36. Sz 29 1619 Quid mihi cum viduo?
[Thalassio, Lectissimis Sponsis ... Jano Tscherningio, Senatori Boleslaviensi, ... nec non ... Annae Wolfrombiae ... Pridie Non. Septembris Anno 1619 ... Decantatus a cognatis et amicis. Gor- licii eX offICIna RhaMbaVIana proDIt.]
Exemplar in Breslau verloren.
Der Bräutigam ist Johann Tscherning, 1588–1666, dessen erste Frau, Susanne Gerstmann, 1618 gestorben war. Seit 1617 Rats- herr, wurde er 1627 Stadtrichter, aus welcher Stellung er 1631 durch die Gegenreformation vertrieben wurde. Im Dienste der Fürsten von Liegnitz und Brieg verwaltete er u. a. die Ämter Grö- ditzberg, Haynau und Parchwitz. Seit 1658 lebte er im Ruhestand. Er schrieb seinen Lebenslauf und starb in Löwenberg. (Borcherdt, Tscherning 7; Wernicke 16, 313)
Die Braut, Tochter des Gastwirts Barth. Wolfram vom »Golde- nen Engel«, starb 1661. Hochzeitstag ist der 4. Sept. 1619.
Das Gedicht steht auf Bl. A3b; von den zwölf Zeilen sind nur drei erhalten. Titel und erste Zeile aus Oesterley; die andern zwei Zeilen werden von Krause 70 wegen der »gekünstelten Pointe« zitiert.
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Quid mihi cum viduo? Impubes amplector amores...
Quod juvenis praestat, viduus quoque praestat et hoc quod
Non praestat juvenis, praestat et ille tibi.
Die Nachschrift lautet: »Martinus Opitius relinquebat Lip- siae.« Da er sich am 17. Juni in Heidelberg einschrieb, wird Opitz das Gedicht Anfang des Monats verfaßt haben.