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Lob des Kriegsgottes
Einzeldruck X: LAVDES MARTIS. | MARTINI OPITII | Poëma Germanicum. | Ad Illustriß. Dn. Dn. | CAROLUM ANNIBALEM, | Burggravium Dohnenſem. [Kolophon, Bl. [G2a]:] Gedruckt zum Brieg/ | In verlegung David Müller Buchhändlers | in Breßlaw/ im Jahr 1628.
4°: A–G2 Exemplare: Breslau 4 V 34/63; Berlin SB (PK), Yh 9121; Göttingen UB, Poet. Germ. II 5140; Yale UL, FdF 212
Gliederung: [A1] Titelblatt, ungezählt, unbeziffert; Rückseite unbedruckt. A2a (= S. 1) bis S. 4 Zueignung an Dohna. B1a (= S. 7) bis E3a (recte S. 35) Text des Gedichtes. E3b (recte S. 36) bis G2a (recte S. 49) Auslegungen. G2b ist unbedruckt.
Das Gedicht ist bei jeder vierten Zeile vor dem Zeilenanfang bezif- fert. Es unterliefen dabei folgende Fehler: 380 verdruckt als 138; 480 als 840; 592 als 598; 772 als 762 und 849 als 448. Die Seitenzah- len stehen am Außenrand l. und r. oben. Irrtümlicherweise wurde die Seitenzahl 14 zweimal benutzt, auf Bl. B4b und C1a; die darauf folgenden falschen Seitenziffern sind editoriell berichtigt worden. Kolumnentitel sind nicht vorhanden. Unregelmäßigkeiten bei den Kustoden überschreiten nicht das zu erwartende Maß: B2a Vndt || B2b Vnd; E2b O Va || E3a O Vater. Signaturbezeichnungen fehlen auf Bl. E3 und G2. Die zwei Verzierungen des Druckes finden sich unten auf (recte) S. 49, Bl. G2a: Eine 10,8 cm breite, aus 27 Teil- chen zusammengesetzte Zierleiste erstreckt sich über die ganze Ko- lumne. Es folgen die drei Zeilen des schon in der Titelaufnahme angegebenen Kolophons; darunter das kleine Ornament aus Eichel, o, Eichel, 1,7 cm.
Einundvierzig Zeileneinzüge (wovon 2 das jeweilige Reimpaar spalten) gliedern das Gedicht, welches die im Quartformat sonst üb- lichen (hier editoriell veranlaßten) wechselseitigen Einzüge der Reimpaare nicht aufweist. Da die 41 Einzüge unverändert in CF erscheinen, ist auf Absicht des Dichters zu schließen. Hrsg. hat die Absätze durch größeren Zeilenabstand angedeutet.
In Sammlung C findet sich das Werk in Teil II, S. [238] bis 286, zwischen Dafnis und dem Neuen Buch der poetischen Wäl- der. S. [238] enthält den Sondertitel Martin Opitzen | Lob | Des
Auf S. 270, unter Kopfleiste von 0,5 × 7,9 cm und einer Linie von 7,9 cm Länge beginnen die AVSLEGVNGEN | Auff das Lob | Des Krieges Gottes. Sie enden ohne Ornament auf S. 286. Gegenüber X kommen etwa 12 neue Auslegungen und einige Erweiterungen hinzu.
In Sammlung F findet sich das Werk im ersten Teil, S. [129] bis 188, zwischen Dafne und Zlatna. Bl. I1a (= S. [129]) ent- hält den Zwischentitel, der im Wortlaut mit C übereinstimmt, doch in der Großschreibung des Namens des Dichters und beim Zeilenfall abweicht. Bl. I1b (= S. [130]) enthält nur die Anrede Illustrißimo Dn. | CAROLO | ANNIBALI, | Burggravio Dohnensi. Die in XC folgenden Besitztümer Dohnas werden nun nicht mehr genannt. An- fang der hier aus der Antiqua gesetzten Zueignung auf S. 131 unter einer Kopfleiste von 1,8 × 7,8 cm. Initiale N, 1,8 × 1,8 cm. Ende auf S. 135 in Spitzkolumne ohne Ornament. Anfang des Gedichts auf S. 136 unter einer Kopfleiste von 0,9 × 7,8 cm und Kopftitel wie C. Ende ohne Verzierung unten auf S. 168. Viererzählung am linken Rande. Die Auslegungen beginnen S. 169 unter einer Kopfleiste von 0,9 × 7,2 cm; sie enden auf S. 188. Kolumnentitel: Lob des || Krieges Gottes. von S. 136 bis 187; S. 188: Lob des Krieges Gottes. Die Er- weiterungen von C sind übernommen und nur bei Z. 214 abgeän- dert; es kommen vier neue hinzu.
Während der zweiten Hälfte des Jahres 1627 war Opitz in Dohnas Gefolge oder in dessen Auftrag häufig auf Reisen gewesen. Bis min- destens den 15. Januar (Datum des Briefes an Bernegger, Rei 820) hielt er sich noch mit Dohna beim Generallandtag in Prag auf, wo er kurz zuvor die Nobilitierung erhalten hatte. Die Reise zwischen
Am 4. Mai wurde Venator in Straßburg gebeten, auf das Gedicht zu warten; es befinde sich nämlich unter der Presse (Rei 262,93). Bei der Datierung fällt auf, daß sie sich des von den Katholiken bevorzugten Gregorianischen Kalenders bedient. Etwa gleichzeitig, am 5. Mai (welchen Stils?) schreibt Opitz an Buchner: »nunc de- mum ad me redeo et laudes Martis editurio« (Geiger, Archiv 5 [1876], 345), und schon am 7. Mai übersandte er dem Wittenberger Freunde ein Exemplar von »laudes Martis ... seu satyram in belli nostri levitatem« mit der Bitte um seine Meinung (Geiger 48).
Die Urteile der Freunde fielen überschwenglich lobend aus. Am 16. Juli bedankte sich Buchner »pro ... divino carmine« und meint, »male peream nisi comparabili quo et Ronsardum cujus aemularis studium sequeris prorsus aequasti.« Die einheimische Muse könne gar nicht höher emporsteigen, sondern müsse sich mit der hohen Stelle, wo Opitz sie angesiedelt habe, zufriedengeben (Buchner, Epist. 1692, Bd. I, S. 98). Für diese Anerkennung dankt Opitz am 11. August: »Tuo enim judicio nihil esse potest accuratius« (Gei- ger 52). Colerus schrieb am 5. Sept. aus Straßburg, er fände das Gedicht »doctum, grave atque prudens« (Rei 273,11). Venator be- dankt sich am 29. Nov. von Tübingen aus für das ihm zugeschickte Exemplar und meint: »Opus doctum est et (iterum dico) tuum. Eius lectio nunquam me saturabit, praesertim in illis partibus, ubi nequi- tias attingis et sparsu iocorum risum laxas« (Rei 280,44 ff.). Berneg- ger war derartig beeindruckt, daß er sich am 8. Sept. ein eigenes Exemplar erbat, denn wie Colerus hatte er das Gedicht bisher nur bei Freunden (wohl bei Lingelsheim) gesehen; »... ne me libro di- vino prorsus adflato scripto diutius carere sinas«, schrieb er (Rei 274,27ff.). Czepko schließlich teilt am 19. Sept. aus Schweidnitz sei- nem Freunde Colerus mit, »Opitius noster egregie laudavit Martem;
In seiner Lobrede behält Colerus das Epitheton »divinus hym- nus« bei (Laudatio 1665, S. 43; Lindner, Kap. 36), was Lindners Übersetzung zu »schönen Lobgesang« abschwächt (I, S. 194). Cole- rus ist auch der erste, der nähere Auskunft gibt über die in Zz. 486 ff. erwähnte Flucht des Dichters, die letzten Endes auf Ho- raz zurückgehende Pechmann-Episode.
Triller übernimmt noch die Bewertung des 17. Jahrhunderts; er druckt das Gedicht in Bd. I/II, S. 79–110 ab, allerdings ohne die Zuschrift. Diese Unterlassung rechtfertigt er auf Bl. (*)2a. Sein un- eingeschränktes Lob erstreckt sich auf die »wunderswürdige Ge- lehrsamkeit« des Dichters (Bl. (*)6a), wie sie sich in den Auslegun- gen kundtut, doch fügt er denen nichts Neues hinzu.
Bei Bodmer und Breitinger steht »dieses scherzreiche Lobge- dicht« (353) vollständig auf S. 351–418. Die Schweizer zitieren aus den oben erwähnten Briefen an Buchner und Venator und schließen sich so den dort ausgesprochenen Werturteilen an. Den ursprüngli- chen Auslegungen fügen sie über 60 weitere hinzu. Sie drücken hierin u.a. nachhaltig ihre eigenen poëtologischen Ansichten aus, die sie bei Opitz immer wieder bestätigt finden.
Im 19. Jahrhundert bringt Strehlke zwar eine detailierte Inhalts- angabe (93–97), spricht sich aber nur kurz über die dichterische Qualität der Laudes Martis aus, indem er dem Gedicht »das Bestre- ben, wenigstens bisweilen humoristisch oder doch mindestens heiter zu sein«, konzediert (92). Durch den Vergleich mit Vesuvius tadelt er jedoch die »Anwendung der Gelehrsamkeit auf die Poesie« (ibid.) Dreizehn Jahre später, 1869 bei Tittmann, wird das Gedicht als »Didaxis in ihrer wirksamsten Gestalt« (S. LXXV) bezeichnet. Immerhin druckt Tittmann es ab (S. 114–37), wenn auch ohne die Zuschrift und die Auslegungen, doch mit eigenen Worterklärungen. Oesterley (DNL 27, S. 75–95), der sich in seiner Einleitung zu dem Werk nicht weiter äußert, bringt es in ähnlicher Weise verstümmelt; auch er druckt einige Worterklärungen unterm Strich.
Als ob er das Manko bei Tittmann und Oesterley wettmachen wolle, druckt Reifferscheid das »lehrreiche Widmungsschreiben« vollständig ab (821–23), als Beigabe zu den Erklärungen des Briefes 262 (Opitz an Venator).
Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begegnen wieder Zeugnisse der Beschäftigung mit dem Lob des Krieges Gottes. Horst Nahler weist zunächst auf die antike Tradition des scherzhaften En- komiums hin, die in der Renaissance vor allem von Erasmus fortge- setzt wurde. Thomas Lineus (Vlas) hatte 1531 ein Encomium belli veröffentlicht, das Dornau in seinem Amphitheatrum (1619; mehr bei Werk Nr. 39) nochmals abdruckte. Opitz, der es also kannte, fand darin die eigentümliche Mischung des Ernsten mit dem Heite- ren, »die er als ironische Verfeinerung der Aussage mit der notwen- digen Eleganz aufgreifen zu müssen glaubte« (Nahler 105). Nahler nennt das Lob des Krieges Gottes ein moralisches Lehrgedicht mit stark satirischem Gepräge. Das Wichtige liege in den aktuellen Sei- tenblicken und in den auf Opitz’ stoischer Weltanschauung begrün- deten Verallgemeinerungen (105–07).
Noch eingehender befaßt sich Bärbel Becker-Cantarino mit vor- liegendem Werk in ihrem Aufsatz »Satyra in nostri belli levitatem: Opitz’ Lob des Krieges Gottes Martis«, DVj. 48 (1974), 291–317. Becker-Cantarino betont die irenistische Grundhaltung, zu der Opitz sich hier nach den Trostgedichten wiederum bekennt. Mit dem Lob habe Opitz Neuland betreten, indem er das Kriegsthema illu- sionslos behandelt, es gleichwohl aber deutlich von der Wirklich- keitsnähe abhebt. Die rational-personalisierte Verwendung der My- thologie wird gerechtfertigt, die durch Opitz’ Stellung bedingte Ab- wesenheit jeglicher Glorifizierung des Friedens wird erklärt und die bewußte Hervorkehrung der Gelehrsamkeit in den Auslegungen wie im Gedicht selbst in ein günstigeres Licht gerückt. Das Werk stelle »eine Art Danaergeschenk an Dohna dar« (317), wie ja Dohna selbst ein solches »Geschenk« für Schlesien gewesen sei. Becker- Cantarinos Ausführungen bieten eine Fülle weiterführender Gedan- ken und Anregungen.
Schließlich zeigt Rudolf Drux, Martin Opitz und sein poetisches Regelsystem, Bouvier, Bonn 1976, in Kapitel 6.4 »Encomion und Satire« anhand der Laudes Martis die konstitutive Rolle der Topik bei Opitz auf.
Illustriss. Dn. Dn. CAROLO ANNIBALI, Burggravio Dohnensi, Wartenbergae, Praelini et Goschitii Dno.; S. Caes. Maj. Consiliario Intimo ac Camerario, Praesidi Camerae Silesiacae, Lusatiae superioris Praefecto et belli Duci, MART. OPITIUS Celsiss. Nomini Eius devotissimus Dic. Dedicatque.
NOn novum est nostri atque patrum aevi Poetis, Domine Illustris-
sime, fictas deorum dearumque laudes, id quod aliqua ex parte a me
hic factum est, cum cura conscribere, non quod falsis gentium numi-
nibus, quae ne quidem unquam ita uti commentitiae fabulae volunt
15 extitisse Christiani omnes scimus, ullum honorem exhibeant aut cul-
tum, sed quod virtutes mortalium ac vitia rerumque quae sub his
nominibus intelliguntur species laetiori quam hac imagine exponi
legentium oculis vix possint. Ita regnorum vices ac imperia Iovi, doc-
trinae studia Phoebo Musisque, pocula et merum [2] Baccho, amo-
20 rem Veneri, aliis alia imputare consuevimus.
Contemptores autem literarum, qui propterea nos et per latus
nostrum ipsosmet Ecclesiae doctores, S.
Ambrosium imprimis, ip-
sasque sacras literas, in quibus Pytho, Cocytus et talia plura repe-
riuntur, petunt, quo minus lepidissimo caelicolarum Asino, quem
25 et ipsum, ob praeclara de se ac reliquis diis merita, siderum numero
Iupiter intulit, asscribamus, caussam esse nullam video.
Pulchre
enim admodum utrisque convenit, cum et hi pariter atque ille sensus
+
+
+
dentissimumque virum, haud male imitentur, qui teste genero eius
C. Corn. Tacito tuo, modum ex sapientia retinuerat. Nihil quippe
ipsis simplicius est, aut, ut homo parum politicus sine circuitu lo-
5 quar, ineptius, cum labi nos iis in rebus velint, quae Ethnicos quo-
que nonnullos risisse scripta eorum ostendunt. Qui Ethnici, cum
veritatem nostram non agnoscerent, suorum tarnen videbant stolidi-
tatem, quae progressus fecerat tantos, ut Pallori etiam et Sanctae, si
reliquis deis placet, Febri aras statuerint.
10 Si porro sunt, qui lepores nostros est facetias liberales ferre non
poterunt, ii ignorantiam suam et odium omnis humanitatis, uti libi-
tum [3] erit, profiteantur. Accidit vero, ut qui sales literatos maxime
reprehendunt, non hauriant plerunque e carminibus mores malos,
sed ad carmina afferant: haud absimiles iis, qui, cum lippi et oculis
15 non satis integris tabulam aliquam elegantem accesserunt, pictorem
carpere non desinunt. Absit a nobis illicita verborum lascivia, eaque
omnia, quae nescire, ut D. Augustini verbis utar, quam scire melius
est. Aristophani, Plauto, Iuvenali et eiusmodi auctoribus aliis suam
linguam, suos naevos relinquamus: Christiano parcius delirandum
20 est. Caeterum ita libertatem sermonis hic continuimus, ut nemo lae-
sum sese a nobis vel suspicari debeat. Multa etiam, quae non minus
quam haec ipsa congrue adduci huc potuissent, consulto praeterivi-
mus: diversi ab iis, qui, ut carmen omnibus numeris suis absolutum
sit, Zelotypiae numini pro velo Invidiam, pro cingulo Litem attri-
25 buere non verentur. Et bene desinere non minor est virtus, quam
bene incipere: cuius rei minima pars eorum, qui tempestate nostra
scribunt, rationem habere didicit.
Nos non de nausea modo lectoris securi sumus, verum ingenuitatis
etiam laudem aliquam speramus, qui, ut domestica quoque vineta
caederentur, ne [4] nobis quidem ipsis pepercimus. Milites ubi so-
+
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strensi, hoc est, liberrima iocandi consuetudine. De nostris non lo-
quar: mirum profecto est, quid magni olim duces a copiis suis per-
pessi fuerint. Illo in Caesarem nihil mordacius excogitari potest, ni-
5 hil petulantius:
Urbani, servate uxores; moechum calvum adducimus: Aurum in Gallia effutuisti, hic sumpsisti mutuum.
Et hoc milites, occasione triumphi Gallici currum prosequentes, in
os imperatoris sui universo populo Romano audiente canebant. Al-
10 terum vero eorundem epigramma in eundem et Bithyniae regem Ni-
comedem
eius scurrilitatis est, ut locum hic non
inveniat. Quam dicacitatem imitati nos non sumus, cum stultum esset, eos, qui
gladio
incedunt stilo lacessere, eorumque vituperiis illius nomen praescri-
bere, qui Parens Castrorum audit.
15 Tu enim, Domine Illustrissime, unice dignus eras, cui Laudes
Martis dedicarentur: ita Martius ille spiritus et ultra divinos maio-
res tuos enitens animi tui vigor inter innumeras dotes alias praecla-
ram lucem spargunt. Diffiteri amantes Patriae non possumus, quan-
tum prudentia tua militari effeceris, inhaerente [5] non ita diu visce-
20 ribus Silesiae hostili illo exercitu, qui sicuti temerario audacique
impetu vanissima spe illectus irruperat, ita prostratus paullo post et
oppidis male captis pulsus nihil aliud lucrabatur, quam ut incolas
provinciae argento everteret, ipse magnam partem atque turmatim
cum damno pariter et dedecore suo aut fugam turpiter daret aut,
25 quod mali debitores faciunt, sine strepitu ullo et commeatu sese con-
ferret
+ + + + + + +
De civilibus tuis virtutibus et naturae beneficiis, iudicio pariter ac
ingenio incomparabili, peregrinationum varietate, earumque
fructu, notitia linguarum, vigiliarum, itineris et laborum tolerantia
sermonem facere gravius quiddam est, quam ut obiter et in trans-
5 cursu peragi possit. Majori ista operi reservanda sunt, si clementiae
erga me Tuae ac amori, Heros Indulgentissime, Supremi Numinis
favor suffragabitur. Nunc ut saltem aliqua otii a Te mihi facti ratio
constet, Poema istud et ingenuos animi lusus Celsitudini Tuae of-
fero, qui non haec ipsa tantum, sed fortunas meas omnes, orna-
10 menta generis mei, studiorum praesidia et tranquillum prorsusque
felix Musarum contubernium Tibi me soli [6] debere libens profi-
teor. Sive hoc literarum apud te pretium, sive fatum meum aut for-
tuita genii dexteritas efficit, eandem quam Tibi denegas quietem,
mihi domestico tuo permittis, ita ut, dum tu arduis Divi Imperatoris,
15 Principis Optimi, negotiis ac Reipublicae curis diu noctuque involu-
tus vivis, dum itinera itineribus iungis, ipse remotus ab invidia et
anhelantium ob inania rerum salutationibus, inter libellos meos,
sine quibus vita mihi acerba esset, hilaris et omnibus laetitiis laetus
necessitatem aliquid contra animum faciendi ignorem.
20 Gratias Illustriss. Nomini Tuo, nisi popularis aura famam inge-
nioli mei occupationibus frustra promittit, loco mei posteritas aget:
aut, si hac etiam spe fallimur, Deo Immortali res ista curae erit, a
quo solo, Domine, splendoris tui et fortunae conditio expectare in-
crementum potest.
Vratislaviae, Prid. Id. April. An. M. DC. XXVIII.
+ + + + +MARTIN OPITZEN LOB DES KRIEGES GOTTES
O Mars/ ich singe dich/ du starcker Gott der Kriege/
Du schutz der billigkeit/ du geber aller siege/
Bezwinger der gewalt; komm her/ ich singe dich/
Du Feldherr dieser Welt: mein geist der reget sich
5 Zue fliegen in dein lob. Leg’ jetzt ein wenig nieder/
Thue ab helm/ spieß vndt schildt/ vndt höre meine Lieder
So dir getichtet sindt/ daß Pallas nicht allein
Sich rühme nechst der schlacht den Büchern huldt zue sein.
Was thue ich aber doch? Wer wil dich recht beschreiben
10 Vndt deine kühne krafft? Wo wirdt mein Schiff verbleiben
In dieser hohen See? Ich nehme meinen weg
Auff ort vndt stelle zue wo weder bahn noch steg
Zuevor gebrochen sindt/ vndt darff entgegen gehen
Deß Wahnes grimmer macht/ der vmb sich her hatt stehen
15 So vieler Seelen Schar die seufftzet/ bebt vnd zagt
So baldt man etwan nur von deinem Namen sagt/
Du edler Helden trost. Der Wahn wil dich verwerffen/
Nicht vrtheil vndt verstandt/ der mir die zunge scherffen/
Die Leyer stimmen sol/ auff daß ich preisen kan/
20 O Vater/ wer du bist/ vndt was du je gethan/
Was deine sachen sindt/ mit denen du vnß allen
Erweisest wie für dir das Erdreich niederfallen/
Das Meer erzittern muß. Nicht weiß ich was ich soll
Mit deinen Eltern thun. Die Muter kenn’ ich wol;
25 Du bist der Juno Sohn. Viel wollen mir was sagen/
Es sey kein Vater hier; sie habe dich getragen
Vndt diß (verzeihe mir) ist keine newe that
Bey dieser meiner zeit. An Kindern da nicht Väter
30 Vndt dennoch Müter sindt/ wirdt offt ein kraut der thäter
Das heut’ vndt morgen wächst. Doch schreiben mehr darvon
Du seyest Jupiters deß Donnergottes Sohn/
Der habe dich erzeugt mit seinem letzten Weibe
Der Juno/ welche dich von jhrem stoltzen Leibe
35 In Thero hände gab. Wo das waß Kinder nehrt
Ihr wesen vndt natur in seine neigung kehrt/
Vndt gaben in vnß pflantzt/ so hast du hier gesogen/
Vndt deinen wilden muth aus einer brust gezogen.
Die dich mit Blutte hatt an Milches statt gestillt/
40 Darumb dein Volck sich gern auch noch mit blute füllt.
Wo aber bist du her? von Sparta/ wil man sagen/
Der werthen Kriegesstadt/ die offtmals hat geschlagen/
Vndt allzeit obgesiegt/ sich vnverwahrt gewehrt/
Vndt jhrer Bürger brust dem feinde hingekehrt
45 An stat der mawren selbst. Von andern wird erwiesen
Du seyst ein Thracisch Kindt deß volckes der Odrysen
Am frischen Hebrusstrom’/ hier wo der Geten schar/
Die auch dich Landsmann nennt/ zuevor daheime war
Eh als die Donaw sich gelegt zue jhren füssen/
50 Vndt vnter dieser macht hatt stiller mussen flüssen
An beyden vfern her. Das Thracer Landt hatt viel
Dadurch es dich sein Kindt zu sein erweisen wil.
Diß ort hatt Asien vndt Hellas Krieg gelehret;
Hier hast du sehr gewohnt; hier hatt man dich geehret/
55 Dir Opfer abgewürgt/ vndt eyd’ auff dich gethan;
So daß daselbst gar wol dein Vaterlandt sein kan.
Ist etwas so bey mir fast nicht kan glauben haben:
Gebohren sein geht hin/ du strenger Waffengott/
60 Gestorben ist zu viel. Für Menschen ist der Todt/
Die heute voller lust in jhrem Hertzen stecken/
Vndt morgen alle vier’ auff einmal von sich strecken/
Sindt schöner blumen art so pflegen auffzuestehn
Wann Lucifer sich zeigt/ vndt mit jhm vntergehn.
+ + + +
65 Die Götter sterben nicht: der todt kan jhrem samen
Mit keiner sichel zue. was hast du dann für namen?
Gradivus bist du sehr: dieweil du allzeit gehst
Von dem in jenes Landt/ kein mahl nicht stille stehst
Mit deiner Waffen macht/ vndt alle Welt durchstreichest.
70 Man nennt dich Enyal/ als der du keinem weichest/
Bist wilder Kriegesart. Es ruffet Griechenlandt
Dich Ares/ vndt Rom Mars; weil du/ dein hertz vndt handt
Ein Mann vndt männlich ist/ vndt du mit frawen sinnen/
Mit einem solchen nichts noch kanst noch wilt beginnen
75 Der einen faulen spieß/ vndt schnelle zunge trägt/
Darmit er keinen feindt zue Gottes boden schlägt;
Der heiß von worten ist/ vndt frostig von geblüte/
Den Lewen aussen trägt/ den Hasen im gemüte.
Jedoch wo kömpt es her daß du den namen hast
80 Von Weibern auch erlangt/ vndt heissest Weibergast?
Man schreibt als Sparten volck Arcadien zue zwingen
Sich vnterfangen hat/ vndt in sein joch zue bringen/
Daß beyden theiles heer sehr ritterlich vndt frey
In einer strengen schlacht einander kommen sey/
85 Biß daß man gantzer macht die Tegeater frawen
(Wo kriegen weiblich ist) sich haben lassen schawen/
Als wie man sonderlich dann von Marpeßen sagt.
Dieweil du jhnen nun die stärcke woltest geben/
90 So schrieben sie dir zue jhr thun/ jhr heil vndt leben:
Sie haben deinen schutz aus jhrer krafft erkandt/
Vndt also dich hernach den Weibergast genannt/
O Mars/ du Weibergast. Doch dieses auch gelassen/
Wer hat dich je gesehn das Frawenzimmer hassen?
95 Ein Mensch der vnmensch ist/ ein vngehertzter Leib/
Vndt vngehirnter kopff/ beredt kein hübsches Weib.
Ein sinn der fewer hatt/ der vber die gedancken
Gebückter Seelen geht/ vndt weiß nicht von dem schrancken
Der für das Volck gehört/ derselbe steckt baldt an/
100 Vndt wirdt baldt angesteckt. Wer ist der jetzt ein schwan/
Jetzt stier/ jetzt goldtreiff wardt? dein Vater hatt geliebet/
Der grosse Jupiter/ der plitz vndt donner giebet/
Was sol der Sohn nicht thun/ wann Venus selber kömpt
Die Hertzenwenderin/ vndt dich in freundschafft nimpt/
105 Deß krummen mannes saat? Ihr laget nun beysammen
Im Hause Mulcibers/ vermengt mit süssen flammen/
Vndt hiengt den brünsten nach/ als die so alles sieht
Was durch den weiten kreiß der gantzen Welt geschieht/
Die Sonne dem Vulcan euch zue gesichte brachte;
110 Worauff der arme schmiedt ein dünner netze machte
Als eine spinne selbst die an dem balcken hengt.
Nach dem der gutte Mann euch sonst gefangne fengt/
Vndt Bett’ vndt euch bestrickt/ so zeigt er seinen schaden/
Der besser Schweigens werth/ macht alle fensterladen
115 Den andern Göttern auff/ vndt führet sie herbey.
O daß auch ich also wie du gebunden sey;
Ob schon ein lamer hier den schnellen vberjaget/
Daß wol nicht solte sein. Also wardt ewre thatt
120 Beschawet biß Neptun euch loßgebürget hatt.
Die Venus hatt den weg nach Paphos zue genommen/
Vndt du auff Thrace hin. Wie offt ist rew ankommen
Den lieben Fewergott daß er geoffenbahrt/
Gradiv/ die eigne schmach als er gehahnet wardt.
125 Das hahnen kömpt von dir: als Gallus solte wachen/
Vndt du dem Mulciber zwey Hörner woltest machen/
Die jetzt nicht seltzam sindt/ vndt die sein fewer zeigt
Im fall die glutt empor mit ihren spitzen steigt/
Entschlieff der junge Mensch/ so daß du von der Sonnen
130 Ergrieffen worden bist; hierauff hast du gewonnen
+ + + +
Gerechte rach’ vndt zorn/ vndt einen hahn gemacht
Aus deinem wächter Gall/ der noch biß heute wacht.
O Mars/ wann keiner nicht ohn einen hahn sich wolte
Zue buhlen vnterstehn der jhn verhüten solte/
135 Ich fürchte leyder nur/ es würde gar kein hahn
Auff dieser gantzen Welt zum essen abgethan!
Nun/ hahnen kömpt von dir; vndt aller hörnerträger
Ihr Vater ist Vulcan der grosse Harnischfeger/
Der seine Hörner weiß. Die Venus deine zieht
140 Bleibt zwar deß alten Weib/ vndt helt sich doch bey dir;
Gar billich vndt gar recht/ dann weil in deinen kriegen
So mancher Muter kind pflegt täglich auffzuefliegen/
Soll je der Erdenkreiß nicht wüst’ vndt öde sein/
Als bringet Venus dann den schaden wieder ein/
145 Vndt giebet wann du nimpst. Diß zeigen auch die zeichen
So an dem Himmel stehn/ darmit wir euch vergleichen/
Den Stier hatt Venus kriegt/ den Wider giebt man dir.
Der Stier ist voller brunst/ der Wider ist verschnitten;
150 Der Stier ist liebesart/ vndt jener gleicht den sitten
Deß krieges der die schar der Menschen kleiner macht.
Es hat die Himmelskunst diß ferner auch bedacht/
Vndt bey die Wage hin den Scorpion gesetzet:
Der Scorpion gleicht dir/ so auff den todt verletzet/
155 Vndt kehrt mit seinem schwantz’ ein theil deß volckes aus/
Als wie dein schwerdt auch thut: der güldnen Venus hauß/
Die Wage nechst darbey/ ist die so gleichheit findet/
Gewüntschte freundschaft macht/ die welt mit heyrath bindet/
Vndt hilfft zur einigkeit. Ja/ daß wir weiter gehn/
160 Im fall wir deinen stern sehn bey der Venus stehn
Den grossen Fewerstern von rotem angesichte/
Wie du auch selber bist/ beym schönen Venusliechte/
+ + + + + +
So halten wir darfür daß solcher ewrer schein
Nichts anders muß vndt kan als guetes glücke sein.
165 Man hatt euch beyden auch zuesammen auffgeführet
Ein heilges ehrenhaus/ vndt solches ausgeziehret
Mitt ewren bildern selbst. Aus eisen warest du/
Als der du eisern bist; vndt deine süsse rhue
Die Venus aus magnet/ dieweil sie fort kan ziehen
170 Die so ihr günstig sindt/ vndt auch die für jhr fliehen/
Ein volck das haßens werth. Sie liebt vndt wirdt geliebt/
Doch wer jhr anlaß auch zue rechtem zorne giebt/
Erfährt was sie vermag: Die Sonn’ hatt euch verrhaten/
Vndt muß alsbaldt hernach die schuldt genung erstaten;
175 Ob deine Liebste schon ihr selbst nicht schaden kan/
So strafft vnd stecket sie doch jhre Töchter an
Vndt die Pasiphaë/ vndt auch die Hexe Circe/
Thun für die Muter buß’/ empfinden Venus krafft/
180 Vndt werden jämmerlich durch kranckheit hingerafft.
So müssen allesampt verrhäterinnen werden
Deß vnrechts das sie thun. Die töchter dieser erden
Sindt dir ingleichen lieb. Deß Actors schönes kindt
Astyoche/ O Mars/ wardt gegen dir entzündt
185 Die hast du vberschwätzt/ vndt bist mit jhr gegangen
Auff jhres vaters hauß/ hier wo sie hatt empfangen
Zwey Brüder auff ein mal/ den edlen Iälmen/
Vndt den Ascalaphus/ die auch für Troja gehn/
Vndt an der grossen Stadt jhr heil versuchen wolten/
190 Darmit die Helden dich in jhnen sehen solten/
Als deiner mannheit frucht. Dich liebte Sterope/
So jetzt am Himmel steht/ die meisterin der See/
Wie jhre Schwestern auch deß grossen Atlas töchter/
Darauff bey stiller nacht der bleiche Segelwächter
195 Die augen schärffen muß. Aëropen hast du
Zue deiner lust gehabt/ zum zwecke deiner rhue/
Die in geburtsnoth starb; der Sohn doch blieb im leben/
Dem du den namen hast der Muter nach gegeben/
Zum zeichen jhrer gunst. Was sag’ ich aber viel/
200 Man weiß es ohne diß was ich erzehlen wil/
Daß du/ O Vater Mars/ viel weiber/ vndt nicht minder/
Dem Kriegesbrauche nach/ gehabt hast auch viel kinder/
Daraus Etolus war/ ein heldt von grosser macht/
So spieße newer art zum ersten auffgebracht:
205 Vndt welchen Hercules zue roße hat erleget/
Der Cygnus/ darumb du durch grossen zorn gereget
Noch vnternommen hatt zue rechter gueter zeit
Mitt seines Donners krafft. Dann kinder gehn zue hertzen:
210 Als wie du gleichfalls auch empfingst nicht kleinen schmertzen
Nach dem der Halirrhoth deß Wassergotteß sohn
Alcippen dir befleckt; der billich seinen lohn
Von dir hatt mitt der haut vndt halse weggetragen.
Der Götter grosser rhat ließ dich hierumb betagen/
215 Vndt für gerichte ziehn: Du/ wie es sich gebührt/
Hast solchen mordt vndt dich zum besten ausgeführt.
Es ist genung/ O Mars/ das leuten von der Erden
Ihr liebes weib vndt kindt hierzue gebrauchet werden;
Bey Göttern geht es nicht. Wer solches leyden kan/
220 Vndt drückt ein auge zue/ der ist ein schlechter mann/
Geschweige dann ein Gott der schande rechen lehret/
Den Auff vnd Niedergang vnd aller Weltkreiß ehret.
Dir hatt der Gallier sein halßbandt auffgehenckt/
Sein landßman der Scordisck auch menschenblut geschenckt;
225 Rom zeigte deinen schildt/ der Scythe deinen degen.
Auff grünem grase hatt man dir zue opffern pflegen/
Weil du das feld einnimpst/ vndt jagst den Bawersmann/
Darmitt das kraut vnd graß/ du Feldgott/ wachsen kan/
Das graß so schneller kömpt/ vndt öffter sich verjünget/
230 Wann deine schlacht das Landt mit Menschenblute dünget/
Vndt seinen boden färbt. Wie dann daß deine Stadt/
Die andre Welt / den specht dir zuegeordnet hat?
Man sagt/ als Romulus vndt Remus deine Söhne
So du erzeuget hast durch Sylvien die schöne/
235 Hin an den Tiberstrom geworffen worden sindt/
Das von der grossen trew deß spechtes beydes Kindt
Die Wölffinn/ welche hier das junge par bey leben
Nechst dir erhalten hatt/ gewärmet vndt beleckt/
240 Vndt nicht mitt wilder brust getrenckt vndt zuegedeckt/
Die starcke säugerinn. Du bist der Stadt verwalter/
Du bist jhr Gott/ Quirin/ jhr stiffter vndt erhalter/
Der Göttin aller Welt. Es wirdt diß kleine par/
So dessen volckes stamm vndt erster anfang war
245 Das städt vndt länder hatt mit waffen vmbgekehret/
Von einer hur’ erzeugt/ vndt einer lup’ ernehret;
Wo jemandt billich auch sie hure schelten kan/
Da so ein hohes haupt wie du es hatt gethan.
Sie sagt/ der städte Stadt/ sie sey von dir gebohren/
250 Hatt dich mitt steter acht zue ehren auserkohren/
Dir Priester eingesetzt/ dir feyer angestellt/
Dir heilig heißen sein das schöne wunderfeldt
So deinen namen führt/ das edle meisterstücke
Vndt hauptwerck der natur/ der künste bestes glücke/
255 Die hügel vndt das thal/ gekrönt mitt aller ziehr
Biß an den gelben strandt. Hier hatt die jugendt dir/
O Vater/ sich geübt/ hier sonn’ vndt staub erlitten/
Geschwummen vndt gekämpfft/ getummelt vndt geritten/
Geschleudert/ ball gespielt/ gesprungen hoch vndt weit/
260 Kein öhle nicht gespart/ vndt durch den kinderstreit
Den männerkrieg erlernt. Hier wolte man verbrennen
Berhümbter helden leib; hier obrigkeit ernennen;
Hier sitzen vndt hier gehn: hier stundt der schöne gang
Vollführt durch Gordian von tausendt schuhen lang/
265 Mit frischem lorberbawm’ vndt myrten ausgeziehret;
Hier deines tempels baw von alters auffgeführet;
Vndt seiner weißheit nach zur Sonnenvhr gemacht.
Das spielhauß runder art so Claudius gebawet/
270 Vndt was noch sonst mit lust ein geitzigs auge schawet
Das mein gedächtnüs fleucht. Du hast gantz Rom erfüllt;
Dir stundt im Capitol ein tempel/ wo dein bildt
Sich wiedersetzet hatt dem Jupiter zue weichen;
Dir am Augustusmarckt’/ im Vatican ingleichen/
275 Vndt auff der Rennebahn/ vndt wo auch sonsten nicht?
Rom hatt von dir genennt/ O Mars/ deß Mertzens liecht/
Von dir das newe jhar vor zeiten angefangen/
Der du jhr anfang bist. Mitt dir/ Herr/ kömpt gegangen
Die hoffnung schöner zeit/ das erdtreich macht sich auff/
280 Der vogel sucht sein nest/ die segel jhren lauff/
Der bawer seinen pflug/ der landstknecht fug zue kriegen/
So nunmehr hurtig wirdt/ vndt kan zue felde liegen
Wo ruhm zu holen ist. Nun sage ferner an/
Wie daß man dir den hundt zum opffer abgethan?
285 Weil einer der dir folgt gleich als ein hundt soll wachen/
Soll frisch vndt munter sein. Was hatt mitt dir zue machen
Der ochse? weil dein krieg die gantze welt verkehrt/
Vndt grimmig vmb sich stößt. Man schenckt dir auch das pferdt/
Dieweil das edle thier zum kriegen ist gebohren/
290 Vndt alles kriegisch ist maul/ augen/ stirn vndt ohren:
Es springt vnd bäwmt sich auf/ schäumt/ wigert/ schnäubt vnd keicht/
Ist fewrig vndt erhitzt/ vndt thut was dir sich gleicht
Das pferd hatt seinen weg: wie aber ist es kommen/
Daß du den esel hast in deinen schirm genommen/
295 Daß er dir heilig ist? dir steht der name zue
Ein allgemeiner Gott; der esel ist wie du
Westfalen feiste säw/ vndt Frießlandt starcke fohlen;
In Preussen wirdt der beer/ der hase hier gefellt;
300 Deß esels vaterlandt ist diese gantze Welt/
Ist Ost/ West/ Sudt vndt Nordt. Der esel haßt die flüße
Dadurch er gehen soll/ vndt schewt die zarten füße
Zue netzen in der flut; so auch dein kriegesheer
Helt von dem lande viel/ vndt fleucht das feuchte meer
305 Dieweil es windig ist. Ich kan von jhm auch melden
Daß wann er sterben soll er wie die andern helden
Aus diesem leben geht: Dann zahlt er ein mal schon
Die schulden der natur/ vndt leßt den geist darvon/
So lebt er weiter nicht. Es mag auch dannher rühren/
310 Daß mancher esel noch zur festung thor vndt thüren
Viel eher als ein pferdt eröffnet vndt bezwingt/
Woferren er ein heer in vollem küriß bringt
Gepreget auff das Gold. Dis sindt die starcken sachen
Darmit dein esel siegt/ vndt esel auch kan machen:
315 Dann/ Mars/ ein volck dem oft durch krieg gewalt geschieht/
Was mangelt daß es nicht dem esel ähnlich sieht?
Ein esel der weiß nie sein bestes zue erwegen;
Diß volck denckt auch nicht nach. Ein esel bleibt von schlägen
Vndt worten wie er ist; man schlägt/ man sagt vndt wehrt
320 So leßt ein solches volck die freyheit vnbegehrt.
Ein esel siehet nichts bey auffgereckten ohren;
Diß volck ist vnbesorgt/ wann schon an allen thoren
Der feind sich blicken leßt. Ein esel weiß von list
Vndt klugen grieffen nicht; wann du bemühet bist
325 Zue treffen auff dein ziehl mit kunst vndt weisen rencken/
So schläfft diß arme volck/ vndt weiß nicht nach zue dencken/
Sein nicht geringes theil/ leßt nicht auff einmal gantz
Die starcken haare gehn; man muß jetzt eines nemen/
330 Dann wieder/ vndt so fortt: so pflegst du auch zue zähmen/
+ + +
Zue beugen fuß für fuß der starcken völcker last/
Biß daß du haut vndt haar in deinen händen hast.
Dann ist es gar zue spat den esel auß zue schlagen/
Nach dem die meisten schon das joch am halse tragen/
335 Vndt du das regiment führst allbereit allein:
Drumb wer kein esel ist der lernt ein esel sein/
Thut gerne was er muß. Wil Löwen krafft erliegen/
So soll man Fuchsnatur an ihre stelle kriegen:
Ich aber lobe doch noch mehr deß esels art/
340 Der seinem herren müh’ vndt jhm gefahr erspart/
Geht fort/ ißt/ trinckt vndt schläfft. Sie hoffen was sie wollen
Die schüler jhrer zeit/ vndt tragen was sie sollen/
Betrachten daß es euch/ wie hoch jhr Götter steht/
Jedoch nicht allezeit nach ewrem willen geht.
345 Als Troja war belegt/ O Mars von allen seiten/
Der Phryger feste Stadt/ bist du für sie zue streiten
Persönlich angelangt/ wie auch deß Himmels ziehr/
Der erden mehrerinn/ die Venus neben dir.
Daselbst hatt Diomedt der Göttinn auffgeschlitzet
350 Die weiße zarte handt/ vndt dir den bauch geritzet;
Worauff du einen schrey von solcher krafft gethan
Als sonst kein Heer nicht thut von zehen tausendt mann
Im fall ein treffen ist. Dein Peon hatt der wunden
Ein pflaster auffgelegt/ vndt fleißig sie verbunden;
355 Die Hebe wusch dich ab/ gab dir ein newes kleidt
Für diß das blutig war. Dich warff zur andern zeit
Der auff dem felde lag/ das dir die starcken beine
(Den muth behelt ein Gott) vndt alle krafft entsanck/
360 Vndt du für ohnmacht bist durch sieben huben lang
Gefallen in den Sandt. Auch dieses vbergangen/
Hielt Ephialtus nicht vndt Otus dich gefangen/
+ + + +
Fast dreyzehn monden durch/ biß daß Mercur noch kam/
Vndt kaum verstolen dich aus jhrer ketten nam
365 Die deinen leib vmbfieng? Doch wirdt nicht vngenossen
Der spot dir angethan: Es hatt sein blut vergossen
Das himmelstürmer par/ vndt wardt genung gelehrt
Wie keiner vngestrafft die Götter je versehrt,
Vndt diß hatt Pelion vndt Oßa wol erfahren/
370 Olympus hatt bezeugt wie du die grimmen scharen
Der riesen abgestrafft im lentzen deiner zeit.
Du warest fast ein kindt/ vndt führtest deinen streit
Nur einig gegen wildt; hier sahe man dich jagen
Am kühlen Rhodope/ hier wilde beeren schlagen/
375 Vndt auff die Löwen gehn/ als dieser feindt gleich kam/
Warumb dein vater dich in seine wohnung nam/
Vndt gab dir schwerdt vndt helm. Der himel wardt erfrewet/
Typheus/ welcher doch den donner nicht geschewet/
Erschrack für deiner macht/ vndt Rhetus flohe dich
380 Dem Bacchus obgesiegt/ Porphyr sprang hinter sich
Zehn morgen ackers weit; Pelorus mußte büßen/
Dem hast du seinen leib am dünnen auffgerießen
Nicht ferren von der schoß; sein bruder Mimas auch
Der jhm zue hülffe kam/ kriegt’ eines durch den bauch/
385 Das ander’ in den kopff/ fiel todt hin in den wasen.
Der Obergott war fro/ befahl nun abzueblasen/
Vndt guetes end’ erlangt: du aber bliebest noch
Erhitzt vndt gantz bedacht was mehres zue erlangen/
390 Im fall dich Venus nicht gedruckt an jhre wangen/
Dir selbst den güldnen helm vndt pantzer abgelegt/
Vnd dich vielmehr bey ihr zue bleiben angeregt.
+ + + + + + + + +
Du hast/ O Enyal/ gesetz’ vndt recht erfunden/
Hast diß an jenes Landt mitt hülff’ vnd trew verbunden:
395 Du hast die Welt ergäntzt/ die erstlich als das wildt
Hatt in den tag gelebt/ mitt eicheln sich gefüllt/
Getruncken aus der bach/ das feldt nicht können bawen/
Den weinstock nicht gekennt/ kein goldt gewust zue hawen/
Kein schiff zur see gebracht/ gehabt kein Mir vndt Dir:
400 Ihr waffen war ein stock/ jhr feindt ein kühnes thier.
Für diesem mußten sich die ersten menschen wehren;
Die andern fiengen schon sein fleisch an zue begehren/
Zue rühmen seine haut: Diß war die erste schlacht/
Aus der ein warmer peltz vndt essen ward gebracht/
405 Des sieges gantzer lohn. Du/ Vater/ hast den thieren
In jhren sinn gejagt die waffen so sie führen:
Dir trägt ein beer die klaw/ ein hundt den scharffen zahn/
Ein Löwe seinen schwantz/ vndt jedes was es kan.
Nicht eines liebt den todt; sie lernen alle kriegen/
410 Empfinden jhr gewehr/ ersehn das ziehl zue siegen/
Vndt fellen jhren feindt mitt waffen oder list.
Das streit bey vögeln ist/ ein fisch den andern frißt/
Macht deiner regung krafft. Der mensch nur kömpt vom weibe
Gantz bloß als wie er ist mit muternacktem leibe
415 Ohn schupp’/ ohn borst’/ ohn horn/ bringt nichts nicht an den tag
Darmit er seiner haut sich künfftig wehren mag;
So jhm gemeße sindt/ sucht aus der erden gründen
Den scharffen stahl herfür: jhm zwingt der fewerherdt
420 Das wolgeputzte helm/ die lantze/ schildt vndt schwerdt/
Vndt was er haben wil. Was soll ich aber sagen
Von dir/ du Deutsches Landt/ was du vor frucht getragen/
Du muter der gewalt/ der stärck’ vndt kriegesmacht?
Mars ist dein eigner Gott; dein volck hatt tag vndt nacht
425 In waffen als gewohnt/ es hatt von allen zeiten
Begiehr vndt lust gehabt zue grimmer schlacht vndt streiten/
+ + +
Das gegentheil gereitzt/ gemüte/ hertz’ vnd muth
Behalten wie es war/ wann landt/ leib/ guet vndt blut
Schon drauff gegangen sindt. Des stoltzen feindes hauffen
430 Hatt mußen seine rhue vndt frieden von jhm kauffen
Der fast nicht feil mehr ist. Wir haben in die schlacht
Den donner selbst geholt/ vndt etwas auffgebracht
Das glut vndt eisen speyt/ für dem die mawren fallen/
Die thürne springe thun/ gebirg’ vndt thal erschallen/
435 Die wilde see erschrickt: Der reichen erden schlundt
Schickt dieses an den tag für dem sein tieffer grundt
Hernach erzittern muß. Wir mischen vns zuesammen
Die elemente selbst/ vndt fodern mit den flammen
Das blawe himmeldach/ so gantz bestürtzet steht
440 Wann vnsers pulvers macht dem feind’ entgegen geht/
Vndt führt jhn in die lufft. Der Götter König höret
Was stärckers als die macht darmit er sonst versehret
Das blinde menschenvolck/ vndt strafft die rawe welt
So rasend’ vndt verstockt in sünd’ vndt schanden fellt.
445 Er sieht vndt wundert sich daß wir mit plitze streiten
Ein gantzes langes jhar/ da er bey sommerszeiten
Wo recht sein donner sey/ im himmel oder hier.
Was kaum natürlich ist muß die natur vnß geben/
450 Die weise künstlerin/ so alles was ein leben
Vndt nicht ein leben hatt mitt solcher art verehrt
Die kriegisch scheint zue sein/ vndt etwas sonst versehrt
Das jhr zuewieder ist. Der baw so vnß vmbringet/
Vndt welt genennet wirdt/ wenn Mond’ vndt Sonne dringet
455 Hin auff die lincke handt/ geht auff die rechte zue:
Vndt weil die Sonne wacht/ so hatt der Monde rhue:
Hier diß gestirne dörrt/ vndt jenes pflegt zue netzen:
Die winde müssen sich einander wiedersetzen:
Die elemente selbst vollführen jhren streit:
460 Heiß ist dem kalten gram/ vndt weich der härtigkeit;
Naß steht bey trucken nicht/ nicht leichtes bey dem schweren:
Sie fühlen dich/ O Mars: was eines pflegt zue nehren/
Das ist deß andern todt. Diß vnser erdenfaß/
Das theil so sterblich ist/ wirdt in sich baldt zue naß/
465 Vndt baldt zue trucken sein: Die hitze rufft zuesammen
Die kräfften so sie hatt/ vndt stärckt die schweren flammen
Mitt speisen jhrer art; die kälte gleichsfalls geht
Auff sonst was das erfrischt/ vndt jhren feindt besteht
In einer solchen schlacht darbey der leib muß büßen/
470 Giebt lung’ vndt leber hin/ wirdt kranck an handt vndt fußen/
Stirbt täglich weil er lebt/ im fall der artzt nicht wacht/
Vndt einen friedenschluß bey diesen feinden macht.
Ein kindt kriegt wenn es läufft/ nimpt stecken her zum reiten/
Vndt stecken zue der schlacht: Ein greiß der nicht kan streiten
475 Streicht seine thaten aus/ faßt einen becher wein/
Vndt wil zum minsten hier noch jung im kämpffen sein.
Die Frawen zur geburt? wir werden nicht gebohren
Mitt dutten als ein Weib/ darmit die brust vns frey
480 Zum schild’/ vndt beyde handt im fechten leichter sey.
Deß weibes vntertheil ist schwer vndt groß zum tragen;
Deß mannes leicht’ vndt schmal zum reiten/ sprung’ vndt jagen/
Zur flucht wo noth es heißt: dann der ist auch ein mann
Der seinem lande sich zue guet’ erhalten kan/
485 Darmit er offtermals zur schlacht mag wiederkommen.
Das aber etwan ich den sichern weg genommen/
Vndt aus dem letzten/ Mars/ der erste worden bin/
Mein roß darzue gezehlt/ so wisse daß mein sinn
Gar nie gewesen sey dem feinde standt zue halten.
490 Wer jung erschossen wirdt der pfleget nicht zue alten/
Vndt stirbt zue tode hin. Es wirdt mir auch gesagt/
Der fürwitz sey ein ding das einem der sich wagt
Nicht allzeit wol bekömpt/ vndt wirdt jhm gar zue thewer.
Poeten volck ist heiß/ ist leichte wie sein fewer/
495 Geht durch/ reißt aus jhm selbst/ ist wie ein edles pferdt
Das nie kan stille stehn/ vnd allzeit fort begehrt.
Solt’ ich/ O Marspiter/ in graß gebißen haben/
Wer würde doch ein Liedt von dir vndt deinen gaben
Erdencken als wie ich? Es ist ja recht vndt war/
500 Daß ohne diß sich jetzt der Deutschen tichter schar
Sehr starck zue felde schreibt: Doch reime von der erden
Die taugen nicht für dich. Du wilt gepriesen werden
Von geistern derer krafft sich in die wolcken schwingt/
Wie manche nachtigall am Elbestrome singt/
505 Dringt thal vndt werder durch/ ernehrt gelehrte hertzen/
Mit jhrer stimme frucht/ vnd nutzt der sorgen schmertzen
Gemüter vmb dich hast/ die liedern jhren schein/
Der einen kopff erheischt/ vndt glantz zue geben wissen.
510 So lange zeit die Elb’ in Sachsen durch wirdt fließen/
Der Rein auff Hollandt zue/ wirst du/ O kluge schar/
Der Musen trost vndt ziehr/ entgehen der gefahr
Deß grabes das dich fleucht/ wirst nicht auß Lethe trincken
So für den pöfel ist. Wir können nie versincken/
515 Vndt werden durch den todt viel minder weggerafft
Als der so mitt der faust jhm steten namen schafft.
Dem einen ist zue thun/ zue schreiben mir gegeben/
Vndt möcht’ ich/ wie geschieht/ nicht in den büchern leben/
Ich lebte gar nicht mehr: Was soll dann kriegesfall
520 Mein Sterbekittel sein? Kein mensch der stirbt zwey mal.
Ein fechter bin ich nicht: ich kan wol wettelauffen
Wann feindt fürhanden ist. Mit balgen vndt mitt rauffen
Wirdt keinem was gedient: der ist gar wol daran
So andre ruhen leßt/ vndt selber ruhen kan.
525 Doch zanck muß gleichwol sein: diß wo wir gehn vndt reiten/
Bemüht vndt müßig sindt/ hatt allzeit krieg vndt streiten/
Daheim vndt anderwerts/ zue land’ vndt see gehegt/
Vndt/ Mavors/ dich gefühlt. Ein jeder wird geregt
Auff eyfer/ neidt vndt zorn. Du machst/ O menschenwürger/
530 Daß jener diesen hier/ der juncker einen bürger/
Vndt er den Bawersmann/ der reich’ ein armes haßt/
Ein weltkindt geistlichs volck. Der Vnger redet fast
Dem Deutschen vbel nach/ vndt Hollandt zürnt mitt Flandern/
Mitt Böhaimb Dennemarck. Ein artzt verfolgt den andern/
535 Ein kauffmann/ ein jurist/ ein singer/ ein Poet/
Als ich dann sonderlich den welcher nichts versteht/
Soll König/ Fürst vndt Herr nicht auch zue felde liegen/
Nicht auch geharnischt sein? Ein vnverzagter heldt
540 Von großen eitern her/ der seine sinnen stellt
Auff ruhm so jhm gebührt/ wil billich mitt der spitze
Deß vnrechts rächer sein. Natura hatt die hitze/
Die liebe der gefahr vndt grosse waffenlust
Nicht ohngefehr gepflantzt in eine solche brust.
545 Du schaffest/ vndt sie auch/ das Teucer siegt mitt pfeilen/
Mitt kühnheit Diomedt/ Achilles mitt ereilen/
Vlyßes durch verstandt: du giebest krafft vndt muth/
Du freyer Landstknechtgott/ vndt rührst ein herrlichs blut
In allen adern auff. Der kan nicht edel bleiben/
550 Vndt wirdt auch edel nicht/ der müßig wil vertreiben
Ohn tugendt vnd ohn dich die freyheit seiner zeit/
So edler ist als er. Der schlaff/ der bettestreit/
Schach/ würffel/ kartenspiel/ banckete/ gläserschantzen
Sindt keiner ahnen werth. Wo scharffe kugeln tantzen/
555 Wo fahnen in der lufft/ wo stürm’ vndt schlachten sindt
Dergleichen ist für dich. Die üppigkeit zerrinnt/
Das faule spiel verspielt/ die wollust wirdt geschlagen/
Lest ihre flügel gehn/ wann du auff deinem wagen
Daher gedonnert kömpst/ den dir bey dicker nacht
560 Pyracmon/ Steropes vndt Brontes hatt gemacht
Das schwartze schmiedevolck. Voran kömpt eingedrungen
Die Göttin Fama selbst/ so hundert schnelle zungen
Vndt hundert augen hatt: Zwey pferde ziehen dich/
Das schrecken vndt die angst: Zue nechste findet sich
565 Bellona deine Fraw/ mitt blutgefärbten haaren/
Vndt fewer in der handt: jhr folgen deine scharen/
Brandt/ Wüten/ Blutbegiehr/ die Flucht vndt Einsamkeit:
Victoria fleugt nach mit palmen in den händen/
570 Geflügelt weiß wie schnee/ gantz bloß an allen enden;
Die krone trägt sie auch/ die sie dem jenen giebt
Der jhren rhum erhöht/ vndt deine tugendt liebt.
Du weckst die sinnen auff/ machst das sie lieber streben
Nach arbeit als nach rhue / vndt nemen für jhr leben
575 Das lob so nimmer stirbt. Was zeiht Achilles sich/
Sich Nestor seinen halß zue setzen in den stich/
Vlyßes gleichfalls auch? Achilles kan regieren
Sein landt Thessalien/ kan seine zeit vollführen
Am berge Pelion/ hier wo das gantze jhar
580 Mitt zarten blumen prangt/ vndt wo sein Chiron war:
Der grawe Nestor kan noch ferner friedlich alten/
Vndt Pylos seine Stadt in stiller rhue verwalten:
Vlyßes auch den ort der guete jugendt tregt/
Hier wo der Neritus stets grüne blätter hegt
585 Im kleinen Ithaca. Nein/ nein; ein heldt von ehren
Begehrt die eitelkeit vndt wollust nicht zue hören;
Er reitzet seinen feindt/ vndt dringet sich hinein
Wo kampff vndt strenge schlacht am dicksten pflegt zue sein.
Also wardt Jupiter dein Vater auffgenommen
590 Zum himmel da er herrscht; so ist Alcides kommen
In ewres mittels schar; so lebt der Theseus hier/
So lebt Anchisen Sohn/ so Ajax deine ziehr/
Vndt wer sie alle sindt. Dein volck auch die soldaten
Vertreget mitt geduldt aus lust zue gueten thaten
595 Des sommers heißen schein/ des kalten winters noth/
Schöpfft waßer mitt der handt/ ißt liebes schwartzes brodt/
Tregt eisen in der faust/ vndt bastschue an den füßen/
Ist bauch vndt seckel leer/ ja hatt für seinen leib/
600 Was zue erbarmen ist/ auch nicht ein eignes weib/
Borgt alles was es hatt. Das aber in quartiren
Die ritterliche pursch ein leben pflegt zue führen
So etwas besser ist/ wol schläfft/ wol säufft vndt frißt/
Machst du/ der du ein herr auch frembder sachen bist/
605 Vndt findest ohne kauff den vnterhalt zum leben/
Kömpst deinem feinde mehr zue nemen als zue geben:
(Dann bawersvolck ist feindt.) Den flegeln thut es wol
Ein grobes haberbrodt; was für den landtsknecht soll
Muß weiß vndt weitze sein. Mein Deutschlandt deine väter
610 Die waren recht für vns/ so allzeit volle bräter
Beym fewer hatten stehn/ vndt baldt das faß darbey:
Hatt’ einer wol gekämpfft der fraß auch nachmals frey/
Vndt satzte wacker ein das zähn’ vndt schwarte knackte;
Darauff wann jederman den wanst recht voll gesackte
615 Wardt gantze nächte durch auff deutsch herumb geschwecht
Biß an den hechten tag/ vndt redlich ausgezecht.
O Mars/ der waßerkrug ist nicht für deine magen/
Stärckt solche hände nicht die lange spiße tragen/
Vndt thaten sollen thun. Das liebe zehrlinn wein
620 Sieht anders mir nicht auß als vnser wetzestein
Der muth vndt hertze schärfft. Laß immer nüchtern bleiben
Der frembden klugen sinn die nichts vom trincken schreiben/
Vndt narren sindt als wir. Ein hiesiger soldat/
Der einen becher wein in seinem busen hatt/
625 Schafft mehr als mancher sonst der vnten von den füßen
Biß auff die scheitel an sich ein hatt laßen schliessen
Du säuffest in den halß/ vndt kämpffest mitt der handt.
Die aber welche sich zue geben sehr beschweren/
630 Die zehnmal mehr vnß todt als so zue sehn begehren/
Vnd lassen dich/ O Mars/ was wenden sie doch ein?
War ist es/ fewer brennt: doch giebt es liecht vndt schein/
Wärmt/ kocht vndt schmeltzt metall. Ein volck ohn krieg zue zwingen
Ist möglich als ein roß zue rechte wollen bringen
635 Ohn zügel vnd ohn zaum. Du nimpst zwar guet vndt geldt/
Kennst aber keinen geitz/ vndt bringst es in die welt
So weiß worzue es dient. Was mag das goldt doch nützen
Dem jenen welcher stets darüber pflegt zue sitzen/
Vndt suchet waß er hatt? Dein volck durchkreucht das hauß/
640 Schlegt thür vndt kisten auff/ vndt reißt es denen auß
Die sein nicht würdig sindt. Ein schatz der tieff vergraben
Im finstern keller liegt muß letzlich einen haben
Der ihm das rothe liecht der Sonnen zeigen kan.
Wo krieges gurgeln sindt da wächst der handtwercksmann;
645 Der gastwirt frewet sich; der weinschenck’ ist bemühet;
Der goldtschmiedt steht früh auff; der reiche Schneider siehet
Wo newe häuser sindt/ weil jetzundt auff ein kleidt
So viel gewaget wirdt. Es trug für dieser zeit
Den großen himmelsbaw der Atlas/ wie sie sagen:
650 Jetzt wirdt auff einer hos’ ein gantzes dorff getragen/
Die bawren vndt der Schultz’; voraus weil sie zur pracht
Vndt dann zum vortheil auch jetzt wirdt fein lang gemacht/
Vndt raum zur beute hatt. Zwar eine stoltze feder/
Ein ring/ ein güldnes schwerdt/ vndt auch ein güldnes leder
655 Schmeist keine feinde nicht. Doch der so kriege führt/
Vndt für die andern fleucht/ wirdt recht vndt wolgeziehrt
Nicht selten glauben giebt/ die augen auff kan machen/
Darmit sie sagen mag: schawt/ schawt/ da geht der mann
660 Der auff dem weißen berg’ hat wunder ding gethan.
Geldt muß beym krieger sein; man nennet jhn vom kriegen/
Dieweil er offtmals kriegt auch außer schlacht vndt siegen
Was andern zuegehört: Dann wächset jhm der muth/
Dann fodert er den feindt. Der menschen seel vndt blut
665 Ist geldt vndt rotes goldt. Wem diß nicht ist gegeben
Der wandelt todt herumb bey denen die da leben/
Vndt fleucht den hellen tag. Diß weiset mancher auß
Der lauffgeldt von dir nimpt/ im fall er hoff vndt hauß
Im weine hatt ersäufft/ wann silber auff zue weisen
670 Ihm nicht mehr möglich ist/ so suchet er das eisen/
Leßt armut vndt sein weib zuerück an seiner stat/
Daran der bürge sich hernach zue halten hatt.
Du giebest vndt du nimpst/ hilffst dem Mercur verwalten
Sein wegampt/ O Silvan/ hilffst Straßen reine halten;
675 Vndt wirdt durch deine leut’ ein ding nicht auffgeklaubt/
So ist doch volck genung das für vndt auff sie raubt.
Du bringest guete zucht: wie würden dorff vndt städte
Voll loser zauchen sein wann nicht dein läger thete/
Da viel gelegen wirdt? Du fellst vndt zeuchst hervor/
680 Hebst einen armen knecht zum hohen stab’ empor/
Vndt wirffst den stoltzen ab. Dich muß der bawer ehren/
Weil du jhn reicher machst/ vndt höffligkeit wilt lehren;
In dem er wann du kömpst den haber baldt verkaufft/
Vndt als er nichts mehr hatt hin auff die stadt zue laufft/
685 Darinnen mittung sucht/ er lernet kluge lachen/
Zeucht bürgerkleider an/ behäglich sich kan machen/
Ihn vndt den edelmann/ den bürger auch darzue
Bringst an den bettelstab/ wie frey ist doch ein leben
690 Wann einer auff das geldt nicht mehr darff achtung geben/
Vndt wird der bürde loß? Ein gar zue langes kleidt
Beschweret nur den leib; guet ohne mäßigkeit
+ + + +
Gemüte/ seel vndt sinn. Der weise Crates merckte
Das reich sein nur die lust zur faulen vnlust sterckte/
695 Warff alles in die see/ vndt sagte: Schwimme hin/
Damitt du sehen magst das ich dein König bin/
Vndt du der meine nicht. Diogenes im faße
War reicher tausendtmal mitt seinem reichthumb haße/
Als Alexander selbst: die weißheit war sein geldt/
700 Sein krieg der laster streit/ sein hauß die gantze welt.
Nicht den der viel besitzt/ den soll man selig nennen
Der das was Gott jhm schenckt recht mit vernunfft erkennen/
Vndt armut tragen kan/ vndt fürchtet schand’ vndt spot
Die er jhm selber macht noch ärger als den todt.
705 Ein gueter armer mann kan viel gesünder bleiben/
Als einer dem sein geldt den hunger muß vertreiben/
Der saufft darmit er speyt/ vndt speyt darmit er saufft.
Der ißet saltz vndt brodt/ sein tranck wirdt nicht gekaufft/
Sein artzt ist die natur. Verterbst du jhn durch fewer/
710 Verbrennst jhm was er hatt/ so ist er frey der stewer/
Erlegt kein schatzegeldt/ giebt keinen brückenzoll/
Geht sicher aus vndt ein wohin er wil vndt soll/
Schäwt keinen räuber nicht/ kan auff der straßen singen;
Im fall er endtlich auch der erden eiteln dingen
715 Soll wüntschen guete nacht so hatt er freyen sinn/
Vndt giebet vnbesorgt des lebens fackel hin/
Aus zwietracht vmb sein guet einander nicht verterben/
Vndt speißt der würmer schar so herrlich vndt so satt
720 Als einer der anjetzt viel tonnen goldes hatt.
Diß arm sein lehrest du: du weisest vnß zur tugendt/
Du leitest auff verstandt das alter vndt die jugendt/
Vndt auff die wachsamkeit deß gueten rhates kindt/
Die jetzt vndt jmmerfort in deinen augen sindt.
725 Wann deine macht vns drückt so lernen wir erkennen
Wer freundt ist/ oder nur sich also pflegt zue nennen/
Vndt tregt geschminckte gunst: dann mancher ist der zeit
Vndt nicht deß freundes freundt/ wie die gelegenheit
Es etwan mitt sich bringt. Du hast ein landt geziehret
730 Durch eines andern geldt; hast hier hinweg geführet/
Vndt dorthin eingebracht. O Mars/ O Mars August/
Vergönne doch ein mal vns Deutschen diese lust/
Weil gleichwol dis vndt das in brieffen ist verflogen/
Vndt sonsten vber berg vndt thal hinaus gezogen/
735 Vergönn’ vnß doch ein mal den lieben schönen tag/
Das vnser einer auch hergegen holen mag:
Ein tausch der schadet nicht. Du machst die welt zur beute/
Durchwanderst Stadt vndt landt/ verwechselst jhre leute/
Vndt jagest aus vndt ein/ wie wann die see ergimmt/
740 Vndt die betrübte flut biß an die wolcken klimmt/
Die wellen fort für fort einander weiter schlagen/
Vndt auff das vfer zue mitt schneller hitze jagen
In vngezehlter zahl. So mußte der Breton
Durch vnsrer Anglen zwang aus seinem Albion:
745 So hatt der Langobardt Italien verheeret;
Der Francke Gallien in Franckreich vmbgekehret;
Der Gothe Spanien in seine handt gebracht.
Du hast den fichtenbawm zum ersten heißen hawen/
750 Hast vnsern muth gereitzt ein hültzern pferdt zue bawen/
Das segel auff zueziehn/ zue reisen durch den windt/
Wo meer vndt todt von vns in gleicher weite sindt.
Wir steigen in das schiff/ in einen holen balcken/
Der fleugt mitt vns darvon wie wann wir sehn den falcken
755 So flüchtig als der windt aus eines berges klufft
Auff eine taube zue sich schwingen durch die lufft.
Wo leitest du vns hin? Wir haben erst vmbfahren
Der gueten hoffnung haupt; beraubet jhrer wahren
Die reiche Cefala; der Mondenjnsel frucht/
760 Ihr edles sandalholtz/ jhr helffenbein gesucht;
Vns Goa recht gemacht; Malacca eingenommen/
Nicht weit von Sumatra; sindt weiter nachmals kommen
An Chinen reichen strandt/ das Porcellanen schickt/
Vndt auch geschütze hatt/ vndt auch die bücher drückt.
765 Mehr/ Diu haben wir (wo fast Cambaja lieget
Das kornhaus Indiens) vndt Ceylon obgesieget:
Es findet Bangal vns den hellen Diamant/
Vndt Pegu den rubin/ hier wo vmb geldt vndt pfandt
Ein Weib entlehnet wirdt. Darmit wir beßer leben
770 Muß Java specerey/ muscat vndt pfeffer geben/
Vndt was für sachen sonst die werthe handelsstadt
Sein Bantam vmb den strom der Sundenenge hatt.
Molucco vnd Tydor/ Geloula vndt Tornate
(Die fünffte weiß ich nicht) erzeugen jhre saate
775 Von nägelinn für vnß; von dannen kömpt vns zue
Der Sonnenvögel schar/ die niemals jhre rhue
West Indien/ O Mars/ wo andre leute leben/
Vndt andre laster sindt/ gewonnen eine welt
780 Die vnsre sitten nimpt/ vndt giebet vnß jhr geldt.
Wir fuhren plötzlich an/ dein schweres vngehewer
Die stücke gaben plitz/ die schiffe speyten fewer/
Das blawe saltz erschrack/ das arme volck lieff fort/
Vndt glaubte das die schar der Götter vmb den port
+ + + + + + + + + +
785 Sich sämptlich ließe sehn. Columb hatt jhm verbunden
Mitt seiner newen welt die alte; hatt gefunden
Jamaica/ Borick vndt Cuba; hatt bekandt
Cubagua gemacht der perlen edlen strandt.
Ihm ist Americus sein schüler nachgegangen/
790 Hatt diß was von jhm heißt zue zwingen angefangen/
Dem geitze paß gemacht. Der kühne Magellan
Lieff weiter in die see/ entdeckte seine bahn
Die Nordt vndt Sudt vermengt. Nun kennen wir viel beßer
Das landt Brasilien/ vndt seine menschenfresser;
795 Als sie sich eben selbst. Wir wohnen in Peru;
Beherrschen Mexico; wir ziehn nach Chica zue;
Durch Chili schönes feldt wirdt vnser fuß gespüret;
Der fluß Orenoque hatt vnsern muth geführet
Biß in Guiana hin/ hier wo die große Stadt
800 Manoa liegen soll/ die nichts jhr gleiche hatt.
Wir haben Thulen nicht die lenge bleiben laßen
Das letzte landt der welt/ gefunden eine gaßen
Durch frost vndt dicke nacht/ sindt kommen vnverzagt
Wo Mon vndt Sonne sich noch nimmer hingewagt/
805 Vndt haben auffgedeckt Lycaons weißen beeren
So niemals wasser trinckt/ der thier’ vnß mußen wehren/
Vndt nebel für den tag die kalte herrschafft hatt.
Goldt/ silber/ würtze/ holtz vndt alles kanst du geben/
810 Vndt wenn du viel vnß nimbst so nimbst du vns das leben/
Das keiner nicht behelt. Dann Pluto höret nicht/
Vndt würgten wir jhm gleich auff jedes tageliecht
Dreyhundert ochsen ab. Ein könig vndt ein bawer
Hatt gleiche gunst bey jhm/ wie freundtlich oder sawer
815 Wir immer mögen sehn. Das hauß/ das spiel/ der wein/
Die freunde/ weib vndt kindt muß nur verlaßen sein
Wann zeit zue wandern ist. Es wirdt ein andrer erben/
Der dieses was wir jetzt durch müh vndt noth erwerben
Mitt lust verschwenden soll. Doch welcher sterben kan
820 In deiner schlacht/ O Mars/ der stirbet als ein mann.
Den starcken bleibt der ruhm: Der soll warhafftig wißen/
So durch den kampff sein blut wil für sein landt vergießen/
Vndt schlegt behertzt den feindt/ wie das er lob erwirbt
Der gantzen bürgerschafft er lebet oder stirbt.
825 Es muß gewaget sein: ein weibersinn fühlt schmertzen
Wann seine stunde kömpt; für deinem großen hertzen
Weicht alle furcht vnd angst: dann wer zum fechten geht
Der weiß das solches kraut in solchen gärten steht.
Das schewen ist vmbsonst; vndt woltest du gleich kriechen
830 In deiner muter leib das pulver nicht zue riechen/
So tregt es doch nicht für. Diß ist des lebens zoll;
Wir haben einen weg den jeder treten soll;
Der zeitlich/ jener spat: ists weit vom vaterlande/
Wer fraget was darnach? in einem frembden sande
835 Ist auch guet todt zue sein. Der himmel lieget mir
So lang/ so breit vndt hoch von dort an als von hier.
O Vater Enyal/ O rächer/ zwey mal rächer/
O Camul/ O Gradiv/ O Mars du mawerbrecher/
Du Blutgott sey gegrüßt/ vndt wo diß vnser landt
840 Dir noch zue hertzen geht/ so wende deine handt
Auff frembde völcker hin. Ach/ gehe doch was leyser
Mit deinen Deutschen vmb; gieb das der grosse Keyser
Des Türcken sieger sey/ des Türcken so der macht
Die jetzt sich selbst verzehrt mit sicherm hertzen lacht/
845 Vndt jhre wunden zehlt. Begleit’ vns vnser eisen
Auff sein Bizantz hin zue/ dem hunde recht zue weisen
Das Deutschlandt doch nicht sey des langes spieles satt/
Vndt seine krafft für jhn noch gantz beysammen hatt.
Außlegungen auff das Lob Des Kriegesgottes.
1 O Mars/ ich singe dich]Callimachus in Jupiters
5 Lobgesange:
Δώιον, ἢ ϑεὸν ἀυτὸν ; –
Festa luce Iovi, quisnam hymno dignior, ipso
sit İove? –
10 Gratius im Jagtgetichte:
Item Horatius vnd andere.
26 Es sey kein Vater hier] Von dieser Fabel redet
sonderlich Ovidius in seinen Jahrbüchern. 〈... im 5. seiner Jahr
15 Bücher. Ausonius in seinen Einsyllbigen Wörtern
32 Du seyest Jupiters] Welches er von sich selbst bekennet beym Homerus vndt dem Keyser Julian in seinen Keysern.
35 Thero] Thero ist so viel als die Wilde oder vngezähmte. Pausanias gedencket deßen.
41 Wo aber bist du her?] Arnobius im 4. buche wieder die Heiden: Quis ex reliquiis Pelopis compactum esse Palladium prodi- dit? non vos? Quis Spartanum fuisse Martem, nonne Epicharmus auctor vester? quis in Thraciae finibus procreatum, non Sophocles Atticus, cunctis consentientibus theatris. Minutius Felix im Octa- vio: Vel Mars Thracius, vel Iupiter Creticus. Vndt Cyprian von der götzen eitelkeit mit eben diesen worten.
46 Des volckes der Odrysen] Ausonius im 1. Epigrammate:
Die Odryser sind ein Thracisches volck gewesen/ von jhrer Stadt Odrysa also geheißen/ wie Strabo/ Stephanus vndt Solin er- wehnen. 〈Statius 7. Theb. setzt dem Mars seinen pallast vnnd hauß in Thracien/ dahinein Jupiter den Mercur zue jhm abfertigt. CF〉
47 Hier wo der Getenschar] Die nachmals Dacier genannt sindt worden. Mars aber wirdt von den Poeten offtmals der Geti- sche geheißen: Weßen auch Jornandt erwehnet.
53 Diß ort] Etliche meinen/ Mars sey darumb für ein Thraci- sches kindt gehalten worden/ weil die ältisten kriege auß Thracien in Griechenlandt vndt Asien kommen sindt.
53 Hellas] oder Griechenlandt.
57 Du seyst daselbst begraben] Besiehe die Sicilischen Zeit- register oder vielmehr Alexandrinische Chronick.
65 Die Götter sterben nicht] Also sagt auch Callimachus zum Jupiter/ in seinem lobgesange.
67 Gradivus] a gradiendo. Wann Mars ergrimmet/ so heißt er Gradiuus: Wann er ruhig ist/ Quirinus; spricht Servius beym Virgil.
70 Enyal] Enyalius ist so viel als streitbar/ sieghafftig; vndt kömpt vom Ἐνυὼ, welches Bellona/ die kriegesgöttin ist: Ἣ Ἐ- νυὼ aber ἀπὸ τοῦ ἐνύειν, vom tödten vndt vmbbringen. 〈Siehe Hesychium. CF〉
72 Ares] Entweder vom ἄρρεν, masculum; oder vom ἄρρατον, durum, wie Socrates beym Plato wil. Suidas ist anderer mei- nung 〈/ anderer Phurnutus. CF〉.
72 Mars] Varro im 4. buche von der Lateinischen sprachen helt dafür/ er werde also geheißen quod maribus bello praesit, das er den männern im kriege fürstehe; oder weil jhn die Sabiner Mavors geheißen. Mavors aber/ qui magna verteret, das er [38] große dinge verkehre; spricht Cicero im andern buche von Natur der Götter.
80 Weibergast] Pausanias sagt in Arcadien/ es sey auff dem Marckte zue Tegea des Martis bildtnus/ vnter dem namen Gynoe- cothen oder Weibergast/ gestanden; vndt erzehlet das weßen hier erwehnet wirdt.
81 Sparten volck] Die Laconier; derer fürnembste Stadt Sparta gewesen.
81 Arcadien] Die Peloponnesische provintz.
+84 Die Tegeater Frawen] Tegea/ auch eine Stadt in Arcadien.
100 Der jetzt schwan/ jetzt stier/ jetzt goldtreiff wirdt] Jupi- ter; schwan der Leda/stier der Pasiphaë/ goldtreiff der Danaë we- gen. Die fabeln sindt bekandt.
104 Die hertzenwenderinn] VENVS VERTICORDIA. Ihr tempel (wie Julius Obsequens meldet) ist auffgerichtet worden/ als drey Vestalische jungfrawen zuegleich auff eine zeit vnzucht getrieben; damit sie des frawenzimmers hertzen zur keuschheit solte wenden. Hier wird es in anderer meinung verstanden.
105 Des krummen mannes saat] Des Vulcanus oder Mulci- bers/ der Götter Schmiedes; welchen sein Vater Jupiter der gräwli- chen gestalt halben vom himmel geworffen/ das er lahm ist wor- den.
107 Die so alles sieht] Ovidius im 4. buche der verenderungen:
Primus adulterium Veneris cum Marte putatur Hic vidisse deus: videt hic deus omnia primus.
112 Euch sonst gefangne] mitt dem bande der liebe.
[39] 118 Ob schon ein lamer] Homer. Odyß. ϑ.
Οὐϰ ἀρετᾷ ϰαϰὰ ἔργα. ϰιχάνει τοι βραδὺς ὠϰύν.
Non recte succedunt mala opera. assequitur tardus celerem.
120 Neptun] Der Gott des Meeres.
121 Paphos] Eine Stadt der Venusjnsel Cypern.
123 Dem lieben Fewergott] Vulcan. Virgilius:
Haec pater Aeoliis properat dum Lemnius oris Fecerat ignipotens. –
125 Als Gallus solte wachen] Diß getichte ist beym Lucian in seinem Hahne.
145 Diß zeigen auch die zeichen] Hiervon redet Macrobius Saturnalior. lib. 1. c. 12.
+ +152 Es hatt die himmelskunst] Siehe eben jhn Macrobium in erwehntem orte.
165 Man hatt euch beyden] Claudian im Magnet.
172 Die Sonn’ hatt euch verrhaten] Vnter den fünff töch- tern der Sonnen verstehet Furius Publius Fulgentius im 2. buche seiner Fabeldeutung die fünff sinnen/ welche Venus mit liebe ent- zündet. Ihrer gedenckt auch Luctatius Placidus zum Statio.
183 Des Actors schönes kindt] Wie beym Homerus im 2. bu- che von Troja ist.
188 Vndt den Ascalaphus] Der im Trojanischen kriege blieben ist; wie Homerus auch erzehlet.
191 Sterope] Des Atlas tochter/ eine von den Plejaden/ mitt welcher Mars den Oenomaus erzeuget. Hygin im 159. cap. der Poetischen Fabeln.
195 Aëropen hast du] Des Cepheus tochter. Die geschicht er- zehlt Pausanias in Arcadien.
[40] 203 Etolus] Welcher wegen todtschlages aus seinem vater- lande entlauffen/ vndt in das landt kommen ist/ das man nachmals Etolien von jhm genennet hatt.
204 So spieße newer art] Diß sagt Plinius im 56. cap. des 7. buches.
206 Der Cygnus] Deßen erwehnt Pindarus/ Hesiodus vndt andere.
211 Halirrhoth] Pausanias giebt für/ der brunnen bey welchem Mars den Halirrhot des Neptunus sohn erschlagen/ sey im Escula- pischen tempel zu Athen gewesen.
+〈214 Der Götter grosser Raht] Dii Consentes, derer zwölffe/ die alle den Mars loß gesprochen/ wie Apollodorus erwehnt/ im 3. Buche der Bibliotheck. F〉
eod. Ließ dich hierumb betagen] Zue Athen; wo der ort da diese gerichtshegung geschehen Areopagus darvon genannt ist worden. Sein gedenckt Hesychius im buche von berhümbten Män- nern. 〈/ vnd Demostenes in der Oration ϰαἰ ἀριστοϰράτους, wie auch sonderlich Euripides in der Electra. C; ... Männern/ De- mosthenes ... ἀριστοϰράτους, Euripides in der Electra/ Harpo- cration auß dem Demosthenes/ Michael Apostolius in den Grie- chischen Sprichwörtern/ vnd andere. Des Iuvenalis Scholiastes zu denen Worten der neundten Satyra:
– ut curia Martis Athenis.
Quia, sagt er/ in Areopago primus accusatus est Mars a Neptuno, eo quod filium eius Palinrothion (liese Halirrothion) peremisset. F〉
223 Der Gallier] Wie Florus im 2. buche sagt.
224 Sein landtsmann der Scordisck] Das die Scordiscken/ so in Illyrien vndt Thracien eingeseßen/ von vrsprunge Gallier gewe- sen/ bezeuget Strabo im 7. buche außdrücklich.
224 Auch menschenblut geschenckt] Die Scordiscken/ ein wildes vndt grausames volck/ haben vorweilen jhre gefangenen dem Gott Mars vndt der Bellonen auffgeopffert/ vndt menschen- blut getruncken; wie aus der alten büchern Ammian Marcellin im 27. Buche lehret.
225 Rom zeigte deinen schildt] Der vom himmel soll gefallen sein. Hiervon Ovidius im 3. Jharbuche.
225 Der Scythe deinen degen] Welchen jhre Könige jederzeit in ehren gehalten. Wie er zue des Attila zeiten gefunden worden/ erzehlet der Historienschreiber Priscus beym Jornandt von der Geten 〈oder vielmehr Gothen F〉 sachen.
[41] 226 Auff grünem grase] Servius zum II. buche Virgilii, vber den ort:
– parabantIn medioque focos et diis communibus aras
Gramineas, –
Dann der Römer gebrauch/ sagt er/ war auff den altar wasen zue legen/ vndt darauff zue opffern. Ein altar von grase aber wirdt allhier auffgesetzt/ weil vom kriege gehandelt/ vnd dem Gott Mars geopffert wirdt/ welchem das graß geheiligt ist: angesehen das es/ wie Plinius in seiner Naturhistorien wil/ vom menschenblute zue wachsen pfleget.
231 Deine Stadt] Rom. Die Poetinn Sappho nennt sie des Mar- tis tochter. Vndt der Mimographus Publius beym Petronio:
Luxuriae rictu Martis marcent moenia.
Martial. im 19. Epigram. des 5. buches:
Pulchrior et major sub quo duce Martia Roma?
232 Die andre welt] Servius saget zue des Virgil. verse in der ersten Ecloga:
Sic canibus catulos similes. –+
Er wil die Stadt Rom nicht allein an größe/ sondern auch an art vndt eigenschafft von andern Städten vnterscheiden; vndt gleich- sam eine andere welt/ oder etwan einen himmel sein/ darinnen er den Gott Cesar gesehen habe.
232 Den specht] Der historien oder fabel erwehnen [42] Strabo/ Florus/ Aurelius Victor vndt andere; sonderlich Ovi- dius 3. Fastor.
242 Quirin] Siehe oben zue dem 67. verse.
242 Ihr stiffter vndt erhalter] Cajus Velleius Paterculus zue ende deß 2. buches:
Iuppiter Capitoline, et auctor ac stator Romani nominis, Gradive Mars.
243 Der Göttinn aller welt] Martial:
Terrarum dea, gentium que Roma.Wie sie dann vnter die Göttinnen gerechnet ist worden; als auch jhre abbildung auff den müntzen/ im Itinerario vnd der Notitia Imperii zue sehen.
246 Von einer hur’ erzeugt] Lactantius im 20. cap. des ersten buches der vnterweisungen. 〈Siehe was hiervon Photius auß Conons 48. erzehlung weitleufftig gezogen hat. CF〉
+ + +251 Dir priester eingesetzt] Welche man Flamines Martiales geheißen.
251 Dir feyer angestellt] Wie allenthalben im alten Römischen kalender zue sehen.
252 Das schöne wunderfeldt] Das Martisfeldt; welches Strabo im 5. buche mit schönen worten beschreibet. Es hatt an der Tie- ber gelegen/ vndt dannenher das Tieberfeldt geheißen.
256 Biß an den gelben strandt] der Tiber; jhres gelbichten sandes vndt waßers wegen. Horatius im ersten buche:
Vidimus flavum Tiberim. –
Im 3. buche:
– – hunc inter fluvio Tiberinus amoeno,
15 Vorticibus rapidis et multa flavus arena.
[43] 256 Hier hatt die jugendt dir] Was für übungen vndt spiele auff diesem platze gehalten sindt worden/ erzehlt Horatius im 12. gesange des dritten/ vndt im 1. des 4. buches.
264 Durch Gordian] Den dritten. Diesen gang aber beschrei- bet Jul. Capitolinus in seinem leben.
267 Der spitzstein] Von diesem obelisco, welchen Keyser Au- gust von Hierapolis auß Egypten nach Rom verführen laßen/ hatt Plinius im 36. buche ein sonderliches capitel.
272 ein tempel] den T. Tatius gebawt.
273 am Augustusmarckt] Von diesem Keyser auffgerichtet/ wie Suetonius erzehlt. Jhn beschreibt Ovidius im 5. zeitbuche.
+ + + + +275 auff der Rennebahn] In circo Flaminio, deßsen bawmei- ster Hermodorus Salaminius gewesen; wie Cornelius Nepos beym Priscian meldet.
275 vndt wo auch sonsten nicht?] Schawe was P. Victor vndt andere schreiben.
277 Von dir das newe jhar] Hiervon sonderlich Ovidius/ vndt Macrobius.
278 mitt dir/ Herr] Eine Inscription in Hispanien:
L. FABIVS
TROPVS
MARTI
DOMINO
V. S. L.M.
284 den hundt] Wie von den Colophoniern Pausanias er- zehlet.
[44] 287 der ochse] Macrobius im 3. cap. des 10. buches.
294 Das du den esel] Aelianus 〈/ Phornutus/ Arnobius CF〉 vndt andere.
296 Ein allgemeiner Gott] Deus communis. Serv. ad v. 118. lib. 12. Aen. Die allgemeinen Götter sindt/ wie andere sprechen/ Mars/ Bellona/ Victoria; weil sie beydem theile im kriege günstig sein können. 〈Also heißt jhn auch Antigone beim Euripides ϰοινὸν ὲνυάλιον , Martem communem. CF〉
301 Der esel haßt die flüße] Vndt zwar so sehr/ wie Plinius im 8. buche saget/ das der weg zum brunnen darauß er trincket muß + +
337 Wil löwenkrafft erliegen] Also hatt Cleandridas die Thu- rier vnterrichtet; wie Poliänus erzehlt/ Stratagem. I. 2. 〈Siehe auch Zenobium Proverbior. Graecorum Centur. I. vnd was Schot- tus darbei auffgezeichnet hatt. Es ist ingleichen beym Diogeniano Cent. I. F〉
349 Diomedt] Des Tydeus vndt der Deiphilen Sohn/ der König aus Etolien/ welcher sich für Troja so wol gehalten/ das er außer den Achilles vndt Ajax für allen Griechen den preiß darvon getra- gen. Dieser Fabel aber gedencket Homerus im 5. buche des Troja- nischen krieges/ vndt Justinus Martyr in der vermahnung an die Griechen.
353 Dein Päon] Ein fürnemer artzt/ von welchem auch Pluto beym Homerus geheilet wirdt/ als Hercules jhn verletzt hatte.
355 Die Hebe] Die Göttin der jugendt/ des Martis Schwester.
356 Dich warff] Homerus.
362 Ephialtus/ Otus] Ihrer erwehnen Pausanias vndt Diodo- rus. Die fabel aber erzehlt Dione jhrer tochter Venus beym Ho- mer im 5. buche von Troja.
369 Vndt diß hatt Pelion] Der Giganten streit [45] mitt den Titanen ist bekandt. Pelion/ Oßa/ Olympus sindt berge in Theßa- lien; wie auch Rhodope in Thracien.
381 Pelorus] Diß sagt Claudian in seinem Riesenstreite.
401 Für diesem] Plutarchus im Buche/ wie man nutzbarkeit von den Feinden erlangen kan.
409 Nicht eines liebt den todt] Ovidius 〈/oder wer der Auctor ist/F〉 im vberbliebenen stücke des Fischergetichtes:
Omnibus ignotae mortis timor: omnibus hostem, Praesidiumque datum sentire et noscere teli
Vimque modumque sui. –
424 Mars ist jhr eigner Gott] Tacitus von den Tenctern/ im 4. buche der historien: Tencteri, sagt er/ Rheno discreta gens, mis- sis legatis, mandata apud concilium Agrippinensium edi jubent. quae ferocissimus e legatis in hunc modum protulit: Redisse vos in corpus, nomenque Germaniae, communibus deis, sed praecipuo deorum Marti gratias agimus.
430 Vndt frieden von jhm kauffen] Claudian an den Stili- con.
Illi terribiles, quibus otia vendere semper Mos erat et foeda requiem mercede pacisci.
〈Also klagt Salvianus im 6. buche von der regierung Gottes/ wegen der Römer so durch die Gothen vnd andere völcker vnterge- druckt worden: Terrebant Romani veteres; nos timemus: vectigalia illis solvebant populi barbarorum; nos vectigales barbaris sumus. Vendunt nobis hostes lucis usuram: tota admodum salus nostra com- mercium est. CF〉
〈474 Ein greiß &c.] Salvian. lib. 6. de Gubernatione Dei: Lasci- viebant in conviviis vetuli et honorati, ad vivendum prope iam imbe- cilles, ad vinum praevalidissimi: infirmi ad ambulandum, robusti ad bibendum: ad gressum nutabundi, ad saltandum expediti. CF〉
497 O Marspiter] Macrobius im 19. cap. des ersten buches: Certe Romani utrunque patris appellatione venerantur: alterum Li- berum patrem: alterum Marspitrem, id est, Martem patrem cogno- minantes.
545 Das Teucer siegt] Maximus Tyrius in der 13. Rede.
+548 Du freyer Landtßknechtgott] MARS MILITARIS; auff einem alten steine.
[46] 560 Pyracmon/ Steropes vndt Brontes] Pyracmon/ das ist/ ein fewriger amboß; Steropes/ der plitz; Brontes der donner/ des Vulcans schmiedeknechte. Diese machen den wagen Martis/ beym Virgil im 8. buche. Vnd es darff vns nicht frembde fürkom- men/ (sagt Servius hierüber) das des Martis wagen in des Vulcanus hause geschmiedet wirdt; dann er wardt in seinem abwesen geschmiedet.
563 Das schrecken vndt die angst] Virgil im 3. buche vom Ackerbaw:
Martis equi biiuges. – –δεῖμος ϰαὶ φόβος; spricht Servius.
565 Bellona deine fraw] Luctatius Placidus: Enyo, Bellona, Martis soror. Man sagt sie sey schwester vndt fraw zuegleich gewesen.
566 Mitt blutgefärbten haaren] Silius Italicus:
Ipsa facem quatiens ac flavam sanguine multoSparsa comam, medias acies Bellona pererrat.
〈568 Pest] Sophocles in Oedipo Tyranno:
– – ἄρεὰ τε τον μαλερὸν,– – Martemque pestiferum. – CF〉
569 Victoria] Die Göttin des sieges. Silius im 15. buche:
– – niveis victoria concolor alis.Prudentius im 2. buche wieder Symmachum:
– – non pexo crine virago,Nec nudo suspensa pede, strophioque revincta,
Nec tumidas fluitante sinu vestita papillas.
+ +
580 Chiron] Des Saturnus vndt der Phyliren Sohn/ Achilles lehrmeister.
582 Pylos seine stadt] In Arcadia.
583 Vlyßes auch den ort] Die Insel Ithaca im Ionischen meere/ welche Homerus eine glückhaffte erzieherinn der ju-[47]gendt nennet; wie jhn Max. Tyrius in der 34. Rede anzeucht. Der berg Neritus darinnen wirdt auch vom Plinio genennt.
590 Alcides] Hercules.
609 Mein Deutschlandt deine Väter] Hiervon redet Tacitus im buche von der Deutschen sitten/ vndt Keyser Julian in Miso- pogone.
673 Dem Mercur] Dem Gott der beredtsamkeit/ der Kaufleute vndt straßen.
674 O Sylvan] Die alten gloßen: Silvanus, πάν ϑεὸς ὑλαῖος. Ein jetweder Waldtgott heißt Silvanus. Dannenher opffert Cato dem Marti in seinen Ackerbüchern im Walde. In einer Tar- raconischen Inscription wirdt er MARS CAMPESTRIS gehei- ßen.
712 Geht sicher aus vndt ein] Phedrus im 2. buche:
– – tuta est hominum tenuitas,Magnae periclo sunt opes obnoxiae.
723 Vndt auff die wachsamkeit] Corippus an Justin den Jün- geren:
Mater consilii placidis Vigilantia vestris25 Semper inest oculis. – –
Aber daselbst ist Vigilantia ein eigentlicher name des keysers muter.
+ + +731 O Mars August] Eine alte vberschrifft zur Sagunt in Hispa- nien:
MARTI
AVG
5 Vndt etzliche andere.
743 so muste der Breton] Das die älteren innwohner Britan- niens von den Anglen/ so vorzeiten vmb den außgang [48] der Elbe gewohnet/ vertrieben worden/ ist aus den historien kün- dig.
744 Albion] So nennen Britannien Aristoteles/ Apuleius/ Plinius; Ptolomeus Aluion, ἀλούιον.
749 Den fichtenbaum] Welcher zue den schiffen am bequem- sten ist. Virgil im 4. Hirtengetichte:
– – nec nautica pinus Mutabit merces. – –
15 Seneca in der Medea:
Traxit in unum Thessala pinus,
Iussitque pati verbera pontum.
Phedrus im 4. buche:
20 Utinam ne unquam Pelei ne moris jugoPinus bipenni concidisset Thessala,
Nec ad professae mortis audacem viam
Fabricasset Argus opere Palladio ratem.
752 Wo see vndt todt] Seneca in jetztgedachter Medea:
25 Inter viae mortisque viasNimium gracili limite ducto.
753 in einen holen balcken] Virgil.
Vela damus, vastumque cava trabe currimus aequor.+ +
758 Der gueten hoffnung haupt] Caput Bonae spei. Wir wol- len aber den leser zue beyden Indianischen Historien gewiesen haben: dann hiesige außlegung auff vmbschweiffe nicht angesehen ist.
759 5 Mondenjnsel] Madagascar.
776 Sonnenvögel] Welche wir jhrer schönheit halben Para-
deißvögel nennen.
〈783 Das blawe saltz] Das meer. Virg.
– – spumas salis aere ruebant.Vnd: – – campos salis aere secabant CF〉
801 Thulen] Thule/ heutiges tages Ißlandt/ hatt man für den entlegenesten ort gegen Mitternacht gehalten. Dannenher [49] sagt Virgilius:
– – Tua nautae15 Numina sola canant; tibi serviat ultima Thule.
Vndt wie Ptolomeus bekennt/ weiter sind die alten nicht gelan- get.
803 sindt kommen vnverzagt] In New Zembla.
805 Lycaons weissen beeren] Die fabel erzehlet Ovidius im
20 2. buche der verwandlungen.
837 O rächer/ zwey mal rächer] Marti dem Rächer hatt Au- gustus auff seinem marckte einen köstlichen tempel nach dem Philippischen kriege/ welchen er seinen Vater den Julium zue rä- chen angefangen/ auffgerichtet/ wie Suetonius meldet. Nach- mals auch ist von jhm Marti dem zwey mal rächer ein ander tempel im Capitol gebawet worden/ als man die Parther gezwungen hatt.
838 O Camul] Also wirdt Mars in Sabinischer sprache genannt in einer alten Römischen Inscription/ wie Diana Ardoinne; als aus +
CAMVLO. SANC
FORTISS.
5 Vndt wiederumb zue Cleve:
MARTI. CAMVLO
Warumb er aber in einem Steine zue Frauenstein bey Maintz MARS LEVCETIVS, vndt in einem zue Lyon MARS SEGOMO geheißen werde/ kan ich nicht wißen.
〈Das ist vermutlich: MARTI dem Diener oder dem Dienstbaren/ wie von gelehrten leuten auß den Orientalischen sprachen auffge- merckt ist worden.
In einem Steine zu Frauenstein bey Maintz wird er MARSLEVCE- TIVS, vnd in einem zu Lyon MARS SEGOMO geheißen: Da dieses vielleicht von Ζώγονος; jenes a luce herkömpt: weil Mars/ wie Macrobius verzeichnet/ von den Griechen nach art der Orientalischen völcker für die Sonne genommen wirdt/ vnd also beydes ein erzeuger des lebendigen/ wie auch ein geber des liech- tes ist. CF〉
+ +