Über das Projekt

Das DFG-Projekt Hybrid-Edition der deutsch-sprachigen Werke des Martin Opitz (1630–1639) stellt sich vor:

Mit einer Laufzeit von 2018–2024 widmet sich das Kooperationsprojekt zwischen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und dem Lehrstuhl für Literaturgeschichte der Frühen Neuzeit der Universität Tübingen in Absprache mit dem Anton Hiersemann-Verlag (Stuttgart) und der Bibliothek des Literarischen Vereins (Stuttgart) einem der wichtigsten Editionsdesiderate der frühneuzeitlichen Literatur. Martin Opitz (1597–1639) steht mit Person und Werk an einem Wendepunkt der deutschen Literaturgeschichte: Sein Buch von der deutschen Poeterey (1624), von dem Bemühungen um eine Neubegründung der deutschen Dichtung aus späthumanistischem Geist ausgehen, wird schon von den Zeitgenossen als epochale Zäsur verstanden. In engem Anschluss an die internationale Renaissanceliteratur und Gelehrtenkultur etabliert Opitz systematisch das Spektrum antiker und moderner Gattungen in Deutschland. In Bearbeitungen und Übertragungen werden nicht nur die klassischen genera, sondern auch neueste Formen wie Oper und Roman erstmals in einer elaborierten Volkssprache verfügbar. Die Bedeutung dieses Archegeten der deutschsprachigen Dichtung ist kaum zu überschätzen. Dennoch musste die Forschungslandschaft bislang mit einer unabgeschlossenen Edition auskommen: Die kritische Ausgabe der Werke, die unter der Ägide von George Schulz-Behrend zwischen 1968 und 1990 erarbeitet wurde, bricht nach dem insgesamt siebten Teilband (Bd. IV,2) ab. 2021 konnte der erste Band der Wiederaufnahme dieser wichtigen Edition analog vorgelegt werden (ed. Bamberger/Robert bei Hiersemann/Stuttgart). In diesem Band befinden sich – neben anderen – so bahnbrechende Texte wie das Lehrgedicht Vesuvius (1633); Von der Warheit der christlichen Religion (1631) und einige Gelegenheitsgedichte. Das in der Reihenchronologie folgende Band ist derzeit im Abschluss der Erarbeitung begriffen und bietet zum ersten Mal die Übersetzung der Fortsetzung der Argenis aus der Feder des Franzosen A.M. de Mouchemberg (Original 1625; Opitzʼ Übersetzung 1631). Die darauffolgenden Bände umfassen u.a. das Opernlibretto Judith (1635), die Übersetzung von Sophokles’ Antigone (1636) oder eine umfangreiche dreisprachige Epigrammsammlung mit dem Titel Florilegium variorum epigrammatum (1639). Zu den Erfolgen des Projekts gehört auch die Retrodigitalisierung der Bände 1–4,2, die hier bereits zugänglich sind.

Weitere Informationen unter: http://diglib.hab.de/?link=94