119 1630
Eintragung für Koenigsmann
Bei seinem Aufenthalt in Straßburg wurde Opitz mit dem dortigen Professor der Beredsamkeit Robert Koenigsmann (1606–1663) be- kannt. Auf das Vorsatzblatt von Koenigsmanns Exemplar von Clü- vers Germaniae antiquae lib. III. (et Vindelicia et Noricum), Leiden 1616, einem Folianten von fast 1000 Seiten, schrieb Opitz am 31. März nachstehende vier Distichen. Sie sind in Hinsicht auf sein eigenes Vorhaben, die »Dacia antiqua«, an welchem Werk er bis Lebensende arbeitete, äußerst wichtig; siehe dazu Walter Gose, »Dacia Antiqua: Ein verschollenes Hauptwerk von Martin Opitz«, Südostdeutsches Archiv 2 (1959), 127–44.
Philipp Clüver (Cluverius, Cluwer, Cluvier), 1580 als Sohn eines Danziger Münzmeisters geboren, hatte sich auf Zureden Joseph Scaligers der Altertumskunde und Geographie zugewandt; später protegierte Daniel Heinsius ihn und besorgte ihm eine Pension der Universität. Als er 1623 nach einem an Abenteuern reichen Leben starb, hielt Heinsius ihm die Leichenrede (in erweiterter Form ver- öffentlicht: Orationes, 3. Aufl., Leiden 1627, S. 98–114. Opitz er- wähnt Clüver schon 1627 (Brief an Buchner; Geiger, Mitth. 42) im Zusammenhang mit der Dacia. Das Exemplar mit der Eintragung befindet sich in der Universitätsbibliothek Marburg.
Martini Opitii
Epigramma Ἀναϑηματιϰὸν.
Si feret olim, tua quem Germania plausum,
Quae mihi de Dacia nascitur historia,
Voti compos ero, Cluveri, obstricta tenetur
Aeternum meritis patria tota tuis.
5 Sic felix sanusque meis ego redditus oris
Has inter curas opto librosque mori.
At tu doctarum spes, Koenigsmanne, sororum,
Absentique mihi, semper amande, vale.
Prid. Cal. Apriles.
Ann. M. DC. XXX.