 Das Schüttern weit vnnd breit vnd heisser Schweffel-Fluß F 538 Hertzen F 539 vnd F 540 Eygenschafft F 540 Stehen F 541 jergendt wo F 541 Hauß F 542 zu F 543 Läßt Küch vnd Keller stehn: wo wilt du Zuflucht finden F 544 grosse Baw F 544 Stätte grüngen F 545 Der alles schützt vnd hält⧸ sich selbst empören will F 546 Was ist für Trost vnnd Rhat⧸ wo bey der Flucht kein Ziel F 547 zufliehen F 547 will F 547 Feind F

548 Faust F 548 Schantzen F 548 setzen; F 549 Donner F 549 Hölen F 550 Kompt F 550 WindesBraut F 550 Erden Gast F 551 Schiffman F 551 Hafen-ein F 551 Fewer F 552 trägt F 552 deß Feldes Trost der Regen F 553 Dringt durch die Dächer nit: zu Pestzeit heißt es⧸ lauff: F 554 Vbel F 554 vnd F 555 Mit F 555 Gewalt F 555 Länder F 556 Läßt F 556 Viehe F 556 Leute F 558 Mensch F 559 Erde F 561 Meynst F 561 Orth der Noth F 562 Freund F 562 Todt? F 563 Vesuius F 563 Der Leib der Seele Wagen F 564 Kercker F 564 Mensch F 564 Halse F 565 Der Mensch deß Glückes Ball⧸ die Fantasey der Zeit F 566 Fewer F 567 Biß Plitz vnd Donner kömpt⧸ biß Statt vnd Land versincken F 568 See F 568 Tropffen F

569 Kehle F 569 Hencker F 569 seyn F 570 Erde F 571 sind F 572 wird F K327 Allmacht F K327 Buch F K327 Welt F K328 Buch F K328 Ehre F K328 vnd F K329 vnd F K329 Majestät F K329 sich F K330 deß Wassers Staub der Schnee F K331 Creatur F K331 Geschöpffe der Welt F K332 Welt F K332 Creaturen F K333 Fluß F K333 Ouidio F K335 Erde F K335 6. Buche F K335 Cap. F K337 Der Leib der Seele Wagen F K337 Aufferstehung F K339 Der Mensch deß Glückes Ball F K340 die Fantasey der Zeit F K340 Gespräche F K340 mitt F 574 beständig F 575 Vnd F 575 Volck F 575 Hertz’ F

576 Mit glücklicher Vernunfft die Vrsach vnter Augen F 577 Dingen F 577 Welt-gemäße F 577 sind F 578 vnd F 579 vnd F 580 Gewässer⧸ Donner⧸ Plitz vnd Beben als Propheten F 581 Vnd F 581 Botten F 581 zu F 581 vnd F 582 Zorn F 582 rächen will F 583 Träume-Weisen F 583 daß den Leuthen F 584 Erde-beben F 584 will F 585 Fall F 585 Regiment F 586 Krieges-Noth F 587 Schrecken vnd Gefahr F 587 Wort F 587 will F 588 erzörnet F 588 Bächen F 589 Pech F 589 Land F 590 Schwefel-Feld F 591 Vnd F 591 Fewer F 591 hat F 592 Glut F 593 Sie führet dürre Zeit⧸ vnd Pest vnd Schlacht mit jhr F 594 Beweiß der Bücher F 595 vormahls F 596 Glut deß Berges F 596 will F K342 vnd F K342 Beben F K342 Propheceyung F K342 Entzündung deß F K343 Berges F K343 Orackeln F K343 derselben F K344 Buche F

K345 Zorn F K345 Heyden F K345 vnd F K346 Orth F K346 Buch F K346 Kriege F K347 Träume-Weisen F K347 46. Cap. deß 2. Buchs F K348 144. Cap. F K349 Wort F K349 will F K350 Büchlein vom Ende der Welt F 597 Außgang F 597 Bürgerliche Schwerdt F 598 Hat F 598 Teutschlandt F 598 vnd F 599 hat F 599 Rhein F 599 fliessen F 600 Joch F 600 gerissen F 602 Statt F 603 Band vnd Ketten F 605 Vnd F 605 Hülffe F 605 vnnd F 606 Hat für vnd wider vns die Waffen auffgebracht F 607 Vnd F 607 vnd F 607 sind F 608 Wolcken F 608 zu F 609 Trew F 609 Flucht F 610 hat F 610 Orth F 611 niemand F 611 Zeit F

612 Zeit F 612 ward F 613 Worte F 613 vnd F 614 stund F 615 Wall vnd Mawren F 615 vnd F 616 mit F 616 List F 617 Vnd vnten auff gekriegt F 617 grosse F 618 Schläge F 618 Wetter F 618 zu F 619 Veseuus F 619 mit F 619 Knallen F 620 Fewer-Bach F 620 zu F 621 Klüfften F 621 mit F 621 Donner F 622 Volck F 622 deß F 622 Himmels Hauß F 623 Durch Schlangen von Metall vnnd Menschen-Plitz erschellen F 624 Vnd F 624 Land vnd See F 624 Höllen F 625 Hat F 625 Glut F 626 Mensch F 626 Ertz F 626 heisse Flut F 627 vnd F 627 Zeug deß Todtes F 627 hat gegossen F 628 Sinn F 628 vngenossen F 629 ehe F 629 mit F 629 Hand F 630 vnd F 630 Land F 631 Zur Zeit als Mann vnd Mann sind aneinander kommen F 632 Vnd bloß die Tugend nur das Vortheil hat genommen F

633 Da hat auch Hertz vnd Muth den Krantz deß Sieges kriegt F 634 Troß F 634 Vortheil F 635 Helden F 635 ohne »⧸« F 635 schläget F 636 Mit F 636 Namen F 636 wird F 637 Kunst F 637 Sterben F 638 Jhr Leut⧸ vnd sinnet nur auff Waffen Tag vnd Nacht F 639 Schließt Harnisch vmb den Leib⧸ tragt Helm vnnd Bickelhauben F 640 Macht Strassen in die Welt durch Mordtbrandt⧸ Blut vnd rauben F 641 Beseet sie mit Schandt vnd Lastern vmb vnd an F 642 daß F 642 Recht F 642 Satzung F 643 Gut F 643 Wiegen F 644 Köpffe F 645 Ruh F 645 vnd F 645 zeiget jederzeit F 646 seydt F 647 Wie wird ein freyer Sinn (wo jergend Fug kan werden F 648 Die Warheit widerumb zu reden hie auff Erden) F 649 wird F 649 Worte F 649 Fahrt F 650 Die grosse Tyranney vnd die Ciclopen-Art F

651 Mit einer klugen Hand recht an das Liecht zu setzen F 652 Geschlechte F 652 wird F 652 Welt F 653 Himmel F 653 zu F 654 Steckt Wunderzeichen auß⧸ die Erde hat nicht Ruh F 655 Fewer F 655 Lufft F 655 Pest F 656 drohet F 657 Felß F 657 Meere F 658 Im Druck: scheutzlichen 658 Wind vnd Wellen F 659 Ach! Brüder F 659 Schwerdt F 659 ferrner F 660 Spitze F 661 Freyheit F 661 Sache F 662 Vnd eygen-Nutzen fleucht. Wo euch Erbarmung rührt F 663 Mit Leuthen derer Haab vnd Gut euch offen stehet F 664 Zweck deß Krieges F 665 Auff Eintracht vnd vertrag: Krieg ist deß Friedens knecht F 666 der hasset Ruh vnd Recht F 667 Vnnd hat kein Glücke nicht. Bedenckt die schönen Städte F 668 Kirchen F 668 Stellen der Gebete F 669 Jetzt wüst vnd Ställe fast; der werthen Bücher Schar F 670 Im Druck: o barbaren! Korr. Errata. 670 O Barbaren F 670 Wahr F 671 Zu Staub’ vnd Pulver macht⧸ vnd keines wider schreibet F 672 Recht F 672 jetzund F 672 vnd F 673 Trummel F 673 rührt F 673 Feldt F 674 Vnd Pflug vnd Eysen darff mit dem Mann jetzund kriegt F 675 vnd F 676 Vnd F 676 Bund der Ewigkeit F

677 Hand F 677 Schwerdt F 678 Dem Volcke das Gesetz’ vnd Billigkeit verkehrt F 679 Laß seyn vns wo wir sind; vnd wo wir nicht sind⧸ ziehen F 680 Laß Land vnnd Feldt mit Frucht⧸ mit Zucht die Hertzen blühen F 681 Schickt’ F 681 Himmel-Kind F 682 Erlöse dieses Landt von Furchten vnd Beschwer F 683 Gib F 683 Freyheit F 684 Ja endlich auch O HERR⧸ schütt auff den frommen Helden F 685 vnnd F 686 Ruhe F 686 vnd F 686 Segen F 1–8 Fehlt in F

1–18 Fehlt in F

1 Übers.: »Parodie des Catull’schen Phaselus ille (Carmina 4) auf das Gedicht Vesuvius, das Martin Opitz dem erlauchten Fürsten von Brieg gewidmet hat. Jener Vesuv, den ihr Italiener erblickt, sagt von sich, er sei von jeher der Berge allertreuster gewesen, und keines fruchtbaren Gipfels Höhe habe je so erstrahlt, im Grün der Schößlinge oder des Weinlaubs. Das könne, so spricht er weiter, nicht des heilsamen Herculaneums Küste oder die Insel Capri noch der warme Avernersee oder der fruchtbare Massicus noch Suessula oder der Gipfel des Pallodo leugnen: Wo er – später ein Tyrann – zuvor ein lieblicher Wald war, denn er erblühte in ewigem Frühling genugsam, immerdar, in frischem Laub. Du mein anmutiges Neapel, und du, fischetragender Sarno, so sprach der Vesuv, ihr wusstet und wisst dies genau. Er habe seit fernstem Anbeginn den Wein gegossen in eure Amphoren, in deinem Wasser die Stöcke getränkt. Aber dann habe er durch so viele hohe Küstengegenden getragen den Flammenbrand, ob von links oder rechts der Wind blies oder in beide Richtungen der blitzende Vulcanus gleichzeitig angetrieben habe. Und keine Gelübde habe er an rettende Götter gerichtet, als er vom Rand des Meers über tausend Morgen hinweg erglühte. Aber vorbei ist dies: Nun strahlt in neuem Glanze er, harmlos, und so widmet sich dir der Apoll des Opitz und des Apolls Opitz. Bernhard Wilhelm Nüßler, Sekretär zu Brieg.«

1 Übers.: »Derselbe Autor zum selben Gegenstand. Nach dem Himmelszorn, der schwere Drohungen sandte, nach dem wilden Strahl des roten Kometen, nachdem die Gipfel des zerrissnen Berges in ein Grab sich verkehrten für allzu sorglose Bürger, nachdem sich die Seen von grausem Blut und Aussatz färbten, während wir nicht daran dachten, ein neues Leben zu beginnen, und nicht verbotene Begierden wichen, da schienen sich schließlich Luft, Feuer, Erde und Wasser zu verschwören, gemeinsam all ihre Kräfte zu bewegen, und uns Elenden mit dem jüngsten Tag zu drohen. Denn aufgebracht war der Gott, und am Vesuv, nur ihm, gab er ein Beispiel, was er über den Kosmos insgesamt vermag. Opitz, der neue Anwalt deutscher Sprache, mein Freund, ja der liebste mir unter allen Freunden, der spricht mahnend solches und eröffnet zugleich in – bei Gott – gelehrter wie zierlicher Dichtung jene Gründe, die er am tiefsten Busen der geheimen Natur erforscht hat. Wer nun den rasenden Vesuv selbst fürchtet, der kann ihn hier aus der Nähe betrachen, weit entfernt von Flammen und fern von jeder Gefahr. Heil dir, Autor des hoch gelehrten Werkes! Aus ihm wird dir ewiger Ruhm erwachsen. Was der wütende Vesuv einmal im Donner kundtat, das wird uns dein Vesuv auf immer friedvoll lehren.«

1 NAtur⧸ von derer krafft lufft⧸ welt vndt himmel sindt] Das Proöm (v. 1–34) folgt den Vorgaben der Poeterey (Kap. 5) zum »Heroisch getichte« (GW 2, 1, 360): Hier hatte Opitz »in mangel anderer deutschen exempel« aus den noch unpublizierten TrostGedichten in Widerwertigkeit Deß Krieges zitiert. Unter den antiken Modellen werden Vergils Georgica und Lukrez’ De rerum natura genannt (ebd., 361). Letzterem folgt er darin, »stracks zue erste die anruffung [zu] setzen« (ebd.). Die invocatio enthalte zugleich die »proposition«, auf die – nach dem Modell der Georgica – »gemeiniglich die dedication« folgen solle (ebd., 362). Durch imitatio ist es den antiken Prätexten verbunden, inhaltlich Guillaume [de Salluste] du Bartas’ Bibelepos (La sepmaine, ou Création du monde bzw. La seconde sepmaine). In Fortsetzung der lat. Widmungsvorrede wird der Herzog von Liegnitz und Brieg (vgl. Anm. zu v. 14) als Stifter einer neuen Friedensordnung (»Der newen sicherheit«) angerufen. Opitz schreibt sich die Rolle als Begründer der deutschen Dichtung, in diesem Falle des »Heroisch getichte« (v. 7: »Poetisch nie geredt«), zu. Zugleich ist er poeta vates bzw. theologus (vgl. Poeterey Kap. 1; GW 2, 1, 344: »DIe Poeterey ist anfanges nichts anders gewesen als eine verborgene Theologie«), der »mit wahrheit« spricht und so dem Vorwurf, alle Dichter seien Lügner, entgeht (GW 2, 1, 347). Die Natur (Schöpfung) ist als »erstgebornes kindt« dem Schöpfergott untergeordnet (vgl. Rosenau 2000, 98–107), auch wenn sie als Göttin angesprochen wird. Als ›Buch der Natur‹ ist sie Medium göttlicher Offenbarung. Intertextuell wird an Lukrez’ De rerum natura angeschlossen: einerseits an das Venus-Proömium (vgl. De rerum natura 1, 1 ff.), andererseits an Stellen, in denen die Natur als Schöpferin und Mutter angesprochen wird (z. B. De rerum natura 1, 629: »[…] rerum natura creatrix«; vgl. Plinius d. Ä., der die Darstellung der Geologie in Historia naturalis 2, 154–157 mit einer Reflexion über die »Mutter Erde« beginnt). In ihrer Indifferenz gegenüber dem Menschen ist sie bei Lukrez nicht frei von negativen Zügen. Im Enkomion auf den Maler B. Strobel (GW 4, 2, 493, v. 25) wird sie ambivalent als »tausendkünstlerinn« bezeichnet (vgl. Robert 2017). Ernst Robert Curtius identifiziert für das lateinische Mittelalter unterschiedliche Aspekte des Naturbegriffs, darunter: Natura artifex mundi (Weltkünstlerin Natur), Natura parens omnium rerum (Natur als Mutter aller Dinge), Natura domina omnium rerum (Natur als Herrin aller Dinge), Natura plasmatrix terrae et locorum (Natur als Herausbilderin der Erde und Orte), Natura dotatrix hominum (Natur als Ausstatterin des Menschen), Natura formatrix hominum (Natur als Formerin des Menschen) (vgl. Curtius 1954, 116–137; Zusammenfassung der jüngeren Forschung bei Modersohn 1997, 11–20).

2 Des Höchsten meisterrecht] ›Meisterrecht‹ hier im Sinne von ›Meisterstück‹ (vgl. DWb 12, 1977), d. h. ›Meisterwerk‹, des Schöpfergottes, der als Deus artifex mit dem ›Demiurgen‹ in Platons Timaios überblendet wird (36c–37b).

3 Du schwester aller zeit] Mit der Erschaffung des Himmels und der Erde setzt auch die Zeit ein (vgl. 1 Mos 1, 1), während Gott selbst (vgl. Jes 40, 28 oder Ps 90, 2) von Ewigkeit zu Ewigkeit besteht (vgl. Gloy 2004, 504–554). Auch hier findet sich eine Verbindung zu Platon, Timaios, 38a–38d: »Die Zeit entstand also mit dem Himmel, damit, sollte je eine Auflösung stattfinden, sie, als zugleich erzeugt, zugleich aufgelöst würden, und nach dem Vorbilde der ewigen Natur [...]« (vgl. Loewenthal 2004).

3 du muter dieser dinge] Vgl. Lukrez, De rerum natura 1, 629 (u. ö.): »rerum natura creatrix«.

4 gönne] vergönne.

6 f. Darvon kein Deutscher mundt ... Poetisch nie geredt] Opitz’ Archegetenanspruch richtet sich nicht auf die Inhalte, sondern auf deren poetische Vermittlung. Mit Vesuvius wird das naturwissenschaftliche Lehrgedicht in die deutschsprachige Dichtung eingeführt. Neben zahlreichen deutschsprachigen Flugschriften, die den Ausbruch thematisieren, verzeichnet Luigi Riccio in der Bibliografia Della Eruzione Vesuviana dell’anno 1631 für die Jahre bis 1633 mehr als 230 Titel. Leo Langer liefert eine detaillierte Auflistung für die Jahre 1631 / 32: ca. 25 poetische, 70 geognostische und 10 philosophisch-moralische Bearbeitungen seien in italienischer und lateinischer Sprache erschienen. Beinahe zeitgleich (1634) zu Opitz verfasst der Ehinger Jesuit Jacob Bidermann (1578–1639) sein strophisches Epos Campanum, seu Vesuuius flagrans (vgl. Kühlmann 2006). Grundlage von Vesuvius ist jedoch das Pseudo-Vergilische Aetna-Epos, das seit 1471 zusammen mit den Werken Vergils gedruckt vorlag (s. Überblickskommentar).

8 Vesuuius] Der Vesuv brach am 16. Dezember 1631 aus. Dieser Ausbruch war der schwerste seit der Eruption von 79 n. Chr., der die Zerstörung von Pompeji nach sich zog. Die Zahl der Opfer beläuft sich auf mehrere tausend (vgl. Zittel 2008).

10 Apollo komm herbey] Zweite invocatio: Wie natura für den Inhalt, so steht Apoll als Gott der Dichtkunst für die Form ein. Als musagetes ist er der Musenführer (v. 11: »Mitt deiner Musen schar«).

11 laß jhre handt mich leiten] Inspirationstopos seit Homer und Hesiod.

12 Auff dieser newen bahn | so wil ich sicher schreiten] Vgl. Lukrez, De rerum natura 1, 926–927: »avia Pieridum peragro loca nullius ante | trita solo.«

14 Piastens großer zweig] Die Piasten führten sich auf den Stammvater Piast († 870) zurück, dessen Nachkommen traditionell die Herzöge Schlesiens stellten. Nach Karl Hannibal von Dohnas Tod im Februar 1633 tritt Opitz, der den beiden Piastenbrüdern Johann Christian und Georg Rudolf immer wieder Gedichte zugedacht hatte, endgültig in die Dienste Johann Christians von Brieg (zu Lebensdaten siehe ADB 14, 189–200); vgl. BW 2, ep 320929.

20 vnangesagt] ohne Auftrag. Vgl. DWb 24, 142.

21 schlecht] schlicht (lat. humilis). Vgl. DWb 15, 533.

23–25 doch laß die gunst mir scheinen ... Mitt aller wißenschafft] Wissenschaft hier im allgemeineren Sinne einer durch Wissenserwerb gewonnenen Einsicht und Besonnenheit (vgl. Braungart 2002, 46). Zugleich Hinweis auf die Wissenschaftsförderung durch Johann Christian, die Opitz bereits in der Vorrede erwähnt.

26 f. dieser wilde krieg … Ein ende machen wirdt] Den Piastenbrüdern kommt als Verhandlungsführern um 1630 große Bedeutung zu. Die Hoffnung auf ein absehbares Ende des Krieges wurde durch den Tod Tillys (30. April 1632) und Gustav II. Adolfs (6. November 1632) genährt (vgl. Häfner 2003, 214).

29 sicherheit] Ruhe, Frieden, Stabilität (lat. securitas). Vgl. DWb 16, 725.

34 Die freyheit] Gemeint ist hier immer die »alte deutsche Freiheit« bzw. »ständische Freiheit« (»libertas Germanica«; »Teutsche Libertät«), eine zentrale Idee der so genannten »Reichspublizistik« seit dem 16. Jahrhundert (vgl. Gotthard 2003; zum Fortwirken Hien 2015, 257 ff.). Vesuvius mündet in die Klage über ihren Verlust ein: »Der alten Freyheit bandt vndt ketten angeleget⧸ | Der Freyheit welche sich ein wenig kaum noch reget⧸ | Vndt doch vmb hülffe rufft« (v. 603–605). An Buchner schreibt Opitz, er habe in Vesuvius die »Zügel für durch und durch gerechte Entrüstung und für die Freiheit [ge-] lockert« (BW 2, ep 330311).

34 ziehr] Schönheit, aber auch Würde. Vgl. DWb 31, 1144.

35 kluge thier] Lat. animal rationale; nach Aristoteles, Nikomachische Ethik 1, 13.

37 witz] Verstand, Können. Vgl. DWb 30, 862 ff.

39 f. die kleine welt … Der großen] Mikrokosmos (Mensch) und Makrokosmos (Werk des Schöpfers). Obwohl alles von der höchsten Macht gelenkt und bestimmt ist, wird im Sinne des Schöpfungsberichts der Mensch von Gott in die Position des Herren über Welt und Leben gesetzt (vgl. Robert 2013, 301–303).

41 beschawt diß weite hauß] Opitz nimmt einen alten Gedanken aus der Begründung der Naturwissenschaften auf. Der Mensch besitze den aufrechten Gang, um den Himmel betrachten zu können. Cicero, De natura deorum 2, 140: »quae primum eos humo excitatos celsos et erectos constituit, ut deorum cognitionem caelum intuentes capere possent.« Ähnlich schon Aristoteles in einer Anekdote über Anaxagoras (Eudemische Ethik 1, 5, 1216a 10–14; zur Ideengeschichte des contemplator coeli vgl. Pfeiffer 2001; Blumenberg 1996, 1, 9–145). Das Bild der Welt als Haus Gottes geht auf Bibelstellen wie Baruch 3, 24 (»O Jsrael wie herrlich ist das Haus des HERRN⧸ wie weit vnd gros ist die Stet seiner Wonung?«) zurück.

43 Mitt augen der vernunfft] Die Wendung schließt an die augustinische Tradition der drei Seelenaugen (triplex oculus) an. Der »oculus carnis« ist der Außenwelt zugewandt, der »oculus contemplationis« Gott, der »oculus rationis« richtet sich nach der Vernunft. Als Begriff und Wendung angelegt z. B. bei Hugo von St. Viktor, Commentaria in hierarchiam caelestem (PL 175, 975d–976a; Steinmetz 2005, 54 f.). Den Grundgedanken – der Mensch lernt den Blick für die göttliche Ordnung aus der Naturbetrachtung – bezieht Opitz aus der praefatio zu Senecas Naturales quaestiones (v. a. Praefatio 14; vgl. Überblickskommentar).

43 verschicket das gemüte] etwa: richtet sein Augenmerk auf. Vgl. DWb 25, 1070.

44 Schöpffers werck] Anspielung auf Bibelstellen wie Ps 104, 24: »HERR wie sind deine Werck so gros vnd viel? Du hast sie alle weislich geordnet⧸ vnd die Erde ist vol deiner Güter.« Vgl. Jesus Sirach 43, 1: »VND wer kan sich seiner Herrligkeit sat sehen? Man sihet seine Herrligkeit⧸ an der mechtigen grossen Höhe⧸ an dem hellen Firmament⧸ an dem schönen Himel.« Das Zitat aus Jesus Sirach noch als Motto zu B. H. Brockes’ Gedicht Das Firmament, das sein Irdisches Vergnügen in Gott eröffnet (vgl. Kemper 1999, 22).

K6 Properz 3, 5, 25.

47 bevorauß] besonders, vor allem. Vgl. DWb 1, 1760.

47 Er steiget bevorauß] Der Abschnitt zum Lob der Naturbetrachtung schließt eng, teils paraphrasierend, an Seneca, Naturales quaestiones, praefatio 7 an. Vgl. ebd.: »tunc iuvat inter ipsa sidera vagantem divitum pavimenta ridere [...].«

49 erkiest] hier: erkennt. Vgl. DWb 3, 872.

50 zeug] lat. materia. Vgl. Autorenkommentar zur Stelle.

56 An kreißen wo der Thron des höchsten stehet prächtig] Vgl. Ez 28, 2: »[...] Jch bin Gott⧸ Jch sitze im thron Gottes⧸ mitten auff dem Meer [...].« Opitz’ Formulierung erinnert stark an Darstellungen des Kosmos, wie sie in der mittelalterlichen Enzyklopädistik, z. B. in der L’image du monde des Gautier (Gossuin) von Metz (entstanden 1245 / 46; im Druck verbreitet bis ins 16. Jahrhundert), üblich waren und noch z. B. in der Schedel’schen Weltchronik (1494) zu finden sind. Gott thront hier über den Sphären der Planeten.

K12 Vgl. Aristoteles, De caelo 1, 9, 279a6–17.

K14 Vgl. Ennius, Tragicorum Romanorum fragmenta 4, 50, 50.

K15 winckelmaß] Norm, Richtmaß. Vgl. DWb 30, 372.

K34 Johannes Stobaios verfasste im 5. Jahrhundert n. Chr. eine Exzerpt-Sammlung (Anthologion) klassischer Autoren in vier Büchern, die in zwei unabhängigen Teilen überliefert sind: den Eclogae physicae et ethicae (Buch 1 und 2) sowie einem Florilegium bzw. Sermones (Buch 3 und 4) (vgl. Piccione / Runia 2001). Die maßgebliche Ausgabe der Eclogae von Wachsmuth (Ioannis Stobaei anthologii libri duo priores, qui inscribi solent eclogae physicae et ethicae. 2 Bde. Hrsg. v. Kurt Wachsmuth. Berlin 1884 [Neudruck: Berlin 1958 und 1974], 144 f.) trennt allerdings beide Verse und schreibt den ersten einem unbekannten Dichter, den zweiten dem Empedokles zu. Die editio princeps von Willem Canter (Ioannis Stobaei eclogarum libri duo [...]. Antwerpen: Christophe Plantin 1575, 33) bietet einen abweichenden (teils fehlerhaften) griechischen Text mit einer völlig anderen Übersetzung. Opitz bezog sein Zitat nicht etwa aus dem originalen Stobaios, sondern aus einer Auswahlausgabe der poetischen Exzerpte, die Hugo Grotius 1623 veranstaltet hatte (Dicta poetarum quae apud Io. Stobaeum exstant. Emendata et latino carmine reddita ab Hugone Grotio […]. Paris: Nicolas Buon 1623, 155 [griech. Text], 154 [lat. Text]; vgl. Miller 2009). Dieser Befund belegt exemplarisch die Art und Weise, wie Opitz seinen Kommentar vor allem indirekt, unter Rückgriff auf Anthologien anstelle von Originaltexten, befüllte.

K40 Wörtlich: »Aber er [der Himmel] ist von allen Seiten gleich und ganz unbegrenzt (endlos), er gleicht einer runden Kreisbahn.«

K44 Vgl. Plotin, Enneade 2, 1 (»Περὶ οὐρανοῦ«). Keine exakte Entsprechung (am ehesten 2, 1, 7). Zur Stelle vgl. Häfner 2003, 205.

K46 Aristoteles, De caelo 2, 3, 286a1–35.

K46 Aristoteles, Metaphysik 12, 8, 1073a1–1074b14.

K47 Georg von Pisidien (ca. 580–635); oströmischer Beamter und Dichter. Sein Hauptwerk ist das Hexaemeron in 1394 jambischen Trimetern, das seit 1596 auch in einer zweisprachigen, griechisch-lateinischen Ausgabe vorlag, die Opitz vermutlich konsultierte. ῾Εξαήμερον ἤτοι Κοσμουργία [...] Opus sex dierum, seu mundi opificium Georgii Pisidae. Heidelberg 1596, 7 (lat. Übers.): »Tu mobilem semper poli concham ardui | Caelestium pulchre rotundata orbium | Extendis altitudine atque eiusmodi | Intensione stabilis haud sedem gravem.«

K53 2 Kor 12, 2.

K56 f. Apg 19, 8.

63 f. Der dinge … ingleichen seel’ vndt leben] Dass die Dinge durch wechselnde Zusammensetzungen derselben Elemente (Atome) entstehen, ist die Grundthese von Lukrez’ De rerum natura. Im zweiten Buch widmet er sich u. a. der Geruchsfähigkeit (2, 215–270). Zur Theorie der Farbentstehung vgl. Aristoteles, De anima, 418b.

K63 Aristoteles, De anima 2, 7.

66 der billich geht vor an] Im Sinne von 1 Mos 1, 28.

71 f. Die welt das große buch … kan auff allen blättern lesen] Zur Idee vom Buch der Natur vgl. den Überblickskommentar.

74 f. solt’ vns die wißenschafft … was wolten wir viel leben?] Auch hier enger Bezug zu Seneca, Naturales quaestiones 1, Praefatio 5: »O quam contempta res est homo, nisi supra humana surrexerit!«

76 Jst’s darumb daß wir nur nach gold’ vndt gelde streben] Die Kritik am Streben nach Reichtum ist ein Leitmotiv von Opitz’ Kriegsdichtungen. Vgl. Lob Des KriegesGottes Martis (1628): »Geldt muß beym krieger sein; man nennet jhm von kriegen⧸| Dieweil er offtmals kriegt auch außer schlacht vndt siegen | Was andern zuegehörtt […]« (GW 4, 1, 158). Ebenso Zlatna (1623): »Das Gold⧸ der schöne koht⧸| Vnd alles Gutt vnd Geld felt in die hand der Erben⧸| Die offte trawrig sein das wir nicht eher Sterben« (GW 2, 1, 73 f.).

K68 Seneca, Naturales quaestiones, Praefatio 1, 1.

79 ff. Alßdann kan erst ...] Der folgende Abschnitt ist teils Paraphrase teils wörtliche Übersetzung von Seneca, Naturales quaestiones 1, praefatio 7–11. Vgl. Anm. zu v. 46 ff. und Überblickskommentar.

93–95 Wir thoren … So weit geht Spanien] Sinngemäß adaptiert aus Seneca, Naturales quaestiones 1, Praefatio 9. Opitz floh vor den spanischen Truppen, die 1620 vor Heidelberg standen. Auch sein Gedicht Ein Gebet⧸ daß Gott die Spanier widerumb vom Rheinstrom wolle treiben (vgl. GW 2, 1, 216 f.) bezeugt die Eindrücke, die der frühe Dreißigjährige Krieg auf Opitz gemacht hat (vgl. Schreiber 2013, 198–209).

95 sinn] lat. animus. Vgl. DWb 16, 1106.

103 f. Was wil ich aber dich … Campanien⧸ besehn] Kampanien wird als schönste Region Italiens (»Welsch­landt«) und arkadische Landschaft angesprochen. Berühmt ist es nicht nur wegen des Vesuvs und seiner Ausbrüche, sondern auch als kulturgeschichtliche Erinnerungslandschaft. 216–203 v. Chr. kam Hannibal auf seinem Feldzug gegen Rom durch Kampanien; die Bevölkerung hatte dabei sehr unter Plünderungen zu leiden. Süditalien fiel zudem im Lauf der Jahrhunderte an verschiedene fremde Herrscher: Um 1090 regierten die Normannen die Region, im Hochmittelalter dann die Staufer, später (ab 1266) das Haus Anjou, ab 1442 das Haus Aragon.

105 Welschlandt] Italien.

108 Ceres] Römische Göttin des Getreides und Ackerbaus, die früh mit der griechischen Demeter gleichgesetzt wurde.

110 Vndt Flora heißet es zwey mal hier Früling sein] Zweifacher Frühling als Kennzeichen der arkadischen Welt. Flora wurde außer in Rom v. a. in Mittelitalien verehrt. Sie ist traditionell eng mit Ceres und Bacchus verbunden. Die Floralia (28. April) hatten einen erotisch-saturnalischen Charakter (vgl. Graf 1998, 561 f.).

111 zwier] zweimal. Vgl. DWb 32, 1160.

113 Als vmb Cajeta her] Es handelt sich hier um einen berühmten Naturhafen. Ab Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. beliebter Kurort, Cicero und Antomporum vel origine actibuninus hatten hier Villen zur Erholung.

113 vmb den Misener-strandt] Plinius d. Ä. war dort Kommandeur; er starb 79. n. Chr. beim Vesuvausbruch auf einer Rettungsmission mit jener Flotte. Plinius d. J. befand sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs in Misenum, wo er die Katastrophe beobachten konnte. Die erhaltenen Beschreibungen (vgl. Plinius d. J., Epistulae 6, 16 und 6, 20) dokumentieren dieses Erlebnis.

114 Vndt wo Anchisen Sohn] Aeneas.

114 f. den weg zur höllen fandt … geführet von Sibyllen] Nachdem Aeneas an der Westküste Italiens gelandet ist, steigt er auf Geheiß der Sibylle von Cumae und mit deren Hilfe in die Unterwelt, wo er Tartarus und Elysium sieht (vgl. Vergil, Aeneis 6, 538–551).

116 Auch wo das Römer-Volck der schönen bäder willen] Kampanien und vor allem Caieta galten als Einzugsgebiet Roms. Auch der Ort Baiae, im Golf von Neapel gelegen und für seine Mineralquellen v. a. bei der Oberschicht bekannt, ist gemeint. Baiae hatte seit republikanischen Zeiten einen schlechten Ruf als Ort der Ausschweifung. Exemplarisch Seneca, Epistulae morales 5, 51, 5: »[Baiae] deversorium vitiorum esse coeperunt«. Zur römischen Bäderkultur und -dichtung Busch 1999, hier zu Kampanien und Baiae bes. 346–357.

118 Vndt selbst der Hannibal verlohren seine macht] Anspielung auf Hannibals Winterlager 216 / 15 v. Chr. bei Capua. Seneca, Epistulae morales 51: »Una Hannibalem hiberna solverunt et indomitum illum nivibus atque Alpibus virum enervaverunt fomenta Campaniae: Armis vicit, vitiis victus est«.

121 trächtige] fruchtbar. Vgl. DWb 211, 1010.

125–127 vndt ewan Galathee ... Durch list entgangen ist] Ebenfalls eine Nereide: Opitz selbst greift das Galathee-Motiv wiederholt auf; vgl. Zlatna, v. 388 (GW 2, 1, 84); Galathee (GW 2, 2, 654).

130 An seinen wurtzeln schier fleußt das Tyrrhener meer] Meer vor Neapel, Gaeta und Salerno.

130 schier] seitwärts. Vgl. DWb 15, 27.

131 Jn welchem Prochyta] Heute Procida, Insel im Golf von Neapel.

131 vndt Pithecusa stehen] Ischia, Insel im Golf von Neapel.

132 Vndt Nesis wo die lufft fast schädlich pflegt zu gehen] Heute Nisida, eine Insel im Golf von Neapel. Die schädliche Luft verweist auf Fumarolen, Stellen, an denen schon in der Antike vulkanische Gase austraten (vgl. Caesar, Bellum civile 6, 90–93; Statius, Silvae 2, 2, 78).

134 f. Vndt sein betrübtes brod … zum spiegel der Tyrannen] Tiberius zog sich nach 26 n. Chr. nach Capri (Caprae), in die Villa Jovis, zurück, weil er Angst hatte, vergiftet zu werden. Er verstarb am 16. März 37 in Misenum. Den Ruf des Tyrannen erwarb er sich durch Hinrichtungen dissidierender Aristokraten wie des Seianus (31 n. Chr.). Die antiken Historiographen stellen Tiberius als lethargischen Tyrannen dar (z. B. Sueton, Cassius Dio, Tacitus; vgl. Eck 2002, 532–536).

138 Ceres eydam] ›Tochtermann‹: Ceres ist die Mutter der Proserpina, die Frau des Pluto ist.

K72 Florus, Epitoma de Tito Livio 1, 16.

K73 Jordanes, De summa tesque gentis Romanorum 143.

K76 Falsche Angabe: Tatsächlich Plinius d. Ä., Historia Naturalis 3, 60.

K81 Flavius Josephus, Antiquitates iudaicae 18, 14.

K82 Cassiodor, Variae 9, ep 6. König Athalaricus an Primiscrinius (vgl. Fridh 1973, 352 f.).

K83 Sidonius, Carmina 5, 342–344; vgl. Busch 1999, 66–84 (Zitat beginnt eigentlich: »non sic Barcaeus opimam | Hannibal ad [...]«).

K87 Statius, Silvae 2, 99–102. Es handelt sich um eine schwer verständliche, textkritisch schwierige Stelle. Vgl. Kreuz 2016, 457–459. Dort auch 442–479 zum Gedicht insgesamt.

K93 Florus, Epitoma de Tito Livio 1, 16.

K97 Lucan, De bello civili 6, 91 f.

K101 Tacitus, Annales, 6, 4–6.

K106 Juvenal, Saturae 10, 112 f.: »ad generum Cereris sine caede ac vulnere pauci | descendunt reges et sicca morte tyranni.«

139 f. Neapolis die schöne⧸| Parthenope genannt vom grabe der Sirene] Parthenope ist der Name derjenigen antiken griechischen Stadt, die sich im Gebiet des heutigen Neapel im Stadtteil San Ferdinando befand. Parthenope wurde auf dem Hügel Pizzofalcone und der direkt an der Küste liegenden Insel Megaride ca. 700 v. Chr. von griechischen Siedlern, die aus dem nahen Cumae kommend eine weitere Siedlung gründeten, errichtet. Etwa 500 v. Chr. wurde im Nordwesten von Parthenope eine zweite griechische Stadt gegründet, die man Neapolis, also neue Stadt, nannte. Seitdem trug Parthenope auch den Namen Paläopolis, alte Stadt. Der ursprüngliche Name Parthenope geht auf die mythologische Vorstellung zurück, dass die Sirene Parthenope, eine der drei Sirenen Süditaliens und Tochter des Acheloos (vgl. Aristototeles, Mirabilia 103), dort an Land gespült worden sei, nachdem sie sich selbst ins Meer gestürzt habe. An der Stelle wurde ihr ein Grabmal errichtet, woraus eine Kultstätte entstanden ist, an der die Sirene mit jährlichen Opfergaben verehrt wurde (vgl. Johannsen 2006).

141 Da wo Sebethus rinnt⧸ vndt wo nicht weit darvon] Der Sebethus war ein Fluss in Kampanien (heute versiegt), der zwischen Neapolis und Herculaneum ins Tyrrhenische Meer mündete. Ursprünglich ist Sebethus ein Gott, der zu einem Fluss wurde und die Nymphe Sebethis zeugte. Diese gebar dem Telon den Oibalos. Im 15. Jahrhundert greift Giovanni Gioviano Pontano in seinem Liber Parthenopeus sive Amorum (1455–58) den Mythos um Sebethus erneut auf und erklärt darin die Umstände der Entstehung Neapels und seiner eigenen Dichtkunst (Pontano, Elegie 2, 14; vgl. Soranzo 2016, 36–38; Wüst 1937, 2095 f.).

142 f. Das reiche Vorwerck …] Publius Vedius Pollio (gestorben 15 v. Chr.) war ein Freund des Kaisers Augustus. Nachdem er in den Ritterstand erhoben worden war und eine nicht genau zu bestimmende Funktion in der Provinz Asia übernommen hatte, erbaute er eine Villa bei Neapel, die er Pausilypon (›Ende des Leidens‹) nannte. Von Pollio wird berichtet, er habe im Beisein des Augustus einen Sklaven, der ein wertvolles Trinkgefäß fallen ließ, mit dem Tode bestrafen wollen. Pollio wollte ihn zur Strafe in einen Teich mit menschenfressenden Fischen werfen lassen. Der Sklave sei der Strafe nur dadurch entgangen, dass er den anwesenden Kaiser Augustus um Gnade anflehte. Daraufhin habe sich dieser für ihn eingesetzt (vgl. Cassius Dio, Römische Geschichte 54, 23, 1 f.).

143 auch Maro wolte wißen] Publius Vergilius Maro.

144 Hier seine todes–grufft bey dieses berges füßen] Vergils Grabstätte liegt zwischen Neapel und Puteoli. Auf ihr habe sich ein Grabepigramm befunden, ein elegisches Distichon: »Mantua me genuit, Calabri rapuere, tenet nunc | Parthenope; cecini pascua, rura, duces«; vgl. Sueton, Vita Vergili 46 f.

149 f. Der Musen sommer-hauß | Parnaßus steckt wie er zwey hohe spitzen auß] Der Parnass ist ein Berg in Zentralgriechenland, an dessen südwestlichem Fuß Delphi liegt. In der Mythologie ist der Berg dem Apoll geweiht und beheimatet die Musen. Mit ihm waren zahlreiche Mythen und Kulte verbunden. Seit römischer Zeit herrscht auf einem Gipfel, dem Citaeron, Bacchus, auf dem Helicon jedoch Apoll (vgl. Vergil, Aeneis 7, 641).

K107 Dionysios von Alexandria (D. periegetes), Periegesis tes oikumenes, v. 357–359: »Drauf der Kampaner gesegnete Flur, wo selbst die geweihte Stadt der keuschen Parthenope liegt, an Garben des Korns reich – die Parthenope, welch’ am Busen der Pontos hier aufnahm« (Brodersen 1994, 64 f.).

K115 Lykophron, Cassandra, v. 717 ff.

K119 Strabon, Geographika 5.

K123 Strabon, Geographika 6.

K124–K128 Cassiodor, Variae 4, ep 50. König Theoderich an Faustus (vgl. Fridh 1973, 175 f.). Die Schreibung »pumiceas« findet sich auch in Fridh 1973, 176.

K132 Aetna, 422–424; v. 424 in Oxfordiana von Clausen u. a. 1966, 64 abweichend: »in cineremque putresque iacet dilapsus harenas.«

K136 Claudianus, Fescennina 14, 10. Vgl. Claudii Claudiani carmina. Hrsg. v. John Hall. 1. Aufl. Leipzig 1985, 105.

152 Der gütigen Natur so viel gebrechen haben] Vgl. Seneca, Naturales quaestiones 6, 1, 12: »Erramus enim, si ullam terrarum partem exceptam immunemque ab hoc periculo credimus. omnes sub eadem iacent lege, nihil ita, ut immobile esset, natura concepit.«

159–161 Zum ersten … Zeigt kein gelehrter an; es ist auch nicht mein ziehl] Dennoch liefert Opitz diese Information im Kommentar, wo er sich auf Diodor und Strabon beruft. Er bezieht sich auch auf Vitruv, den er an anderer Stelle nennt. Diodorus Siculus (erste Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.) beschrieb im vierten Buch seiner griechischen Universalgeschichte (Bibliotheke) die Gewalt des Vesuvs im Zuge der Wanderung des Herakles durch die Küstenregionen Italiens (Diodor, 4, 21, 5; vgl. Meister 1997, 592–594).

162 f. Daß ich die große brunst … wie Titus hatt regieret] Auf seinen Vater Vespasian folgend regierte Titus (39–81 n. Chr.) zur Zeit des großen Ausbruchs 79 n. Chr. Dieser wird von Plinius d. J. (Epistulae 6, 16 und 6, 20) und anderen exakt dokumentiert, während Hinweise auf weitere Ausbrüche vor 1631 kaum genaue Angaben zum Verlauf liefern.

168 Der bleiche Monde hatt eilff mal erst abgenommen] Ende November 1631 hob sich der Boden des Kraters für die umliegenden Landstriche merklich. Der eigentliche Ausbruch ereignete sich dann am 16. Dezember 1631. Zur Datierung vgl. Überblickskommentar.

169 Vndt newe hörner kriegt] Neumond.

K139 Diodor, Weltgeschichte 4, 21,5.

K140 Strabon, Geographika 5, 4, 8.

K144 Der byzantinische Gelehrte und Mönch Johannes Xiphilinos erstellte in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts einen unvollständig erhaltenen Auszug aus der Römischen Geschichte des Cassius Dio (Bücher 36–80), der die Zeit von Pompeius bis Severus Alexander umfasste. Cassius Dio hatte in Buch 66, 21–23 vom Ausbruch des Vesuv berichtet, ein Abschnitt, der nur in der Epitome des Xiphilinos erhalten ist (vgl. Buchwald / Hohlweg / Prinz 1982, 856).

K146a–K146c Tertullian, De pallio 2, 4 (vgl. Turcan 2007, 102–105). Diese Stelle findet sich – wie drei weitere Texteinschübe – erst in F (1644, 55). Es besteht kein Zweifel, dass diese Ergänzungen auf den Autor zurückgehen, der den Erstdruck noch einmal durchgesehen und erweitert hat. Daher erscheinen dieser und die folgenden Einschübe unter Verwendung von [eckigen Klammern] und eigener Zeilenzählung (z. B. K146a–146c) im konstituierten Text.

K148 Plutarch, Moralia 25 und 41.

K148 Procopius, Gotenkriege 4, 35, 4–6.

K148 Paulus Diaconus (Paul Warnefried), Historia Langobardorum 6, 9.

K149 Marcellinus Comes, Chronica minora, zum Jahr 472; Vgl. Chronica minora saec. IV. V. VI. VII. Bd. 2. Hrsg. v. Theodor Mommsen. Berlin 1894; The chronicle of Marcellinus, with a reproduction of Mommsen’s edition of the text. Hrsg. v. Brian Croke. Sydney 1995, 25.

181 betrübte] Hier im Sinn von vernebelter, schlechter Luft. Vgl. DWb 1, 1721–22.

185 spreitet] ausbreiten. Vgl. DWb 17, 14–18.

188–190 Als wann der Jupiter … grundt der welt | Erzittert] Vergleich nach Aetna, v. 608 f.

194 billigkeit] lat. aequitas, Gerechtigkeit. Vgl. DWb 2, 28.

203 Jn dem er seinen lauff in sieben ströme theilet] In der nachexilischen Verheißung Mi 7, 12 wird die Rückkehr der israelitischen Diaspora aus Ägypten und Assyrien, schließlich aus der ganzen Welt angekündigt. Dabei wird vorhergesagt, dass der Strom Euphrat durch das Eingreifen Gottes in sieben Bäche zerschlagen werde und damit für die Zurückkehrenden leicht zu durchqueren sei.

205 verheert] Wörtlich zu verstehen: Das Feld wird von einem Heer verwüstet.

208 vndt die Phlegreer-felder] Die Phlegräischen Felder sind ein vulkanisch hochaktives Gebiet im südlichen Kampanien.

209 das alte Herculan] Herculaneum. Auf dem Rückweg von seiner zehnten Aufgabe, bei der er die Herden des Geryon geraubt und das Ungeheuer erschlagen hatte, machte Herakles in Rom halt. Die Göttin Fauna verweigerte ihm, seinen Durst mit geheiligtem, nur für Frauen bestimmtem Wasser zu stillen. In seinem Ärger erbaute Herakles einen Tempel, der ihm selbst geweiht war und in dem keine Frauen an den Zeremonien teilnehmen durften. Währenddessen stahl ein Sohn des Vulcanus dem Herakles einige Rinder aus der Herde des Geryon. Nach vergeblicher Suche wollte Herakles nach Griechenland zurückkehren, als er seine Kühe hörte. Er folgte dem Geräusch, traf auf Cacus, zerrte den Dieb aus seiner Höhle und erschlug ihn. An der Stelle, wo er Cacus erschlagen hatte, gründete Herakles der Sage nach die Stadt Herculaneum. Die Stadt ist beim Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. ebenfalls untergegangen.

210 Castell genannt Octavian] Dem Kontext nach kann nur das Castel Nuovo in Neapel gemeint sein, das ab 1279 errichtet wurde. Die Bezeichnung ›Octavian‹ ist unklar; vielleicht liegt ein Missverständnis des Autors vor.

213–221 Das volck so nicht erstickt … so rennt er mehr hinein] Wie schon in v. 188 ff. und öfter wird der Vulkanausbruch mit dem Krieg verglichen – ein Leitmotiv des Gedichts, das in dem Satz »Dein Vesvius ist hier« kulminiert (v. 563).

234–243 Der fromen brüder par … schirm vndt schatten] Legende von Amphinomos und Anapias. Dieses Brüderpaar aus Katane soll während eines Ausbruchs des Ätnas seine Eltern aus den Flammen gerettet haben. Infolgedessen werden sie zum Symbol der pietas (vgl. Graf 2006). Die Vorlage Aetna widmet diesem Einschub die Verse 625–646.

251 höchste Vogt soll recht vndt vrtheil hegen] Das jüngste Gericht.

252 es sey der fewerregen] Der Vesuvausbruch, als Gottesurteil verstanden, erinnert an den alttestamentlichen Bericht vom Untergang der sündhaften Städte Sodom und Gomorrha, die unter einem Regen aus Feuer und Schwefel begraben wurden (vgl. 1 Mos 18–19). Nur Loth und seine Frau wurden gerettet. Im Gedichtverlauf wird auf die Gefahr Kampaniens als Landschaft des Überflusses und der damit einhergehenden Lasterhaftigkeit eingegangen. Vor allem die Auslegung des alttestamentlichen Berichts im Judasbrief (vgl. Jud 7) entspricht der bei Opitz vertretenen Lesart.

254 gestanck des Asphaltites] Nach Aetna, v. 392.

K150 Varro, Saturae Menippeae 3, 269. Vgl. Astbury 2002, 46; mit abweichendem Text: »repente noctis circiter meridie | cum pictus aer feruidis late ignibus | caeli chorean astricen ostenderet.«

K155 Plinius d. J., Epistulae 6, 16, 5.

K162 Lukan, De bello civili 1, 545–547.

K166 Vergil, Aeneis 3, 575 f.

K174 Strabon, Geographika 6, 2, 3.

K174 Pausanias, Opera 10, 28, 4.

K174 Seneca, De beneficiis 3, 37, 2.

K174 Silius Italicus, Punica 14; Anm. zu v. 196 f.

K174 Solinus 5, 15.

K174 f. Phot., Bibl., cod 186 (PG 103, 581 f.).

K175 Claudianus, Idyllen 7.

K178 Opitz übernimmt beide Belege aus Melchior Goldast: Paraeneticorvm vetervm pars I. Lindau: Johann Ludwig Brem 1604, 359: »Cancellarius Imperatoris innominatus; | O himel kunig in himel voget | Gewaltig vürste in lusten gar. | Anonymus, sed vetustuts Poeta, Paraphrasi Vet. Testamenti; | Richer Got herre vber alle kraft | Voget himelscher herschaft.«

K184 Tacitus, Annales 13, 22, 2.

K184 Das Tertullian (bzw. Cyprian) zugeschriebene Gedicht De Sodoma.

261 Es bebet Capua; die Königinn der see] In der Antike ist Capua eine der bedeutendsten Städte der Region. Sein Hafen stellte einen wichtigen taktischen Standort dar. Im Punischen Krieg, auf den Opitz ebenfalls im Kommentar anspielt, gab die Stadt ihre Bindung an Rom auf, nachdem Rom abgelehnt hatte, dass Capua einen eigenen Konsul stellen dürfe. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Cannae 216 v. Chr. ging die Stadt an den siegreichen Hannibal. Später wurde sie beim Einfall der Langobarden, den Opitz in seinen Quellen nennt, verwüstet (vgl. Pappalardo 1997, 977–980).

262 Des landes bester rhum vndt ziehr Parthenope] Vgl. Kommentar zu v. 139 f.

K186 Theophylakt Simokates, Historia 1, 12, 1 f.

K187 Silius Italicus, Punica 7, 88–89.

279 Vulcanus habe sie zue seiner werckstat innen] Vulcan, Sohn des Jupiters und der Juno, ist der römische Gott des Feuers und der Schmiede. Seine Werkstatt verortete man unter dem Ätna, ihm geheiligt war die Fichte, auf die Opitz ebenfalls anspielt (vgl. Neubauer-Petzoldt 2008, 318–321).

281 Wann er deß Jupiters geschoß] In Opitz’ Vorlage Aetna, v. 72 findet sich an dieser Stelle Enkelados.

282 Sampt Brontes⧸ Steropes vndt dem Pyracmon macht] Die drei Zyklopen Brontes, Steropes und Pyracmon sind die Gefährten des Gottes Vulcanus, die für Jupiter Donnerkeile schmieden. Vgl. Hesiod, Theogonie 139 f. und 492 ff.; Vergil, Aeneis 8, 418 ff.; Strabon, Geographika 8, 6, 11.

286–290 Wann Typhon … wirfft er steine⧸ pech vndt brandt] Ausführlicher findet sich das in Opitz’ Vorlage Aetna, v. 36–73. Typhon ist der Sohn der Gaia und des Tartaros. Gaia gebar Typhon, um sich an Zeus für die Niederlage ihrer Kinder zu rächen. Später steigt Typhon auf den Olymp, wo er die Götter mit überlautem Gebrüll verängstigt, sodass diese nach Ägypten fliehen. Zeus stellt sich daraufhin Typhon im Kampf und verletzt ihn mit einem Blitz. Dennoch siegt Typhon über Zeus und fesselt ihn in einer Höhle. Als Zeus von Hermes aus seinem Versteck befreit wird, stattet er sich mit mehr Donnerkeilen aus, fordert Typhon erneut zum Kampf und besiegt ihn. Typhon flieht schwer verwundet nach Sizilien, wo Zeus den Ätna auf ihn wirft. Seitdem ist Typhon unter dem Ätna gefangen und lässt diesen aus Wut immer wieder Steine, Pech und Feuer speien (vgl. Henrichs / Bäbler 2006).

291–294 Nun diese freyheit ist Poeten ja zue geben … was vnlaugbar ist] Poetologische Überlegung zur licentia poetarum, vgl. Horaz, Ars poetica, 10; Aetna, v. 74 ff. Die mythologischen Bezüge widersprechen dem Grundsatz, »mit Wahrheit« zu schreiben.

292 Als schüllern der Natur⧸ bey denen steine leben] Dichter haben die Lizenz, auch das Unbelebte zu beleben (z. B. durch Metapher, Personifikation, Allegorie usw.). Die Wendung ›Schüler der Natur‹ ist doppeldeutig: Einerseits bezeichnet sie das Mimesis-Prinzip, die imitatio der natura naturata, andererseits die Fähigkeit zu unbegrenzter Erfindung (inventio), also imitatio der natura naturans (Idee des poeta creator). Die Belebung der Steine erinnert wiederum an den Mythos von Pygmalion, der sich in eine von ihm geschaffene Statue verliebt und bei Venus erreicht, dass diese zum Leben erweckt wird (vgl. Ovid, Metamorphosen 10, 243–297).

K191 Strabon, Geographika 5. Vgl. Strabon: Rerum Geographicorum libri XVII. Hrsg. v. Theodoor ab Almeloveen. Amsterdam 1707, 379, hier auch der Hinweis im Kommentar auf die Stelle bei Dio.

K192a f. Ergänzt nach F. Opitz bezieht sich auf Photios’ Referat der Vita Apollonii Tyanei (Leben des Apollonios von Tyana; frühes 3. Jahrhundert n. Chr.) des Flavius Philostratos. In seiner Bibliothek (Cod. 44) spottet Photios über Wundererzählungen, die Philostrat im Kontext von Apollonios’ Reise zu den ›Brahmanen‹ nach Indien einschiebt (vgl. Vita Apollonii Tyanei 2, 27–43. 3, 13–49) (vgl. Männlein-Robert 2009, 347 f.).

K195 Strabon, Geographika 5, 4, 449.

K195 Silius Italicus, Punica 12, 113–157.

K197 Vergil, Aeneis 8, 425: »Brontesque et Steropesque et nudus membra Pyracmon« (Brontes, Steropes und der nackte Pyracmon). Der gesamte Passus »Quid facturi ... incus« ist Kommentar des Servius zur Stelle.

K200 Servius ad Aeneis 8, 425: »Was sie bewirken, erhellt aus ihren Namen. Denn ›Brontes‹ kommt vom Donner, von βροντή. Steropes kommt von Blitzschlag, von στεροπή. Pyracmon aber bezeichnet den, der nie vom heißen Ambos weggeht, von ἄκμων« (Übers. J.R.).

K208 Ovid, Metamorphosen 5, 350–353.

297 f. Diß rühre mehrentheils nur von den sternen her … von Mars⧸ Saturn vndt Jupiter] Vgl. Aetna, v. 244. Auch dort geht es um die Sternkonstellation, genannt werden aber Jupiter, Mars und Pallas.

K211 Aristoteles, Fragment 174 (Gigon).

K212 Michael Psellos, Chronographia 1, 101, Nr. 24; 2, 5, Nr. 84.

K212 Porphyrius, Contra Christianos 9, 7, 3–11.

K214 Pythagoras, Fragment 196 Rose. DK 58 C 2.

303–313 Das erdtreich … durchdringt es vmb vndt an] Die Passage entspricht einer größeren Versgruppe aus der Vorlage Aetna, v. 175–280, in der Vulkanismus und Erdbeben auf die poröse Struktur der Erde zurückgeführt werden. Diese Beschreibung findet sich auch bei Lukrez im sechsten Buch von De rerum natura, in Buch 6 (bes. Kap. 12–26) von Senecas Naturales quaestiones und in Aristoteles’ Meteorologie 2, 366a–b. Zu Opitz’ Quellen vgl. Zittel 2008, 412–417.

314–325 Daß dieses große thier … zuegleich hinein den windt] Diese Passage paraphrasiert in lockerer Form v. 94–127 des Aetna-Gedichts.

320 Wie Tethys alles diß was jhre krafft berhüret] Tethys ist Tochter von Uranos und Gaia, Titanin und Meergöttin. Hier metonymisch für ›Meer‹. Vgl. Opitz’ Kommentar zur Stelle.

323–334 Wo schwacher boden ist … Das fast des windes macht die rechte wage helt] Diese Passage nach Aetna, v. 309–343.

326 f. Wann alle winckel] Diese Form der Druckluft, die für Erdspannung sorgt und also die Eruption des Gesteins zur Folge hat, ist bereits bei Aristoteles beschrieben (vgl. Aristoteles, Meteorologie 2, 368a).

334 die rechte wage] Gleichgewicht. Vgl. DWb 27, 357.

337 Ohn jhn entschlefft die see vndt Nereus lieget todt] Nereus steht (wie Tethys v. 320) metonymisch für das Meer, das ohne Wind keinen Seegang hat. Auch die folgenden Verse legen nahe, dass Opitz hier die Odyssee vor Augen hatte (vgl. Homer, Odyssee 4, 385).

341 Vndt durch das blawe saltz mitt freyem zügel gehn] Vgl. Aristoteles, Meteorologie 2, 368b: »Denn die Masse der Salzflut kühlt die Ausdünstungen ab, tut mit ihrem Schwergewicht ihnen Einhalt und hindert gewaltsam ihr Entstehen; das Meer wird von den Winden zwar in Strömung erhalten, aber nicht erschüttert« (Strohm 1979, 71).

K222 Ovid, Metamorphosen 15, 342 f.

K229 Vergil, Aeneis 3, 571.

K231 Pompeius Trogus, Historiae Philippicae, 4. Vgl. Pompei trogi fragmenta. Hrsg. v. Otto Seel. Leipzig 1956, 70.

K237 Gemeint ist Homer, Ilias 4, 385.

K240 Vergil, Aeneis 1, 50–80.

342 ff. Die örter zeugen auch … mehr als sonst ein landt erschüttert werden] Zum Zusammenhang von Küstenregion und Erdbeben äußern sich bereits Opitz’ Quellen, vor allem Seneca, Naturales quaestiones 6, 27–31. Seneca bezieht sich auf die Auswirkungen des Erdbebens von 62 n. Chr. in Kampanien.

345 Paphos] Hafenstadt im Südwesten von Zypern; unter anderem von Tiberius als Kultstätte der Aphrodite bestätigt, deren Tempel trotz starker Erdbeben bis 400 n. Chr. erhalten blieb. Die Kirche Chrysopolitissa war das größte Kirchengebäude auf Zypern (vgl. Senff / Niehoff 2006).

346 Nicopolis] Gemeint ist die Stadt Nikopolis in Epirus, die 375 n. Chr. durch ein gewaltiges Erdbeben zerstört wurde (vgl. Hertzberg 1866 / 75, 359 f.).

347 Cypern wardt durch gleiche macht gereget] 342 n. Chr. gab es ein Erdbeben, das sogar von einem Tsunami begleitet wurde. Der Hinweis auf Paphos (v. 345), das ebenfalls zerstört wurde, legt nahe, dass sich Opitz auf das Beben von 77 n. Chr. bezieht.

348 Tyrus vndt Sidon] Urspr. bedeutende phönizische Handelsstädte, heute im Süden des Libanon gelegen. Seneca erwähnt in Naturales quaestiones 6, 1, 13 die wiederholte Zerstörung von Tyros (»infamis ruinis fuit«). Beide Städte werden in der Bibel (z. B. Mt 11, 21 f.) in einem Atemzug als reich und lasterhaft bezeichnet; in Prophzeiungen werden sie immer wieder als Gegenstand des Zornes Gottes genannt.

362–367 So da als Chalcis schier zue grunde … im übrigen verschonet] Sowohl Strabon, Geographika 1, 3, 16 als auch Seneca, Naturales quaestiones 6, 25–26 zählen die hier genannten Erdbebengebiete auf und erwähnen, dass es sich jeweils um sehr fruchtbares Land handelt. Auch das Phänomen, dass die eine Stadt völlig zerstört wird, während die andere in unmittelbarer Nachbarschaft unberührt bleibt, wird hier erwähnt.

K242 Seneca, Naturales quaestiones 6, 26, 4.

K245 Claudius Ptolemaeus, Geographia 3, 13, 1–6. Claudii Ptolemaei geographia I–III. Hrsg. v. C. F. A. Nobbe. Hildesheim 1990.

370–375 Erschüttert worden sindt …Der glut vndt fewer helt] Hier folgt Opitz in lockerer Form dem Aetna-Gedicht, v. 105 ff.

376 f. Vndt wo die seelen hin … teich Avern] Der Averner See ist ein locker mit dem Meer verbundener vulkanischer See nahe Baiae, der wegen seiner besonderen Tiefe und schwefelhaltiger Gase als Eintrittsstelle in die Unterwelt begriffen wurde (vgl. Diodor 4, 22; Vergil, Aeneis 6, 242; Lukrez, De rerum natura 6, 744; Plinius d. Ä., Historia naturalis 31, 21).

377 ingleichen Puteol] Pozzuoli; Stadt am gleichnamigen Golf, nahe Neapel. Das antike Puteoli diente im 1. Jahrhundert v. Chr. als Flottenstützpunkt. Zugleich sorgten die Fruchtbarkeit des vulkanischen Gebiets (vgl. Strabon, Geographika 5, 4, 9), die Handwerksproduktion (vgl. Diodor 5, 13, 2; Plinius d. Ä., Historia naturalis 33, 162) und die Thermalquellen (vgl. Isidor, Origines 13, 13, 2) dafür, dass die Stadt nicht nur für die Getreideversorgung Roms wichtig war. Puteoli wurde zu einem der beliebtesten Ferienorte der römischen Aristokratie (vgl. Gulletta / Steuernagel 2006).

378 Von deßen waßer sich viel kranckheit mindern soll] Die Heilkraft der oben erwähnten Thermalquellen nennt auch Vitruv 2, 6, 2. Hier seien speziell Plätze für Schwitzkuren errichtet worden. In Juvenals 6. Satire wird diese Wirkung der Schwitzkammer verspottet.

379 Vndt⧸ wo sich Cicero hatt pflegen zue verweilen] Cicero hatte bei Puteoli einen Landsitz mit Villa, wo er sogar Caesar, den Sieger der Bürgerkriege, empfing (vgl. Stein-Hölkeskamp 2005, 39).

381 Vndt der Vulcanus-marckt⧸ der eine solche glut] Mit ›Markt des Vulcanus‹ (»forum Vulcani«) ist die (Cratere) Solfatara bei Pozzuoli / Puteoli gemeint, einer der vierzig aktiven Krater, welche die »Campi Flegrei« bilden; vgl. Strabon, Geographika 2, 12.

385 Leucogeer-strom] Gemeint sind die »Leucogaei fontes« (Plinius d. Ä., Historia naturalis 31, 12), Heilquellen in der Nähe des »Leucogaeus collis« zwischen Puteoli und Neapolis, die Plinius d. Ä. mehrfach erwähnt. Vgl. Opitz’ Autorkommentar.

388 Der Charoneer-grufft⧸ auß welcher dünste steigen] Die »Höhlen des Charon« (d. h. des Fährmanns der Unterwelt). Plinius d. Ä., Historia naturalis 2, 44, 208 gibt an, dass im Gebiet von Sinuessa und Puteoli (Pozzuoli) tödliche Dünste aus der Erde steigen: »quae spiracula vocant, alii Charonea, scrobes mortiferum spiritum exhalantes«.

391 Enaria] Römische Bezeichnung für die Insel Ischia.

393 Epopeus fewers voll] Der Monte Epomeo auf Ischia.

398 f. Die insel Lipare | Mitt noch sechs schwestern] Liparische Inseln; Inselgruppe vulkanischen Ursprungs im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien.

K247 Strabon, Geographika 4, 8.

K247 Vitruv, De architectura 2, 6.

K250 Lukrez, De rerum natura 6, 818–829.

K257 Plinius d. Ä., Historia naturalis 18, 2.

K266 Juvenal, Saturae 6, 426.

K272 Angabe offenbar falsch. Korrekt ist Plinius d. Ä., Historia naturalis 2, 44, 208.

K279 Aristoteles, Mirabilia 132.

K280 Philostratos, Gemälde 2, 16–17.

K281 Aetna, v. 364–367.

K285 Lukrez, De rerum natura 1, 897–900.

440 f. Die bey der hitze schwitzt … das schwefel gleichet schier] Ähnlich auch im Aetna-Gedicht, v. 390 ff. Vgl. Plinius d. Ä., Historia naturalis 35, 52.

K302 Tertullian, Apologeticum 48, 15.

K305a–K305i Auch dieser Passus findet sich erst im Druck F von 1644 (73; zur Stelle vgl. Häfner 2005, 116 f.). Orientius von Auch (das römische Augusta Ausciorum; Südfrankreich) war ein aus Südgallien stammender christlicher Dichter des frühen 5. Jahrhunderts. Er ist wohl identisch mit dem Bischof von Auch. Das Commonitorium (Titel nicht original) ist ein 430 n. Chr. abgeschlossenes, moraltheologisches Lehrgedicht in zwei Büchern (1036 Verse; elegische Distichen), in dessen Zentrum die sieben Todsünden stehen. Der Text wurde erst Ende des 16. Jahrhunderts im Codex Aquicinctensis wiederentdeckt. Die editio princeps (nur Buch 1) besorgte der Jesuit Martin Delrío 1600 bzw. 1604 (verbesserte zweite Ausgabe). Bei Delrío findet sich für Vers 1, 309 (bei Opitz: »et caetera flumina cerne«) die abweichende Lesart: »et caerula flumina cerne« (Orientius 1600, 19; ebenso Orientius 1604, 21), die auch die modernen Editionen bewahren. Offenbar handelt es sich um eine Konjektur von Opitz, der – wie er im Anschluss schreibt – die Ausgabe Delríos für »sehr falsch« hielt. In neueren Ausgaben wird die Lesart »caerula« ebenso bewahrt wie »pabula laeta« (1, 312); dagegen statt »immensos« (1, 308 bei Delrío und Opitz) »immersos« in der maßgeblichen Ausgabe von Mildred Dolores Tobin (vgl. Tobin, 68).

K306 Pacianus von Barcelona (4. Jahrhundert), Paraenesis sive exhortatorius libellus ad poenitentiam; vgl. Schanz 1914, 370 f. Ediert in Migne PL 13, 1081–1090.

K315 Cassiodor, Variae 4, ep 50.

K317 Strabon, Geographika 4, 4–6.

K318 Procopius, Gotenkriege 35, 4–6.

464–482 Weil pims vndt eisenstein ... an jhre stelle führt] Diese Passage folgt der Darstellung des Ausbruchs und seiner Folgen im Aetna-Gedicht: vgl. Aetna, v. 386–425, aber auch v. 137–154 und v. 309 ff.

492 Der Allmacht weises buch] Zur Leitmetapher vom Buch der Natur vgl. Überblickskommentar und Robert 2018.

493 Wie Cynthia nach jhm⧸ wann Hesperus der welt] Cynthia ist ein Epitheton der Luna, der römischen Mondgöttin. Hesperos bezeichnet den Abendstern (den Planeten Venus).

495 f. wie Perseus ... Caßiopea ... Bootes] Sternbilder, die exemplarisch »ziehr vndt ordnung« der Natur anzeigen.

509 Wie Erasinus zwar vndt etwan Lycus sindt] Vgl. Ovid, Metamorphosen 15, 270–278, wo beide Flüsse genannt werden. Erasinus ist der Name mehrerer Flüsse in Griechenland. Der in Achaia gelegene ist seit dem Altertum als unterirdischer Abfluss des 35 km entfernten Sees von Stymphalos bekannt (vgl. Gschnitzer 2006). Lycus ist die Bezeichnung für Flüsse im Gebiet von Herakleia, in Südwest-Phrygia (heute Çürük Su) und in Pontos (heute Kelkit Çayı).

512 Das haar dem golde gleicht von Crathis klaren bächen] Fluss in Kalabrien. »Mit seinem Wasser konnten der Sage nach Menschen wie Tiere ihre Haare blond einfärben« (Parra 2006).

513 Daß einer taumeln muß so trinckt den fluß Lyncest] Der Lyncestus ist ein Fluss im antiken Makedonien.

515 Der seinen durst ein mal auß dem Clitor gestillet] Clitor (Cliton) ist ein Fluss auf der Peloponnes, der an der Stadt Clitor vorbeifloss. Opitz spielt auf eine Stelle in Ovid, Metamorphosen (15, 322 f.) an: »Clitorio quicumque sitim de fonte levarit, | vina fugit, gaudetque meris abstemius undis.«

516 feister ochsen aaß] Die sogenannte ›Bugonie‹; vgl. Vergil, Georgica 4, 530–558.

519 Der Phenix sich verbrennt] Der Vogel Phönix kommt alle 500 Jahre nach Heliopolis, verbrennt sich dort und ersteht aus seiner Asche zu neuem Leben; vgl. Ovid, Metamorphosen 15, 393 ff.

520 Vndt der corallenstein⧸ der manche Venus ziehret] Korallen wurden erst im 19. Jahrhundert als Kalkskelette identifiziert und galten zuvor als Pflanzen, die erst in der Berührung mit Luft hart werden (vgl. Hünemörder / Pingel 2006).

522 Diß alles ist Natur] Im Folgenden werden, wie Opitz selbst im Kommentar zu v. 537 betont, in lockerer Form Motive aus Seneca, Naturales quaestiones 6, 1–4 aufgenommen.

531 Wir armen leute pflegen] Diesen Gedanken entfaltet Opitz zu Beginn seiner Widmungsvorrede.

540 jhr’ eigenschafft ⧸ das stehen] Nach Seneca, Naturales quaestiones 6, 1, 15: »[...] id ipsum, supra quod stamus, stabile non esse.«

548 schantzen] Geschützdeckung. Vgl. DWb 14, 2162.

558 Jedoch was ist es mehr] Argument nach Seneca, Naturales quaestiones 6, 2, 7: »necesse est mori ubicumque«. Opitz weist im Kommentar auf 6, 1, 4 hin.

563 Dein Vesvius ist hier] Die kontrahierte Form »Vesvius« findet sich in dem Epigramm des Martial, das dem Haupttext folgt (Martial, Epistulae 4, 44, 1: »Hic est pampineis viridis modo Vesbius umbris«). Weitere Belege für diese Form (auch »Vesevus« u. ä.) bei Georges 1918, 2, 3456 s. v. Vesuvius.

565 Der mensch des Glückes ball⧸ die fantasey der zeit] Opitz verweist hier auf die Altercatio Hadriani Augusti et Epicteti philosophi, jedoch findet sich die Wendung ›phantasma temporis‹ nicht im Dialog zwischen Epictetus und Hadrian, sondern in dem zwischen Secundus und Hadrian: »8) Quid homo? – Mens incarnata, laboriosa anima, parvi temporis habitaculum, spiritus receptaculum, phantasma temporis, speculator vite, lucis desertor, vite consumptio, eternus mortuus, mancipium mortis, transiens viator, loci hospes.« (Daly / Suchier 1939, 156). Der irrige Verweis könnte den Grund haben, dass in der Ausgabe der Altercatio von Heinrich Lindenbruch (Hamburg 1615) den originalen Sentenzen der Altercatio zwischen Epictetus und Hadrian die Sentenzen des Secundus vorausgeschickt werden (vgl. Daly / Suchier 1939, 149). Tatsächlich wird auch in der Ausgabe von 1628 die Secundus-Sentenz durch das Kürzel »EP« Epictetus zugeschrieben.

K329a f. Auch diese Stelle findet sich nur in F (1644, 78). In Kap. 2 und 3 von De pallio spricht Tertullian den allgemeinen Wechsel der Dinge an, z.B. 2, 6: »Ita mutando erit mundus omnis, qui et diversitatibus corporatus et uicibus temperatus« (Turcan 2007, 92).

K330 Symposius, Aenigmata 12.

K332 Philon, De opificio mundi, 82.

K333 Ovid, Metamorphosen 15, 270–278.

K335 Seneca, Naturales quaestiones 6, 1, 4.

577 welt-gemäße] Hier klingt das stoische »secundum naturam (vivere)«, aber auch Lukrez’ Wendung »naturae species ratioque« (De rerum natura 1, 148) an.

579 Beginnet vndt vergeht; ja daß auch Gott Cometen] 1618, kurz vor Kriegsbeginn, war über Deutschland ein Komet »in Gestalt einer großen und schröcklichen Rute« zu sehen. Zahlreiche Flugblätter, Nachrichten und Chroniken berichteten über das Ereignis, das als schlechtes Vorzeichen gedeutet wurde (vgl. Meid 2017, 15). Zur Kometenliteratur insgesamt Gindhart 2006; speziell zur Dichtung Martin 2004.

K344 Sibyllinische Weissagungen 4, 150–156.

K346 Homer, Ilias 2, 353.

K350 Vgl. Luttikhuizen 1987, 101.

599 Man hatt den schönen Rein gelehrt gefangen fließen] 1620 gelangen die spanischen Truppen an den Rhein; vgl. Opitz’ Gedicht Ein Gebet / daß Gott die Spanier widerumb vom Rheinstrom wolle treiben (GW 2, 1, 216 f.).

601 f. Die Elbe roth gefärbt⧸ (wer ist der nicht berewt | Die arme Stadt darbey!)] Entlang der deutschen Hauptströme Rhein, Donau und Elbe werden Wendepunkte des Dreißigjährigen Kriegs rekapituliert. Die rot gefärbte Elbe verweist auf die Eroberung und Vernichtung Magdeburgs am 20. Mai 1631, die etwa 20 000 Menschenleben kostete.

603 Der alten Freyheit] Zentraler Begriff der so genannten ›Reichspublizistik‹ der Frühen Neuzeit. Vgl. Anm. zu v. 34.

605 Ost⧸ West vndt Mitternacht] Vgl. Aetna, v. 243 f.

607 f. Die Götter sindt gezogen] Das Folgende in lockerer Form nach dem Weltaltermythos in Ovid, Metamorphosen 1, 89 ff.; vgl. ebd., 149 f.: »virgo caede madentis, | ultima caelestum, terras Astraea reliquit.« Vgl. auch v. 612: »güldne zeit«.

624 Alecto auß der höllen] Eine der Erinyen bzw. Eumeniden, ›die Unversöhnliche‹. Im 7. Buch von Vergils Aeneis beauftragt Venus Allecto damit, Zwietracht zwischen den Trojanern und Latinern zu säen.

626 f. das ertz in heiße flut | Gezwungen] Dass der Einsatz von Feuerwaffen einen Sündenfall bedeutet, in dem sich das radikal Böse des Menschen zeigt (v. 626: »der böse mensch«), ist ein Topos seit dem 15. Jahrhundert (vgl. Müller 1982, 227 f.). In Ariosts Orlando furioso (vgl. Ariost 9, 88–91 und v. a. 11, 21–28) finden sich berühmte Invektiven gegen die höllische Erfindung des Schießpulvers (»macchina infernal«; 11, 23), die mit dem Untergang des alten Rittertums gleichgesetzt wird (»per te la militar gloria è distrutta, | per te il mestier de l’arme è senza onore; | per te è il valore e la virtù ridutta«; 11, 26, 3–5). Der deutsche »Erzhumanist« Konrad Celtis verflucht in Ode 3, 8 den Erfinder der Feuerwaffen (»Execrat Germanum inventorem bombardae, cuius pila paene traiectus fuisset«; Pindter 1937, 72). Vgl. auch Grimmelshausen: »Aber diese Ursach macht mich so groß⧸ daß jetziger Zeit der geringste Roß-Bub den allerdapffersten Helden von der Welt todt schiessen kan⧸ wäre aber das Pulver noch nit erfunden gewesen⧸ so hätt ich die Pfeiffe wol im Sack müssen stecken lassen« (Breuer 1989, 289).

635 Achilles] Heros der Griechen (Achäer) vor Troja und Hauptfigur der Ilias des Homer. Seine Mutter Thetis (Tochter der oben erwähnten Titanin Thetys) tauchte ihn in die Styx, um ihn unverwundbar zu machen. Lediglich die Ferse, an der sie ihn festhielt, wurde ausgespart. Thersit ist ein verhasster, intriganter und hässlicher Kämpfer im Trojanischen Krieg (2. Gesang der Ilias Homers).

639 Schließt harnisch vmb den leib⧸ tragt helm vndt bickelhauben] Ein Harnisch ist eine Rüstung mit körperbedeckendem Plattenpanzer. Eine Bickelhaube meint hier eine Beckenhaube / Kesselhaube. Es handelt sich dabei um einen im 14. Jahrhundert aufkommenden Helmtypus – nicht zu verwechseln mit dem 1843 im preußischen Militär eingeführten Helm mit sogenanntem Pickel als Spitze, zu dem keine historische Verbindung besteht.

646 Daß jhr zwar Christen heißt⧸ doch mehr als Türckisch seidt] Seit der Wiener Türkenbelagerung von 1529 entwickelt sich durch Geschichten von den Gräueltaten der Türken (z. B. in der Chronik des Reichshofrates Peter Stern von Labach) das Bild der grausamen und blutrünstigen Türken. Besonders in seiner Zeit in Siebenbürgen 1622 / 23 wird Opitz mit dieser ständigen Bedrohung selbst in Berührung gekommen sein (vgl. Maner 2002).

650 Die große tyranney vndt die ciclopen-art] Vgl. Kommentar zu v. 282.

660–662 So laßt vns alles ja auff eine spitze setzen …Vndt eigen-nutzen fleucht] Dem menschlichen Grundübel Eigennutz (vgl. Röm 2, 8; Gal 5, 20) steht biblisch die von Gott ausgesandte Liebe, die letztlich zum Opfer Christi führt, entgegen (vgl. Eph 5, 1. 2; siehe auch 1 Kor 13, 4 f.). Luther macht diesen Gegensatz zum Gegenstand des 26. Kapitels in Von der Freihaitt Aines Christenmenschen.

1 Übers.: »Das hier ist der Vesuv, der eben noch vom Schatten des Weinlaubs grün war; hier floss ein edler Rebensaft gepresst in die Kufen. Da ist der Höhenzug, den Bacchus mehr als Nysas Hügel liebte; auf diesem Berg tanzten noch vor kurzem Satyrn den Reigen. Das ist der Platz, der Venus teurer war als Sparta, und hier ist der Ort, der durch Herkules’ Namen für sich einnahm. Das alles liegt jetzt unter Flammen und trostloser Asche versunken. Nicht einmal die Götter würden sich die Macht wünschen, so etwas anzurichten.«

1 Übers.: »Boethius: Trost der Philosophie. Wer heiter, im gesetzten Alter das hochmütige Schicksal unter seine Füße zwang, und Glück wie Unglück mit festem Blick betrachtend nicht mit der Wimper zuckt, den wird nie das wütende Dräuen des Meeres, das von tief unten die Woge aufwühlt, nie der wankelmütige Vesuv, der immer neue Schlote aufreißt und rauchendes Feuer schleudert, nie der Blitzstrahl, der so oft den ragenden Turm zermalmt, erschüttern. Wozu bestaunen die Elenden so sehr die wütenden Tyrannen, die ohne Ende wüten? Hoffe nichts und fürchte nichts, so hast du schon eines Machtlosen Zorn entwaffnet. Doch wer bebend verzagt oder erhofft, was nicht fest steht und eigenen Rechts ist, der hat schon seinen Schild weggeworfen. Aus der Kampfreihe ist er gewichen und schmiedet sich selbst die Kette, die ihn wegzieht.«

Vesvvivs. Poema GermanicumMartial

BoethiusVesvvivs. Poema Germanicum




Zitierempfehlung:

, , in: Hybridedition der deutschsprachigen Werke des Martin Opitz. , hg. von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 2018ff. URL: (abgerufen am: )

Zitierempfehlung der Druckausgabe:

, , in: und (Hrsg.),