.1 Du Zier vnd Trost .2 Quod tam laeta

86
  • Sz 80
  • Dü 90
  • 1628

    .1 Du Zier vnd Trost

    .2 Quod tam laeta

    [Imp. Caesari Ferdinando II. Aug. Germanico, Parenti publico opt. ac felicissimo Principi Martinus Opitius Siles. devotus numini Maje- statique eius.]

    4°: 1 Bogen.

    Nach Oesterley, Centralblatt, Nr. 63, existierte der Einzeldruck in Fürstenstein, doch blieb die Suche danach bisher erfolglos. Das deutsche Gedicht ist hier nach F II abgedruckt, wo es als das erste im

    Ersten Buch der Poetischen Wälder erscheint; nach Oesterley beträgt die Länge 52 iner. Nr. .2 wird Silvae entnommen,

    [Druckausgabe S. 85]
    wo es als das erste im Epigrammatum Liber steht. Datum des Duellverbots ist laut Oesterley der 22. November 1627.

    Gellinek 189 vermutet, daß die Schrift eine Danksagung für den am 14. September 1627 ausgestellten Adelsbrief darstellt. Nichtauf- nahme in Sammlung C (1629) sei möglicherweise auf die um 1628 in Schlesien stärker einsetzenden religiösen Verfolgungen zurückzu- führen.

    Zum Aufbau des lateinischen Gedichtes siehe Krause 56; ferner siehe B. Ravicovitch, »Les conceptions religieuses de M. Opitz«, Études Germaniques 21 (1966), 329–47, Anm. 72, S. 340.

    [.1]
    An Ihre Käyserliche | Mayestät.

    DV Zier vnd Trost der Zeit/ du Edles Haupt der Erden/
    Dem Himmel/ Lufft vnd See vnd Landt zu Diensten werden/
    O grosser Ferdinand/ nechst allem was dich ehrt/
    Vnd deiner Macht Gebott mit trewen Hertzen hört/
    5 Kompt auch der Musen Schar/ die Teutschen Pierinnen/
    Kniet frölich für dir hin/ vnd sagt mit freyen Sinnen/
    Daß sie/ O Lust der Welt/ hinfort bestehen kan
    Der frembden Sprachen Trutz/ das hastu auch gethan.
    Es fällt dir nicht allein in deine Gnaden-Armen
    10 Was du mit Waffen wol/ mehr beugest mit Erbarmen/
    Mit Leib’ vnd Gütigkeit; auch selbst die Zungen gar
    Empfinden solche Krafft/ vnd werden jetzt gewar/
    Daß sich zu deiner Zeit diß alles lasse zwingen/
    Was ausser Zaume lieff/ daß dir sich muß verjüngen
    15 Der Alten Thaten Lob/ daß deiner Macht/ O Heldt/
    Zu Dienste stehen muß der Lauff der gantzen Welt.
    Die Seyne schewet dich/ du hast den Stoltz der Elbe/
    Den Rein vnd Poo geschreckt/ das heylige Gewölbe
    Der Sternen sieht bestürzt die Wunderthaten an:
    20 Du hast deß Glückes Gunst dir gleichsamb underthan

    Sachanmerkung +
    [Druckausgabe S. 86]

    Mit aller Pflicht gemacht/ eh als dein Volck ist kommen/
    Hat offt dein Name schon die Oerter eingenommen:
    Vnvberwindlich heist ein Käyser für vnd für/
    Du halb-Gott/ bist es auch; der Himmel krieget dir.
    25 Wann nun (ach daß wir ja es bald erfahren können!)
    Dein Teutschland seine Ruh wird wider lieb gewinnen/
    Wird trewlich-eynig seyn/ soll dein gerechtes Schwerdt
    Dann werden Donaw-ab auff jenen zugekehrt/
    Der jetzt durch vnsern Krieg fast sitzend hat gewonnen:
    30 Sein Monden vnd Panier wird weichen deiner Sonnen;
    Die Constantiner-Statt/ du newer Constantin/
    Wird von sich thun jhr Joch/ vnd lernen wie vorhin
    Der Christen Erbschafft seyn; Olympus/ wie vor Zeiten
    Vnd Oßa sollen sehn ein solches Volck bestreiten
    35 Das ausser Tugend lebt. Ich spühre gleich für mir
    Das Wiegern vnd Geschrey/ der hellen Waffen Zier/
    Der strengen Ritter Heer die jhre Zelte pflantzen
    Hin an den Hellespont/ vnd auff die Türcken-Lantzen
    Mit vollen Sporen gehn. O daß der schöne Tag/
    40 Daß dich die güldne Zeit mit Frewden kommen mag/
    Wann dir dein greyses Haar hernach bekräntzt soll stehen/
    Mit Palmen hergebracht vom heyl’gen Idumeen
    Das frey gefochten ist! dann wird man nach der Zeit
    Beysammen wonhafft seyn in stoller Eynigkeit/
    45 Wird Pflug vnd Friedenzeug nur schmieden auß den Waffen/
    Wird sicher vnd getrost im Felde können schlaffen/
    Das dir stets grünen soll/ wird sagen; zwar wie sehr
    Der Käyser Käyser ist/ so ist er Vatter mehr.

    + +
    [Druckausgabe S. 87]

    [.2]
    AD CAESAREM.
    De sublata duellorum Licentia.

    QUod tam laeta tuis succedunt praelia votis,
    Et faciles cedit turba misella manus,
    Hoc curae est, queis cuncta, diis: vaga terra fretumque
    Grexque poli, Caesar, militant ipse tibi.
    5 Sic tu bella geris: dum te tarnen arma tuentur
    Publica, privatas non sinis esse neces.
    Quos non ira meri rabie commista furores
    Suggessit pronis in sua fata viris?
    Mille alios pravi defensio turpis honesti
    10 Ad Stygii misit tristia iura lacus.
    Tu patrio tandem succurris amore, forisque
    Dum geris arma, domi munera pacis alis,
    Quod lituos et castra foves, asscribimus hosti:
    Quod tuta est hominum vitta salusque, tibi.

    Sachanmerkung +



    Zitierempfehlung:

    Martin Opitz, Martin Opitz. Gesammelte Werke, in: Hybridedition der deutschsprachigen Werke des Martin Opitz. , hg. von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 2018ff. URL: (abgerufen am: )

    Zitierempfehlung der Druckausgabe:

    Martin Opitz, Martin Opitz. Gesammelte Werke, in: George Schulz-Behrend und (Hrsg.),