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Trewer Freund/ in dem
Ampliſſimo Viro, | BERNHARDO GVILI- | ELMO NÜSSLERO, | Celſiſs. Principi Bregenſi à Secretis, | de filiolo ipſi nato; | MARTI- NUS OPITIUS A BOBERFELDA | fratri conjunctiſsimo. | [Zu Ende:] Fuſum raptiſsime, Vratiſlaviae | Cal. Maiis | [Linie] | M. IƆC. XXIX. | Typis Baumannianis.
1 einseitig bedrucktes Folioblatt Exemplare: Breslau
4 E 315/35 und 4 O 8/10
Opitz hatte zu der i. J. 1624 stattgefundenen Hochzeit seines Freundes vier Gedichte geschrieben; siehe Nr. 63. Vorliegendes Ge- dicht, den 1. Mai datiert, ist unter der lat. Überschrift in zwei Spal- ten gedruckt, je drei Strophen, durch einen Vertikalbalken vonein-
TRewer Freund/ in dem du hier
Embsig bist der Stewer wegen/
Hat dir wollen deine Zier
Eine liebe Zinse legen/
5 Vnd gemerckt daß dreymal drey
Recht vnd richtig Neune sey.
Wer mit Weibern Rechnung helt
Kan nicht mehr als erstlich fehlen/
Wann der Zoll zu zeitlich fellt/
10 Vnd schon liegt eh’ als wir zehlen;
Sonsten muß es nur allein
Sieben oder neune sein.
Hier ist niemand welcher wil
Vngrad’ oder grade rhaten;
15 Dann Lucina hat jhr Ziehl
Da sie rufft nach Amm’ vnd Paten.
Ist die reiffung einmal aus
Legt diß Korn sich selbst ins Hauß.
O der angenehmen Frucht
20 Die dir deine Liebste bringet/
Vnd du nicht vmbsonst gesucht!
Deiner Musen schar die singet/
Pflantzt für diesen jhren Sohn
Myrten auff den Helicon.
25 Hola/ gebt mir ein Glaß Wein;
Wasser hab ich nicht von nöthen.
Nun es gilt dir/ Bruder mein/
Auff Gesundheit deß Poeten
Welcher künfftig mich vnd dich
30 Weit sol lassen hinter sich.
Fahre fort/ vnd mache mir
Anlaß künfftig mehr zu schreiben;
Die Poeten dürffen wir.
Dieses Wesen das wir treiben/
35 Fodert einen solchen Mann
Der sein Lob recht preisen kan.