58 A 1624 Wer sind die Leute
Newerfundener Zehltisch/ Grosse Posten Müntz vnterschied- licher Sorten leicht ... zu werffen ... . Allen so mit Geld zehlen vberhäufft zum vortel ... Durch Adream Hindenberg N. P. vnd P. T. Der Herren Fürsten vnd Ständen beyder Schlesien/ auch Fürstl. Liegn. vnd Briegischen bestalten Ingenieur. ... Liegnitz durch Sebastianum Koch. 1624.
4°: A–C2 mit 2 Faltkupfern u. 1 Tabelle
Diese kleine Schrift, ein Unikum, tauchte 1973 im Antiquariats- buchhandel auf und befindet sich in der Sammlung Dieter Höpp- ner, Düsseldorf. Dem Eigentümer sei für die Bereitstellung einer Photokopie gedankt.
Hindenberg widmete das Werk dem Liegnitzischen Rat Marcus Teubner, der auch sonst als Empfänger ähnlicher Ehrungen be- kannt ist (siehe Nr. 54 sowie das Register). Opitz bezeichnet Hindenberg in der Vita Promnicii (Nr. 60, infra S. 305) als »mecha- nicarum artium et geometriae peritissimum mihique conjunctis- simum hominem«; er war Promnitz beim Studium der Geometrie behilflich gewesen. Weitere Einzelheiten über ihn waren nicht zu ermitteln. Die beiden Abkürzungen hinter dem Namen seien mit Vorbehalt als Naturae Peritum und Praeceptorem Technicae aufgelöst.
Zu dem Gedicht siehe Gel. 209/10.
An Herrn
Andreas Hindenberg.
WER sein die Leute doch die gäntzlich darvor
halten
Daß wir in weitem nicht zu gleichen sein den
alten
Was Kunst vnd Witz belangt? sie leben in der
Welt/
Vnd wissen nicht was Gott mit jhr vor ordnung
helt.
5 Der weise Künstler hat ein wechsel aller
sachen
Die auff der Erden sein/ vnd die wir Menschen
machen/
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Daß nichts beständig sey als nur der vnbestand.
Schaw wie ein jeglich ding zum ersten wird erfunden
10 Durch Arbeit vnd vernunfft; wächst dann gemach von stunden
Zu stunden etwas auff/ biß es zum hösten kömpt/
Vnd nachmals vnvermerckt auch seinen Abschied nimpt.
Die klugen alten zwar (Ich muß es nur bekennen)
Die haben viel gehabt das wir nun einig nennen/
15 Vnd niergend nicht mehr sehn: Doch wird jetzt auffgebracht
Nicht minder künstlich thun darauff sie nie gedacht.
Was ist der Druckerey doch jrgend vorzuziehen/
Der edlen Druckerey/ durch die die Künste blühen/
Vnd so viel Bücher jetzt gebracht sind an den Tag/
20 Mit denen man Athen vnd Rom auch trotzen mag?
Ja wir gedencken vns wie meister fast zu werden
Deß grossen Jupiters/ vnd donnern auff der Erden
Mit deß Geschützes plitz; die Berge zittern auch/
Die Wolcken werden schwartz von vnsers Pulvers rauch’/
25 Vnd lauffen schneller fort. Verhaw’ vns zu dem Strande
Deß Meeres Weg vnd Steg/ wir Segeln auch zu Lande/
Vnd schiffen ohne See. Verjag’ vns aus der Welt/
Wir haben eine new’/ in welcher Gold vnd Geld
Nicht minder häuffig ist. Wilt du vns Gifft beybringen/
30 Die Porcellane wird vns in der Hand zuspringen/
Vnd sagen was du thust. Wie schlecht die bügel sein/
So setzen wir vns doch mit jhnen fester ein/
Vnd lassen vns so bald nicht aus dem Sattel heben.
Es pflegt die Sonnenvhr vns vnterricht zu geben
35 Vmb welche zeit es sey. Der köstliche Magnet
Zeigt wo das schwache Schieff auch bey der Nacht hingeht/
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Durch eines Glases Licht den Monden vnd die Sternen/
Als stünden wir darbey/ vnd sind zu Kriegeszeit
40 Vor einem einfall auch viel mehr als sonst befreyt.
Wir können mit der glutt aus jedem Kraut’ erzwingen
Die Krafft vnd Seele selbst. Vnd was von andern dingen
Sonst hin vnd wieder noch nicht vnlängst ist entdeckt/
Daß vor so lange lag in tieffer Nacht versteckt.
45 Hierbey wird nun dein Tisch/ Herr Hindenberg/ gesetzet/
Für manchen treflich gutt/ der bey dem Gelde schwetzet/
Vnd böse Rechnung macht; der bleibt nun vngequelt/
In dem er für sich hat den Tisch der selber zehlt.
So lange das Gewerb’ vnd Kauffmanschafft auff Erden
50 Wird altem brauche nach durch Geld getrieben werden/
Daß allen ist so lieb/ so lange wird man dein/
Vnd deiner schönen Kunst/ zum besten inndenck sein,
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